Den Anfang machten nach gut drei Minuten Fans des VfL Bochum. So gingen im Gästeblock zwei Spruchbänder mit der Aufschrift „Der Drei-Stufen-Plan des DFB: Heuchlerisch, korrupt und unverhältnismäßig“ hoch. Damit kritisierten sie erneut die Handlungsanweisungen des Deutschen Fußballbundes, die bei einer dritten Eskalation einen Spielabbruch vorsehen. Im Gegensatz zu den beleidigenden Plakaten beim Heimspiel gegen Sandhausen bewegten sich die Fans dieses Mal jedoch im Rahmen der legitimen Meinungsäußerung.
Die Darmstädter Fanszene zog wenige Minuten später nach und zeigte auf der Jonathan-Heimes-Tribüne unzählige Spruchbänder, von denen aber auch keines zu einer Spielunterbrechung oder ähnlichen Szenarien führte. Sprüche wie „Gegen Kollektivstrafen und eure Doppelmoral", „Schiedsrichterprüfung in 3, 2, 1“ oder „Ey DFB, Rassismus ist ok, aber gegen den Mäzen tut's weh?“ ließen in Schiedsrichter- und Funktionärskreisen ebenfalls keine Alarmglocken angehen, sodass die Akteure auf dem Feld ungestört weiterspielen konnten. Dazu gab es aus beiden Fanlagern „Scheiß DFB"-Gesänge.
Bochum-Kapitän Losilla schweigt zu Protesten
Innerhalb der Bochumer Mannschaft sind die Proteste gerade nach der kurzen Unterbrechung im Sandhausen-Spiel ebenfalls präsent. Kapitän Anthony Losilla wollte zu diesem Thema überhaupt nichts sagen, stattdessen äußerte sich Keeper Manuel Riemann. „Insgesamt müssen wir schauen, dass der Sport wieder in den Vordergrund rückt und nicht irgendwelche Proteste von irgendwelchen Fans. Wenn jeder seine Meinung auf so eine inakzeptable Weise kundtun würde, weiß ich nicht, wo das hinführen soll. Wir wollen Fußball spielen, die anderen Sachen sollen die Fans im Hintergrund regeln. Damit wäre allen geholfen", sagte er.
Dass es wieder Fanproteste geben würde, war indes bereits klar. Der Zusammenschluss „Fanszenen Deutschland", in dem viele Ultragruppen organisiert sind, hatte unter der Woche in einer Stellungnahme erneut Kritik am DFB geäußert und weitere Aktionen angekündigt. „Wir Fans werden die Praxis vom letzten Spieltag nicht einfach so hinnehmen und im Zweifel weiter Unterbrechungen und auch Abbrüche in Kauf nehmen", heißt es da mit Blick auf Situationen, in denen Spiele aufgrund von nicht-beleidigenden Spruchbändern unterbrochen wurden. In der Stellungnahme wird dem DFB außerdem vorgeworfen, nicht gegen Rassismus und für Werte eintreten zu wollen, sondern die Fankultur zu bekämpfen.
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