Torsten Lieberknecht, der in der Zweitligasaison 1994/1995 selbst das Trikot des SV Waldhof Mannheim trug, hat sich seine Rückkehr zu seinem Ex-Verein wahrlich anders vorgestellt. Nachdem der Trainer seine Spieler zu trösten versuchte, war der 46-Jährige am Mikrofon von Magenta Sport bemüht, die richtigen Worte zu finden. „Das müssen wir jetzt hinnehmen. Wir haben in der Defensive zu viele Fehler gemacht.“ Lieberknecht weiter: „Für die Zuschauer war es ein super Spiel. Beide Mannschaften haben nie aufgesteckt und sind trotz der Hitze ein enorm hohes Tempo gegangen. Am Ende hätten beide einen Punkt verdient gehabt.“
Dass der MSV Duisburg mit nun 18 Treffern die beste Offensive der Liga stellt, geriet nach bitteren Pleite genauso in den Hintergrund wie das achte Saisontor von Kapitän Moritz Stoppelkamp. Sein zwischenzeitlicher Anschlusstreffer zum 1:2 kam kurios zustande. Mannheim-Keeper Markus Scholz ließ einen sicher geglaubten Steilpass durchrollen, nachdem er im Rasen hängen blieb und sich in dieser Szene verletzte. Stoppelkamp bekam von alldem nichts mit und schob ins leere Tor ein. „Ich kann ihm keinen Vorwurf machen, da er im vollen Tempo ist. Alles andere wäre Heuchelei“, sagte Lieberknecht.
Stoppelkamp bemängelt die Phase nach der Führung
Auch der ehemalige Bundesligaspieler hatte auf Nachfrage von Magenta Sport keinesfalls ein schlechtes Gewissen. „Ich dachte, der Keeper hat sich verspekuliert. Dass er sich schwerer verletzt hat, tut mir natürlich leid für ihn.“ Nach 59 Minuten und dem zwischenzeitlichen 3:2 durch Yassin Ben Balla hatte der MSV Duisburg eigentlich alles im Griff. Aber: „Wir hätten bei den Temperaturen ruhiger spielen müssen. Wenn du auswärts 3:2 führst, dann musst du mindestens einen Punkt mitnehmen“, beklagte der 32-Jährige.
Lieberknecht wollte sich im Nachhinein nicht ankreiden lassen, die Partie aufgrund der „fehlenden Körner“ verloren zu haben. „Durch die Verletzung von Connor Krempicki hatten wir einfach weniger Optionen. Aber der läuferische Aufwand war groß.“ Mit Blick auf den Spielverlauf war es der erste größere Rückschlag für die neuformierte Duisburger Mannschaft, die nach Abpfiff von den 1500 mitgereisten Fans viel Zuspruch erhielt.