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In Corona-Zeiten: So ergeht es Erfolgstrainer Boris in Ungarn

Michael Boris arbeitet äußerst erfolgreich als Trainer von MTK Budapest.
Michael Boris arbeitet äußerst erfolgreich als Trainer von MTK Budapest. Foto: privat
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Das Coronavirus und die damit verbundene Spielpause haben Michael Boris und den von ihm trainierten Klub MTK Budapest ausgebremst - auf dem Weg in die erste ungarische Liga.

Der Mann aus dem Ruhrgebiet - Boris (44) stammt aus Bottrop-Kirchhellen - leistet seit Jahren hervorragende Arbeit im Land der Magyaren. Erst als U19- und U21-Nationaltrainer - zwischen Juli 2016 und Januar 2019 - und seit dem 1. Juni 2019 als Coach des Traditionsklubs MTK Budapest.

Mit dem Hauptstadt-Klub steht Fußballlehrer Boris zehn Spieltage vor Schluss auf Platz eins. MTK liegt fünf Punkte vor Verfolger Budafoki MTE und gar zwölf Zähler vor Stadtrivale Vasas Budapest. Die ersten beiden steigen am Ende auf.

[article=445280]Lesen Sie auch: Im Ausland: Boris ist auf Aufstiegskurs[/article]

Die Boris-Bilanz als MTK-Trainer: 34 Spiele, 25 Siege, vier Remis, vier Niederlagen - macht einen Punkteschnitt von 2,35 Zählern pro Partie!

Wir haben mit dem Erfolgstrainer aus dem Ruhrpott über die aktuelle Lage in Ungarn gesprochen.

Michael Boris, wie bekommen Sie die Corona-Lage in Ungarn mit? Ab 15 Uhr ist hier alles zu. Nur die Supermärkte und Drogerien haben dann noch auf. Die Soldaten kommen dann nach 15 Uhr in die Innenstädte und kontrollieren alles, damit es nicht zu Plünderungen oder dergleichen kommt.

Wie sehen die Anweisungen des Klubs aus? Wie geht es Ihren Spielern? Ähnlich wie im Winter, als wir zwei Wochen Pause hatten, haben die Spieler auch jetzt Trainingspläne, inklusive Pulsuhren erhalten. So sieht unser Athletiktrainer in einer Cloud-App wer, was und wie viel gemacht hat. Das läuft schon alles reibungslos ab. Dann kommen natürlich auch Kraft- und Stabilisationsübungen hinzu. Das komplette Klubgelände ist abgesperrt und niemand darf ins Stadion oder in die Geschäftsstelle.

Wie gestalten Sie Ihren Alltag? Ich gehe jeden Morgen um halb neun laufen. Joggen ist hier auch, wie in Deutschland, in Gruppen verboten, aber alleine kann man Sport durchaus treiben. Das nutze ich natürlich aus. Danach bereite ich mich auf die nächstmöglichen Gegner vor. Da arbeite ich sehr eng mit meinem Video-Analysten zusammen. Da arbeiten wir quasi vor für die zehn Spiele, die wir noch haben. Wir gehen da natürlich von Englischen Wochen aus.

Können Sie problemlos einkaufen gehen? Es ist alles da, da gibt es gar keine Probleme. Ich bekomme auch genug Toilettenpapier. In Deutschland soll das ja aktuell wertvoller als ein Barren Gold sein (lacht).

In Deutschland versuchen sich viele Klubs mit Kurzarbeit oder Gehaltsverzicht der Profis über Wasser zu halten. Wie ist das in Ungarn? Kommen die Spieler den Klubs auch entgegen? Kurzarbeit ist hier kein Thema. Ungars Staatspräsident Viktor Orban ist bekanntlich ein großer Fußball-Fan und subventioniert viele Klubs, hat auch viele Stadien gebaut. Von daher geht hier alles ganz normal weiter - bis auf das, dass alles ruht. Natürlich sind die Klubchefs da "not amused". Aber bis dato waren Kurzarbeit, Gehaltskürzungen hier gar kein Thema.

Wie beobachten Sie das ganze Geschehen in Deutschland rund um Corona? Wenn ich die letzten Tage das Geschehen in Deutschland beobachtet habe, dann muss ich sagen, dass das einfach nur Wahnsinn ist. Das meine ich natürlich im negativen Sinne. Wenn da Leute noch in der Öffentlichkeit grillen oder Corona-Partys feiern, dann haben sie den Ernst der Lage wirklich noch nicht verstanden. Ich finde es gut, dass nun dieses Kontaktverbot eingeführt wurde. Somit scheint sich die Lage auch sofort gebessert zu haben. Manchmal muss man die Menschen eben auch zu ihrem Glück zwingen.

Wie ist Ihr Kontakt in die Heimat? Meine Eltern leben ja in Bottrop und gehören auch zu der sogenannten Risiko-Gruppe. Da telefonieren wird jeden Tag und halten uns auf dem Laufenden. Ich weiß natürlich immer, was in der Heimat Sache ist. Es ist auch schön zu sehen, dass die Leute zusammenhalten. In Bochum wird ja um 20 Uhr der Song "Bochum" von Herbert Grönemeyer gespielt. Hier in Budapest werden um 20 Uhr die Sirenen angemacht und die Leute klatschen von ihren Balkons. Das ist dann auch immer ein schönes Bild.

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