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Wie ein kleiner Verbrecher
Hätte ich Platini doch nie spielen gesehen

Foto: firo
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Wegen Korruptionsvorwürfen rund um WM-Vergaben war der frühere Uefa-Präsident Platini in Gewahrsam genommen worden. Nun ist er wieder frei. Eine Glosse.

Es gibt immer wieder die Situationen, da möchte man gar nicht so viel wissen. Da wäre man gerne viel jünger. Im Fall Michel Platini zum Beispiel hätte ich ihn am liebsten nie spielen gesehen. So wie etwa Sepp Blatter, den mein Jahrgang nur als gruseligen Funktionär kennt. Der aber vielleicht auch ein filigraner Techniker auf dem Rasen gewesen sein mag oder zumindest ein knorriger Ausputzer.

Michel Platini war auf dem Platz nicht nur ein genialer Mittelfeldspieler und Regisseur. Stets verströmte er in seinen Auftritten diese besondere Aura der Leichtigkeit und Noblesse. Eine Vornehmheit abseits des berserkerhaften Kampffußballs. Dabei stets fair und auf eine angenehme Weise zurückhaltend. Obwohl so herausragend, immer in erster Linie ein Teamplayer. Wie sollte ein solcher Fußball-Feingeist sich außerhalb des Platzes anders verhalten können als, seinem Charakter gemäß, klug und bescheiden?!

Und dann diese armselige Laufbahn nach der großen Karriere. Wo er offenbar nichts weiter im Sinn hatte, als sich als Funktionär auf Kosten des Sports die Taschen voll zu stopfen. Und maßgebliche Verantwortung dafür trägt, dass die nächste WM in einem faschistischen Wüstenstaat stattfindet, wo nicht der Ball mit Füßen getreten wird, sondern die fundamentalsten Menschenrechte. So korrupt und so erbärmlich.

Jetzt haben sie ihn abgeführt, eingesperrt und verhört wie einen kleinen, ertappten Verbrecher. Hätte ich ihn doch bloß nie Fußball spielen gesehen.

Autor: Uli Homann

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