An ihm hat es nicht gelegen, dass die Saison des FC Schalke 04 bisher als Enttäuschung bezeichnet werden muss. Der 22-jährige Alexander Nübel durfte den verletzten Stammtorwart und Kapitän Ralf Fährmann für sechs Pflichtspiele vertreten und hinterließ dabei einen starken Eindruck. In den beiden Champions-League-Spielen gegen Galatasaray Istanbul blieb Nübel ohne Gegentor, im DFB-Pokal avancierte er in der Begegnung beim 1. FC Köln zum Elfmeter-Helden. Doch nachdem Fährmann seine Muskelverletzung im Adduktorenbereich überstanden hatte, musste das Torwart-Talent wieder auf der Bank Platz nehmen. Langfristig will er sich mit dieser Rolle nicht zufrieden geben. Das hat er in einem Interview mit dem "Kicker" verraten.
Der gebürtige Paderborner steht auf Schalke noch bis zum 30. Juni 2020 unter Vertrag. Er mache sich jedoch Gedanken über einen Abschied im kommenden Sommer. "Wenn sich im nächsten Sommer etwas ergibt, mir woanders eine Chance auf Spielzeit oder ein offener Konkurrenzkampf angeboten wird, muss man sich das anhören, abwägen und mit Schalke besprechen", wird er in der Montagsausgabe des Kicker zitiert. Möglich sei jedoch ein Wechsel auf Leihbasis: "Natürlich will ich spielen, und man macht sich das ganze Jahr über Gedanken. Gespräche werden geführt. Für den Klub könnte es etwa positiv sein, wenn ich auf Leihbasis woanders regelmäßige Spielpraxis auf hohem Niveau sammeln kann", sagt er. Auf die Nachfrage, ob auch ein Abschied aus Gelsenkirchen infrage komme, betont er: "Es ist nichts ausgeschlossen."
Schalke-Torwart Alexander Nübel: Habe viel von Ralf Fährmann gelernt
Dass nach Fährmanns Rückkehr wieder nur die Reservistenrolle bleibt, könne Nübel nachvollziehen. "Es ist ja so geregelt: Er ist der Kapitän und die Nummer 1. Nach drei Jahren nur Bank und Training konnte ich mich jetzt aber mal präsentieren im Verein", weiß der Schalke-Schlussmann.
Seine Chance konnte der 1,93 Meter große Torwart nutzen. Schalke-Trainer Domenico Tedesco sprach ihm ein Lob aus: "Alex hat es tip-top gemacht", hatte er über die Nachwuchshoffnung gesagt.
Trotz des Konkurrenzkampfs um die Nummer eins im Schalke-Tor sei Nübels Verhältnis zum erfahrenen Fährmann positiv. Er sehe den 30-Jährigen als Mentor an. "Er hat mir viel geholfen, seitdem ich hier bin", unterstreicht Nübel. "Er nahm mich an die Hand und nahm mir auch ein bisschen die Nervosität im Training, als ich noch jung war. Ich habe viel von ihm gelernt und tue es immer noch."
Autor: Martin Herms