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Ex-Schalker Lincoln: "Ohne meine Sperre wären wir Meister geworden"

Drei Jahre spielte Lincoln für Schalke 04.
Drei Jahre spielte Lincoln für Schalke 04. Foto: firo
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Im Exklusiv-Interview mit RevierSport spricht der ehemalige Schalker Spielmacher Lincoln über seine Karriere und die Zeit bei den Knappen. 

Lincoln spielte von 2004 bis 2007 auf Schalke. Der technisch hervorragend ausgebildete Brasilianer absolvierte für die Königsblauen 117 Pflichtspiele. Mit 31 Toren und 33 Vorlagen stellte der heute 41-Jährige seine Qualität konstant unter Beweis. Gefürchtet war Lincoln vor allem bei Standardsituationen. Insgesamt verwandelte der Brasilianer in seiner Zeit auf Schalke sieben Freistöße direkt. Sein Lieblingsgegner war Bayer Leverkusen. In seinen drei Spielzeiten traf der ehemalige Schalke-Star viermal per Freistoß. Alle Tore wurden gegen den ehemaligen Nationaltorwart Hans Jörg Butt erzielt. Zum Vergleich: Selbst Kunstschütze Christian Pander erzielte für die S04-Profis „nur“ fünf Freistoßtore.

Lincoln, Sie haben 2015 Ihre Karriere beendet. Wie sieht Ihr Alltag aus? Ja, ich habe 2015 meine Karriere beendet und im Anschluss meine Spieleragentur „L10“ gegründet. Heute bin ich als Spielerberater in Brasilien tätig. Ich betreue hauptsächlich junge Talente, die den Sprung nach Europa schaffen möchten. Von 2004 bis 2007 haben Sie beim FC Schalke 04 gespielt und wurden zweimal Vizemeister. Was war Ihr schönster Moment in der Zeit auf Schalke? Ich hatte sehr viele wunderbare Momente während meiner Zeit auf Schalke. Es sind nur gute Erinnerungen vorhanden. Wir hatten ein großes Team, welches um die Meisterschaft gespielt hat. Das war überragend. Ich kann nur positiv über meine Zeit auf Schalke berichten.

In der Saison 2006/07 hat Schalke nur knapp die Meisterschaft verpasst. Im Saisonendspurt haben Sie fünf Spiele gesperrt gefehlt. In den fünf Spielen holte Schalke nur sieben Punkte und erzielte vier Tore. War die Sperre ausschlaggebend dafür, dass die Meisterschaft verpasst wurde und bereuen Sie im Nachhinein die „Tätlichkeit“ gegen Bernd Schneider? Ich übernehme noch heute dafür die Verantwortung. Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass, wenn ich nicht gesperrt worden wäre, Schalke 04 als deutscher Meister die Saison beendet hätte. Wir waren als Team sehr gut drauf und auch ich persönlich war in Top-Form. Natürlich gibt es für nichts eine Garantie im Leben, aber ich bin davon überzeugt, dass wir es geschafft hätten. Auf dem Platz passieren in der Emotion Dinge, welche man nach dem Spiel nicht erklären kann. Wenn ich nicht während des ganzen Spiels ständigen Provokationen ausgesetzt gewesen wäre, hätte ich sicherlich nicht so reagiert. Aber ich kann es leider nicht mehr rückgängig machen. Wäre der Titel verdient gewesen? Wir hätten es verdient gehabt. Niemand hat an uns geglaubt. Der Teamspirit war überragend und das nicht nur in der Saison 2006/07. Innerhalb der Mannschaft gab es eine super Stimmung. Am Ende gehört beim Fußball auch das Quäntchen Glück dazu. Leider war das Glück nicht auf unserer Seite.

Mit welchen ehemaligen Mitspielern von Schalke 04 haben Sie noch Kontakt? Wir haben in dieser Mannschaft viele Freundschaften gebildet. Ich habe noch Kontakt mit meinen „Brüdern“ Kevin Kuranyi, Gerald Asamoah, Hamit Altintop, Halil Altintop, Mladen Krstajic, Levan Kobiashvili, Manuel Neuer, den besten Torwart der Welt, Mesut Özil und meinem großen Bruder Rafinha, welchen ich letzte Saison beim Transfer von Bayern zu Flamengo beraten habe.

War die Zeit auf Schalke die schönste in Ihrer Karriere? Ja, Schalke war bestimmt die schönste Zeit in meiner Karriere. Was viele Fans in Deutschland nicht wissen ist, dass mein erster Klub hier in Brasilien Atletico Mineiro genau wie Schalke aus einer Bergarbeiter-Region stammt. Ich hatte fußballerisch meine beste Zeit auf Schalke. Selbst eine Einbürgerung und die deutsche Nationalmannschaft waren damals ein Thema. Ich habe Deutschland sehr viel zu verdanken und kann über die Menschen in Deutschland nur positiv berichten. Allerdings möchte ich auch aus Respekt meine Zeit in der Türkei bei Galatasaray nicht missen. Dort habe ich, wie bei allen Vereinen für die ich gespielt habe, ebenfalls großartige Menschen kennenlernen dürfen und fantastische Fans erlebt.

Welcher Trainer hat Sie am meisten gefördert in der Karriere? Bei meiner Zeit auf Schalke habe ich von allen Trainern etwas beigebracht bekommen. Jupp Heynckes war nach meinem Wechsel von Kaiserslautern mein erster Trainer auf Schalke. Von ihm habe ich viel gelernt und er hat mir in meiner Anfangszeit sehr geholfen. Danach kam Ralf Rangnick, der wie ein Vater für mich war und heute noch ist. Er ist eine überragende Persönlichkeit, sowohl als Trainer als auch als Mensch. Auch heute stehen wir noch in Kontakt. Ich besuche Ralf Rangnick, wenn ich in Deutschland bin. Und auch er besucht mich auf seinen Brasilienreisen. Eine gute Beziehung hatte ich auch zu Mirko Slomka, der die begonnene Arbeit von Ralf Rangnick auf Schalke fortgeführt hat. Selbstverständlich habe ich auch von Kalli Feldkamp und Michael Skibbe, mit dem ich eine wunderbare Zeit in Istanbul verbracht habe, und vielen anderen Trainern in meiner Karriere einiges lernen dürfen, fußballerisch und menschlich. Verfolgen Sie noch die Entwicklung auf Schalke? Ich schaue mir hier in Brasilien alle Spiele von Schalke 04 im Fernsehen an. Wenn ich in Deutschland bin, gehe ich auch sehr gerne ins Stadion. Meistens verabrede ich mich mit Gerald Asamoah und wir schauen uns die Spiele dann live im Stadion an.

Was erhoffen Sie sich vom Derby gegen Dortmund am Samstag? Selbstverständlich werde ich das Spiel hier in Brasilien am Fernseher verfolgen. Sowohl für die Dortmunder als auch für die Schalker ist das Derby das Spiel des Jahres. Ich erwarte wie immer ein spannendes Derby. Ich kann leider nicht im Stadion sein aufgrund der aktuellen Corona-Krise. Es sind schwierige Zeiten für uns alle. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen, welche ihre Lieben durch Corona verloren haben. Ein Gruß an alle Fans von Schalke, die immer in meinem Herzen sein werden. Bitte passt auf euch auf!

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