Nach dem Sieg gegen Zwickau - wohlgemerkt erst der zweite in der laufenden Saison - wurde im Stadion-Magazin des KFC Uerdingen bereits über den Start einer Serie sinniert. „Klar ist, dass wir von der Qualität her besser aufgestellt sind und mit Rückenwind in das Spiel gehen“, antwortete Offensivmann Roberto Rodriguez mit Blick auf das Duell gegen Mannheim auf entsprechende Frage.
Viel zu sehen war davon nicht. Der KFC verlor verdient mit 0:3 und Trainer Heiko Vogel bei Fans und Verantwortlichen weiter an Kredit. Er hatte gegen Ende der abgelaufenen Saison übernommen, sollte endlich Konstanz reinbringen und die Krefelder in die obere Tabellenregion führen. Nur: In den zwölf Partien, in denen der 43-Jährige saisonübergreifend verantwortlich war, holte seine Mannschaft gerade mal zwei Siege.
Uerdingens Kader der zweitwertvollste der Liga
Deutlich zu wenig für die Uerdinger Ansprüche. Der Aufstieg wurde im Sommer zwar nicht offen als Ziel ausgerufen. Aber das Vereinsboss Mikhail Ponomarev gerne möglichst schnell in die zweite Liga will, ist kein Geheimnis. „Die Ambitionen zu Beginn der Saison lasse ich unkommentiert, weil es nicht meine waren“, sagte Vogel darauf angesprochen nach dem Spiel bei Magenta Sport. „Ich habe gewusst, was mich hier erwartet, was für einen Umbruch wir zu bewerkstelligen haben.“ Doch auch wenn der Kader im Sommer verändert wurde, ist er laut dem Portal transfermarkt.de noch immer der zweitwertvollste der Liga (8,25 Mio.) - knapp das doppelte von Aufsteiger Mannheim (4,33 Mio.).
Offensivfußball hatte Vogel bei seiner Vorstellung Ende des vergangenen Mai angekündigt. Mit zehn Treffern stellt Uerdingen bisher den zweitschwächsten Angriff der Liga gemeinsam mit Großaspach. Gegen Waldhof wirkten die Offensivkräfte in der zweiten Halbzeit zwar bemüht, Großchancen blieben aber mit Ausnahme eines Pfosten-Kopfballs durch Tom Boere aus.
Schon die zweite 0:3-Heimpleite in dieser Saison
Seit Vogels Amtsantritt haben die Krefelder nie mehr als zwei Tore in einem Liga-Spiel erzielt. Für Punkte reicht das selten, weil auch die Defensive nicht sattelfest ist. Der Rückstand gegen Mannheim resultierte aus einem individuellen Fehler, am Ende fehlte es an Absicherung. Die Uerdinger drückten zwar noch vorne, doch auch im Powerplay sollte es nicht öfter vorkommen, dass gleich drei Mannheimer frei auf Schlussmann Lukas Königshofer zustürmen.
Hinzu kommt, dass die Spiele im Düsseldorfer Stadion kein Heimspiel-Feeling zulassen. „Bei der Kulisse ist es nicht ganz so einfach, ein gutes Spiel zu zeigen und die Jungs auf einen Wettkampf vorzubereiten“, gab Mannheim-Trainer Bernhard Trares mitleidig zu Protokoll. Genauso düster wie die Atmosphäre liest sich die Uerdinger Heimbilanz, falls man denn überhaupt von einer solchen sprechen kann.
Der Sieg gegen Halle beim Saisonauftakt war der letzte Heimsieg seit Dezember 2018. Zweimal in der laufenden Spielzeit setzte es ein 0:3 vor eigenem Publikum für die Vogel-Elf. Als Stefan Krämer Anfang des Jahres gehen musste, hatte der KFC tags zuvor mit dem selben Ergebnis zuhause verloren.