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Frank Kurth über das Pokalfinale 1994

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Vor 25 Jahren, am 14. Mai 1994, stand Rot-Weiss Essen gegen Werder Bremen (1:3) im DFB-Pokal-Finale. Wir haben uns an dieses große RWE-Ereignis mit dem damaligen Torwart Frank Kurth (57) erinnert.

Frank Kurth, wenn Sie heute ein DFB-Pokalspiel schauen, denken Sie dann zwangsläufig an 1994 zurück? Wenn Außenseiter wie in den letzten Jahren die Sportfreunde Lotte oder der SC Paderborn weit kommen, dann weckt das schon Erinnerungen. Oder natürlich wenn es im DFB-Pokal zum Elfmeterschießen kommt, dann denke ich auch mal an das Viertelfinale bei Carl Zeiss Jena zurück, als wir bei Eiseskälte ins Halbfinale eingezogen sind.

Haben Sie mittlerweile eine Antwort auf die Frage, wie RWE 1994 ins Endspiel einziehen konnte? Unser Vorteil war, dass wir nur über den DFB-Pokal die Möglichkeit hatten uns zu präsentieren. Wir wussten ja schon eigentlich seit dem Winter, dass es in Essen aufgrund des Lizenzentzugs nicht mehr weitergehen wird. Der Pokal hat immer eine große Euphorie ausgelöst und irgendwie wurde das 1994 zum Selbstläufer. Wir sind ja in dieser Saison auch in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Die Begeisterung war groß. Als wir wachen wurden, standen wir auf einmal im Halbfinale. Da hatten wir dann natürlich mit Tennis Borussia Berlin als Liga-Konkurrenten und einem Heimspiel Losglück. Wir haben uns geschworen, dass wir dieses eine Spiel noch gewinnen müssen, um den großen Finaltraum zu realisieren. Mit der wahnsinnigen Fan-Unterstützung ist uns das gelungen. Letztendlich hatten wir eine Mannschaft, die über ihre Grenzen gegangen ist, die Fans das Team getragen haben und natürlich hatten wir auch Glück. Das alles gemixt hat uns ins Finale gebracht. Aber diese Dinge müssen eigentlich immer passen, wenn ein Underdog im Pokal Großes erreichen will beziehungsweise in unserem Fall erreicht hat.

Wie waren die ein, zwei, drei Tage vor dem großen Endspiel gegen Werder Bremen? Die Tage waren für uns absolut fremd. Wir kannten den ganzen Rummel nicht. Wir sind drei Tage vor dem Endspiel nach Berlin gereist und haben uns da intensiv vorbereitet. Es war irgendwo immer ein Kameramann und ein Fotograf vor Ort. Für die damalige Zeit war das schon extrem. Wir wurden auf Schritt und Tritt von den Medien verfolgt. Für mich persönlich war das schon ein bisschen zu viel und hat mich auch ein wenig in der Vorbereitung auf das Spiel gestört. Ich habe mal auf der Fahrt zum Stadion zu unserem Kapitän Ingo Pickenäcker gesagt: 'Ingo, stell dir mal vor du bist Nationalspieler und erlebst das jeden Tag.' Ingos Antwort war: 'Frank, da hätte ich keinen Bock drauf. Lass uns lieber in der 2. Liga spielen.'

Wie haben Sie in der Mannschaft die 30000 bis 35000 Essener in Berlin erlebt? Die Euphorie bei RWE war ja riesengroß. Wir sind in unserem Berliner Stammhotel "Hamburg" in der Innenstadt untergekommen. Das muss ich auch mal erwähnen. Trotz der Pokaleinnahmen, sind wir dem Hotel "Hamburg" treu geblieben. Das fand ich auch gut. Die hatten dem Verein in der Vergangenheit auch mal ein paar Tage länger zeit gegeben die Rechnung zu begleichen. Da wäre es unangemessen gewesen, zum Finale ein anderes Hotel aufzusuchen. Wir haben mitten in der Stadt natürlich die ganze Begeisterung mitbekommen. Das war imposant, echt heftig, was da abging. Wie in einem Film. Irgendwie waren das unsere Farben, unsere Fans, aber die Masse, die Begeisterung, das war alles Wahnsinn.

Man stelle sich nur vor, wenn Rot-Weiss Essen das Ding gewonnen hätte... Wir haben leider zu schnell die beiden Tore kassiert. Da war die Messer fast schon gelesen. Durch das Tor von Daouda Bangoura haben wir die Bremer geschockt und uns ins Spiel zurück katapultiert. Wir waren dann dran. Wir wollten ja kein Schlachtvieh werden, was ja gegen Werder Bremen passieren hätte können. Ganz Deutschland hat auf uns geschaut, auf dieses Spiel. Der erste Plan ging auf, wir haben uns nicht abschlachten lassen. Nach dem 1:2 haben wir auf einmal wieder an das große Wunder geglaubt. Wir haben gesehen, dass die Bremer uns gar nicht mehr wehtun sondern nur ihren Stiefel runterspielen. Wir haben alles versucht, aber letztendlich haben sie uns ausgekontert und dann haben wir 1:3 verloren. Schade.

So spielte RWE: Kurth - Jack, Zedi, Pickenäcker (39. Geschlecht), Margref - Kügler, Spyrka - Dondera, Lipinski, Reichert (49. Grein) - Bangoura. Trainer: Wolfgang Frank.

Wie waren die Stunden nach dem Spiel? Wir haben das alles aufgesogen und genossen. Auch wenn die Enttäuschung riesig war. Egal, was wir erreicht hatten, wenn du ein Finale verlierst, bist du enttäuscht. Aber ich erinnere mich an eine Szene, wo wir mit sechs, sieben, acht Mann im Entmüdungsbecken saßen und einer gesagt hat. 'Männer, wir können so stolz auf uns sein. Lass uns das jetzt genießen und feiern.' Das haben wir dann auch gemacht. Wir haben verstanden, dass wir trotz der Niederlage etwas Großes erreicht hatten.

Wie war denn die rot-weisse Nacht in Berlin? (lacht) Sehr hart. Wir haben ausgiebig gefeiert. ich weiß noch, als wir aus dem Stadion mit dem Bus rausgefahren sind und auf dem Kurfürstendamm die feiernden RWE-Fans erblickten. Wir haben den Bus angehalten, sind rausgegangen und haben mitgefeiert. Die Polizei wusste gar nicht was los war (lacht). Leider hat uns ein Organisator zurückgerufen, weil er uns an diverse Termine, wie den mit dem ZDF erinnerte. Aber das haben wir dann später alles nachgeholt.

Haben Sie eigentlich die Bremer bei der nächtlichen Feier auch getroffen? Nein. Ich weiß aber, dass ein Bildzeitungs-Fotograf, der die ganzen Jahre vorher auf diversen Pokalfeiern in Berlin war, uns getroffen hat und sagte, dass er gar nicht wissen wolle, was wir gemacht hätten, wenn wir das Ding gewonnen hätten. Er sagte: 'Dann hätte Rot-Weiss Essen aus Berlin wohl eine Achterbahnfahrt gemacht.'

25 Jahre ist es dieses große Ereignis für RWE her. Wird es ein Treffen, eine Feier mit den Helden von damals geben? Dieter Bast hat den Versuch unternommen, uns zusammenzutrommeln. Leider ist er kläglich gescheitert. Jeder ist seinen Weg gegangen und führt sein eigenes Leben. Ich weiß aber, dass der Verein im Zuge des Jubiläums versucht im Sommer etwas auf die Beine zu stellen. Es wäre vielleicht schön mal so ein Rückspiel hinzukriegen. Ein Legendenspiel. Das wäre schön. Auf der anderen Seite haben wir alle unsere Erinnerungen im Kopf und wir selber wissen, was uns dieses Pokalendspiel gegeben hat. Das wird uns niemand mehr nehmen.

Autor: Krystian Wozniak

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Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
4 SC Preußen Münster 30 14 10 6 53:38 15 52
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6 Rot-Weiss Essen 30 14 5 11 45:44 1 47
7 SpVgg Unterhaching 29 13 7 9 39:31 8 46
8 Borussia Dortmund II 30 12 9 9 43:41 2 45
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
1 SG Dynamo Dresden 15 10 2 3 28:14 14 32
2 Rot-Weiss Essen 16 10 2 4 28:22 6 32
3 SpVgg Unterhaching 15 9 3 3 25:13 12 30
4 SC Preußen Münster 14 8 5 1 28:16 12 29
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
10 SpVgg Unterhaching 14 4 4 6 14:18 -4 16
12 FC Erzgebirge Aue 15 3 7 5 14:22 -8 16
13 Rot-Weiss Essen 14 4 3 7 17:22 -5 15
14 TSV 1860 München 15 4 3 8 14:20 -6 15
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# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
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