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Fehlentscheidung kostet MSV den Sieg

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Beim 1:1 in Ingolstadt leiden die Duisburger erneut unter einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters. Zebra-Trainer Lieberknecht merkte an, dass so etwas seinem Vorgänger den Job gekostet hat

Kaum war der Schlusspfiff im nasskalten Audi-Sportpark ertönt, da rannten MSV-Trainer Torsten Lieberknecht und Sportdirektor Ivica Grlic auf Schiedsrichter Thorben Siewer zu. Wut beschleunigte jeden Schritt in Richtung Rudel am Mittelkreis. Keine Minute zuvor hatte der Unparteiische eben nicht gepfiffen, weil er ein Foul von Stefan Kutschke an Fabian Schnellhardt übersehen hatte. Dann flog der Ball hoch in den Strafraum und eröffnete Marvin Matip per Kopf die Möglichkeit zu einer Wiedergutmachung. Der Kapitän köpfte den 1:1 (0:0)-Ausgleich für den FC Ingolstadt vor 6564 Zuschauern. Zuvor hatte Matip ebenfalls per Kopf ein Eigentor für den MSV Duisburg erzielt (80.).

Ob der Erfolg in einem schwergängigen Kellerduell der 2. Fußball-Bundesliga verdient gewesen wäre? Das spielt keine Rolle. In einer Partie, in der das Schlusslicht nach sechs Spielen ohne Punkt den Tabellenvorletzten ohne einen einzigen Zähler daheim empfängt, geht es um solche Nebensächlichkeiten so gar nicht. Es geht schlicht ums Gewinnen, egal wie. Der MSV hatte diesen Sieg bereits im Blick und sah sich darum betrogen. Ivica Grlic, der in der Kabine mit Schiedsrichter Siewer gesprochen hatte, brachte die Nachricht mit: „Er hat zugegeben, dass es ein Foul war und er hätte pfeifen müssen.“ Doch in der schrecklichen Lage des MSV zählt auch Reue nichts. Es geht eben nur ums Gewinnen. Egal wie. Der Punkt aus Ingolstadt entspricht dem Minimalziel und ist zugleich zu wenig.

Man muss keineswegs seine Nächte in MSV-Bettwäsche verbringen, um langsam an Verschwörungstheorien zu glauben. Ivica Grlic zählte die „sechste Fehlentscheidung eines Schiedsrichters“ in dieser Saison auf, die spielentscheidend gewesen sei. Trainer Torsten Lieberknecht sprach von „geklauten Punkten“ und davon, dass sie seinen Vorgänger den Job gekostet hätten: „Das ist nicht tragbar.“ Moritz Stoppelkamp, nach seinem Muskelfaserriss vor sechs Wochen erstmals wieder dabei, befand: „Langsam nervt’s. Wenn der Schiri pfeift und seinen Job macht, dann gewinnen wir das Spiel.“

Mittelfeldmann Lukas Fröde sagte: „Das tut weh.“ Er wollte den Frust zugleich möglichst rasch in positive Energie umwandeln. Lieberknecht hofft zum einen, dass sich die Dinge im Saisonverlauf ausgleichen und zum anderen, dass die Benachteiligungen das Team weiterzusammenschweißen. Freundliche Pfiffe des 23. Manns, Energie und Zusammenhalt wird der MSV auf der weiteren Wegstrecke dringend benötigen. Die Lage im Abstiegskampf wird von Woche zu Woche unerfreulicher. Sechs Zähler aus elf Spielen, das zwingt geradezu gegen Paderborn zu einem Dreier. Egal wie!

Torsten Lieberknecht räumte zugleich ein, dass die „zwei verlorenen Punkte“, die Präsident Ingo Wald auf die Fehlliste buchte, keineswegs allein der Schiedsrichter zu verantworten habe. In seiner Nachbesprechung beklagte der Coach auch, dass seine Mannschaft die Schlussphase nicht klug genug verwaltet habe. Der Fußballlehrer monierte schlecht ausgeführte Einwürfe und wenig routiniertes Verhalten, den Ball vom eigenen Tor weggehalten zu haben.

Matip traf zur MSV-Führung

Er hätte aber auch über mangelnde Schusstechnik sprechen können: Fabian Schnellhardt (81.) und Borys Tashchy (84.) verzogen nach der Führung aus guter Position. Freilich, auf dem Stundenplan des Trainers kommt Offensivkraft erst in den Lektionen für fortgeschrittene Klassenkämpfer vor.

Im Grundkurs geht es dem neuen Mann vor allem um Stabilität in der Abwehr. Zufrieden konnte er da festhalten, dass seine Elf wenig zugelassen habe. Torhüter Daniel Mesenhöler musste einmal gegen Frederic Ananou (25.) und einmal gegen Osayamen Osawe (82.) retten. Die eine oder andere Fast-Chance ergab sich für die Hausherren überdies während der 90 Minuten. Insgesamt war das aber schon ordentlich, was der Gast da defensiv ablieferte. Moritz Stoppelkamp sprach davon, dass der „Matchplan voll aufgegangen“ wäre.

Nicht ganz sicher, ob in diesem Plan die Schützenhilfe durch ein Eigentor wie schon in Köln vorgesehen war. Der eingewechselte Engin hatte den Ball in der 80. Minute auf den für Stanislav Iljutcenko eingerückten Richard Sukuta-Pasu geflankt. Marvin Matip hielt jedoch den Kopf hin und traf ins eigene Netz. Die Strategie sah vor: Hinten sicher und nach vorne über ein „Mal gucken, was geht“ zu agieren. Offensiv war dem MSV bis zum Tor wenig Zielstrebiges eingefallen. In der ersten Hälfte war man zwei-, dreimal dem Tor der Schanzer näher gekommen. Gerrit Nauber per Kopf nach einer Ecke, Dustin Bomheuer ebenfalls per Kopf ebenfalls nach einer Ecke und dann war da der Schuss von Yanni Regäsel (43.), den Torwart Philipp Heerwagen abwehrte.

Ligadebüt für Regäsel

Regäsel, wo kommt der jetzt auf einmal her? Die berechtigte Frage beantwortet sich mit dem Hinweis, dass der MSV nicht nur mit Schiedsrichter-Entscheidungen hadern kann. Pech hat man auch mit Verletzungen. Cauly Souza, die wohl derzeit beste Offensivkraft des MSV, musste mit Oberschenkelproblemen passen. Sogar ein Einsatz im Pokal gegen Bielefeld ist fraglich. Stattdessen rückte der Ex-Frankfurter, der seit anderthalb Jahren kein Punktspiel mehr gemacht hatte, in die Startelf ein. Der Plan: Regäsel kann defensiv mehr als Ahmet Engin. Der schnelle Engin sollte für Alarm sorgen, wenn Ingolstadt unbedingt alles nach vor werfen muss. Fast hätte der Trick geklappt. Ein einziger Pfiff fehlte dazu.

Autor: Hermann Gewitzt

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