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SC Verl
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16:30 |
Waldhof Mannheim
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Fünf Jahre war er als Spieler für den SC Verl aktiv. Nun ist Guerino Capretti seit drei Jahren Trainer des Sportclubs. Sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2022.
Capretti, der mit seiner Familie in Gütersloh lebt, ist Verler durch und durch. RevierSport hat mit dem 38-jährigen angehenden Fußballlehrer über den Aufstieg und die Zukunftspläne gesprochen.
Guerino Capretti, haben Sie diesen großen Erfolg mittlerweile realisiert? So langsam (lacht). Das ganze Ausmaß haben wir erst so richtig mitbekommen, als wir von der Bielefelder Alm in Verl angekommen sind und die Menschen uns begrüßt und gefeiert haben. Das ganze, kleine Verl mit 25.000 Einwohnern war gefühlt auf den Beinen, um ihre Helden zu feiern. Das war der Wahnsinn. Ein unfassbares Gefühl für die Mannschaft und alle Funktionäre.
Hand aufs Herz: Was hätten Sie einem Menschen geantwortet, der vor einem Jahr gesagt hätte, dass der SC Verl in die 3. Liga aufsteigt? Ich hätte gesagt, dass der Mann Ahnung hat. Ehrlich: Wir haben von Beginn an das große Ziel vor Augen gehabt. Jetzt kann ich es ja verraten. Schon in unserem Sommer-Trainingslager habe ich die Mannschaft auf den Titel eingeschworen. In dieser Saison wollten wir unbedingt aufsteigen.
Wie war denn die Reaktion der Spieler? Verhalten (lacht). Nicht alle haben mir das zu Beginn geglaubt. Aber ich war auf diese Reaktion auch vorbereitet. Schließlich hat der SC Verl immer um die Plätze acht bis zwölf in der Liga gespielt. Plötzlich kommt der Trainer und sagt, dass man Erster werden will. Ich sage es mal so: Die Jungs mussten von der Zielsetzung überzeugt werden.
Gab es denn in der Saison so einen Aha-Moment, an dem die Spieler doch plötzlich ihre Worte glaubten? Natürlich, sonst hätten wir es ja nicht geschafft. Dieser Moment kam zum Glück recht früh in der Saison. Das war, als wir Augsburg im DFB-Pokal besiegt haben. Wir haben gegen einen Erstligisten gewonnen. Hier haben die Jungs schnell verstanden, was ich meinte. Sie haben noch mehr an sich und ihre Qualitäten geglaubt.
Was war am Ende ausschlaggebend, dass der SC Verl es geschafft hat? Da kommt vieles zusammen. Vielleicht hatte Rot-Weiss Essen beispielsweise den besseren Kader - vor allem in der Breite. Wir haben aber eine echte Mannschaft beisammen gehabt. Jeder wusste, dass er wichtig ist, welch eine Rolle er im Team einnimmt. Wir hatten auch das nötige Match-Glück in manchen Spielen. Zudem hatten wir keinerlei Verletzungen. Die Trainingssteuerung hat hervorragend funktioniert. Und dann gab es noch das Spiel in Essen, welches wir 4:1 gewonnen haben. Wir sind an die Hafenstraße gefahren und wollten das Ding unbedingt gewinnen. In den Jahren vorher waren wir froh, wenn wir nicht hoch verloren oder ein Unentschieden geholt haben. Jetzt sind wir nach Essen gefahren, um zu siegen. Nach dem 4:1-Erfolg hat die Mannschaft auch noch einmal gemerkt, dass es in dieser Liga keine Über-Teams gibt.
In der 3. Liga sind die Mannschaften noch einmal einen Tick stärker. Ja, darauf freuen wir uns auch. Um in diese Spielklasse zu gelangen, haben wir ein Jahr hart gearbeitet.
Wie lautet das Verler Ziel für die 3. Liga? Ich muss eines mal loswerden: Wir haben als Team sportlich performt und es geschafft. Doch das wäre nie möglich gewesen, wenn das Team hinter dem Team nicht so hervorragend gearbeitet hätte. Und dazu zähle ich alle Co-Trainer, Mannschaftsbetreuer, Verantwortliche um Raimund Bertels und Sponsoren. Ohne diese Menschen wären wir nicht da, wo wir jetzt sind. Sie haben mindestens so hart im Hintergrund gearbeitet, wie wir auf dem Platz, um uns die Rahmenbedingungen für die 3. Liga zu schaffen. Das alles soll nicht umsonst gewesen sein oder nur für ein Jahr. Deshalb sage ich hier offensiv, dass der SC Verl sich in der 3. Liga auf Jahre etablieren muss. Mit diesem Ziel gehen wir auch die neue Saison an.
Wie wird die Mannschaft aussehen? Bis auf Ron Schallenberg hat uns kein Stammspieler verlassen. Ich hoffe auch, dass das so bleibt. Denn dieser Mannschaftsgeist hat uns auch stark gemacht. Den wollen wir nicht verlieren. Wir werden zusehen, dass wir uns mit einigen richtig guten Spielern, die nach Verl auch menschlich passen, verstärken. Ich rede von verstärken, weil wir keine Ergänzungen benötigen.
Sie werden ab Montag am Fußballllehrer-Lehrgang teilnehmen. Mit welchem Gefühl gehen Sie in den Lehrgang? Ich freue mich unheimlich. Ich wollte unbedingt in den Lehrgang und habe durch den Drittliga-Aufstieg diese Möglichkeit erhalten. Ich gehe voller Elan und Neugier an die Sache heran. Ich will mich weiterentwickeln. aber dadurch auch einen Mehrwert für den SC Verl schaffen.
Haben Sie zuletzt eigentlich auch mal Anfragen anderer Klubs erhalten? (lacht) Es gab mit Sicherheit einige Anrufe. Aber das kommt für mich aktuell nicht infrage. Ich habe bis Sommer 2022 einen Vertrag in Verl und bin sehr glücklich. Es passt einfach alles. Meine Familie wohnt in Gütersloh und hält mir den Rücken frei. Jetzt folgt der Fußballlehrer und die Drittliga-Saison mit Verl. Darauf freue ich mich.
