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Interview
Holger Gehrke erinnert sich an die Schalke-Negativserie 1993/94

Holger Gehrke kennt die Haut, in der die Schalke-Spieler derzeit stecken.
Holger Gehrke kennt die Haut, in der die Schalke-Spieler derzeit stecken. Foto: firo
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Im Interview mit RS erinnert sich der ehemalige Schalke-Keeper Holger Gehrke an die bis dato längste Schalker Negativserie der Bundesliga-Geschichte.

Holger Gehrke war hautnah dabei, als der FC Schalke 04 seine bis dato längste Negativserie in der Bundesliga aufgestellt hat. In der Saison 1993/94 lieferte er sich mit Jens Lehmann einen Zweikampf um den Platz im Kasten bei den Königsblauen. Gehrke stand im Tor, als der S04 am 5.11.1993 mit einem 3:1-Sieg gegen den VfB Leipzig den Bock umgestoßen hat. Im Interview mit RevierSport erklärt der 59-Jährige, wie es damals abgelaufen hat und welchen Tipp er für die S04-Profis hat.

Holger Gehrke, sollte der FC Schalke 04 am Sonntag gegen Bayer Leverkusen nicht gewinnen, wäre der Verein seit 13 Spielen in der Bundesliga ohne Sieg und hätte die bisherige Negativserie aus der Saison 1993/94 mit Ihnen im Tor gerissen. Was sagen Sie dazu? Das war mir gar nicht mehr bewusst, dass wir damals einen traurigen Rekord aufgestellt haben. Aber jetzt, wo Sie es ansprechen, kommt alles wieder hoch. Woran ich mich noch erinnere: Es war eine verrückte Saison. Gerade auch für uns Torhüter, Jens Lehmann und mich. Auf der einen Seite der Routinier, auf der anderen Seite die Nachwuchshoffnung.

Warum? Den größten Teil der Pleitenserie stand Helmut Schulte als Trainer an der Linie. Nachdem wir schon einige Spiele nicht gewinnen konnten, hat er mich aus dem Tor genommen und Jens Lehmann gebracht. Wenn man so lange nicht gewinnt, will und muss man ja auch mal etwas verändern. Aber wir haben weiter nicht gewonnen. Es lag also wohl doch nicht am Torhüter.

Nach neun Spielen ohne Erfolg musste Schulte gehen. Jörg Berger kam … Und alle dachten, dass er mich beim Auswärtsspiel in Leverkusen wieder ins Tor stellt. Hat er aber nicht. Bereits als sich Jens Lehmann warm gemacht hat, waren die Fans deswegen unruhig. Sie wollten lieber mich im Tor sehen. An den ersten Gegentreffern war er völlig schuldlos, aber als er dann einen Fehler gemacht hatte, geriet die Situation außer Kontrolle. Bei jeder Ballberührung wurde er von den eigenen Fans fertig gemacht.

Und dann? 20 Minuten vor der Halbzeit gab mir Jörg Berger ein Zeichen: „Holger, machen Sie sich mal unauffällig warm.“ Ich bin dann mit unserem Zeugwart „Flori“ Simon in die Kabine gegangen und habe mich dort warm gemacht. Die Fans sollten es nicht mitbekommen, dass Berger wechseln wollte. Das vergesse ich nie.

Die 1:5-Niederlage in Leverkusen konnten Sie aber auch nicht verhindern … Nein, und dass Jens Lehmann dann in der Halbzeit mit der S-Bahn nach Hause gefahren ist, habe ich auch erst hinterher erfahren. Aber danach wurde es langsam besser. Das hatte aber nichts mit dem Torwartwechsel zu tun. Jörg Berger hat uns stark geredet.

Wie hat er das gemacht? Die Mannschaft war komplett verunsichert. Im Training ging es drunter und drüber. Aber er hat gesagt, wir hätten wunderbar trainiert. Er hat wieder einen Spirit in die Mannschaft gebracht. Mit Teambuilding-Maßnahmen hat er uns zusammengeschweißt. Am Ende haben wir die Klasse gehalten.

Welchen Tipp haben Sie für ihre Nachfolger heute? Sie sollen sich an die Dinge erinnern, die in der Vorrunde gut gelaufen sind. Das ist der Weg, positive Signale zu setzen. Es spielt sich ja alles im Kopf ab. Sie haben ja den Vorteil, dass zumindest im Stadion der Druck durch die Fans nicht da ist. Sie müssen zusehen, dass sie aus dieser Negativspirale kommen. Du musst wieder lernen, aus Scheiße einen Kuchen zu backen.

Wie kann das gehen? Nur über kleine Schritte. Du kannst keine Riesenschritte machen. Aber das haben die Verantwortlichen ja auch gesagt. Es ist ja nicht nur das Negativerlebnis, du wirst ja auch überall damit konfrontiert. Ich habe damals zum Beispiel bewusst Dinge gemacht, die mir Spaß machen, um die Birne wieder frei zu kriegen. Ich bin zum Beispiel Tennis spielen gegangen. Am Ende hilft aber natürlich vor allem ein Erfolgserlebnis.

Haben Sie Angst um Schalke? Nein, dafür haben Sie in der Vorrunde ja zum Glück genügend Punkte geholt. Obwohl ich schon befürchte, dass auch nicht mehr viele dazu kommen. Und dann wird es wichtig, nach der Saison schon die entsprechenden Schlüsse ziehen. Aber das wird man auch tun.

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