Ein kleiner Blick zurück: Nachdem die Essener nach sieben Spielen als Tabellenführer glänzten, folgte eine Serie von sechs Spielen ohne Sieg. Immer wieder trat die Mannschaft von Trainer Karsten Neitzel dabei ganz ordentlich auf, erspielte sich eine Menge Torchancen, von denen sie aber die meisten ungenutzt ließ. Nach drei 0:1-Niederlagen gegen Borussia Mönchengladbach II, Alemannia Aachen und Viktoria Köln drohten die Bergeborbecker gar fast unten reinzurutschen. Die etwa 600 mitgereisten Essener Fans erlebten in Wiedenbrück hingegen ein ganz anderes Spiel.
Wenig Passstafetten, wenig erspielte Torchancen, wenngleich Kevin Grund und Kai Pröger zweimal den Pfosten, respektive die Latte trafen, dafür aber viel Kampf. Durch die Treffer von Lukas Scepanik und Enzo Wirtz sicherten sich die Essener am Ende aber dennoch den Sieg in Ostwestfalen. Auch Mittelfeldspieler Timo Brauer konnte sich am Ende mit der spielerischen Leistung nur wenig anfreunden: „Es war einfach nur ein Grottenkick“, sagte er hinter. „Aber am Ende zählen zählen die drei Punkte. Wir hatten öfter mal auch schon gute Spiele, die wir dann verloren haben. Von daher ist mir das egal.“
Entschuldigungen oder Erklärungen, wie den seifigen Rasenplatz im Wiedenbrücker Jahnstadion oder einen großgewachsenen und zweikampfstarken Gegner, suchte er nicht: „Für die äußeren Umstände können wir nichts. Wir müssen unsere Leistung abrufen. Ich glaube, wir hatten ein, zwei gute Ansätze. Wichtig war, dass wir kämpferisch gut dagegengehalten haben.“ Passend zur Leistung war dabei auch der Abschluss für das entscheidende Tor von Wirtz. Der ehemalige Wuppertaler bekam eine Flanke von Kai Pröger aus kurzer Distanz an die Brust, von dort aus prallte der Ball hinter die Linie. Brauer: „Er weiß wohl selber nicht, wie er den reingehauen hat, aber das ist uns auch egal.“
Dennoch dürfte der Sieg in Wiedenbrück Selbstvertrauen geben, um mit einem möglichen Sieg am kommenden Dienstag bei der U23 von Borussia Dortmund weiter in der Tabelle nach oben zu klettern: „Wir fahren dahin, um zu gewinnen. Es wird ein anderes Spiel. Aus den letzten drei haben wir nun sieben Punkte geholt. Vielleicht fängt nun wieder ein kleiner Lauf an. Wir versuchen den weiter auszubauen. Außer oben ist im Moment alles ziemlich eng.“ Nur eben außer dem Tabellenführer Viktoria Köln, doch darauf schielt der „Bürgermeister“ genannte Essener gar nicht erst : „Wir tun gut daran, erst einmal zu punkten. Dann sehen wir, wo es hinführt. Die Liga ist sehr ausgeglichen. In jedem Spiel müssen wir 100 Prozent geben. Es gibt keinen klaren Favoriten.“
Autor: Stefan Loyda