Fußball-Zweitligist MSV Duisburg kämpft Freitagabend im Stadion an der Alten Försterei im Auswärtsspiel beim FC Union Berlin (18.30 Uhr/Sky) um das erste Tor und den ersten Punkt – und Trainer Ilia Gruev kämpft um seinen Arbeitsplatz. Bei einer fünften Niederlage im fünften Spiel werden die Verantwortlichen des MSV wahrscheinlich die Reißleine ziehen.
Für Gruev ist der Auftritt in Köpenick ein Endspiel – das wissen auch die Spieler. „Wir sind ja nicht blöd. Das Geschäft ist, wie es ist. Aber wir wollen eine weitere interne Baustelle vermeiden“, sagt Mittelfeldspieler Lukas Fröde. Der 23-Jährige nimmt die Mannschaft in die Pflicht: „Keiner von uns kann behaupten, die Leistung gebracht zu haben, zu der er in der Lage ist. Wir müssen in Berlin ein Feuerwerk entzünden.“
Ilia Gruev demonstriert in der Krise Gelassenheit. „Das ist nicht meine erste Krise als Cheftrainer“, sagt der Deutsch-Bulgare, der seit November 2015 bei den Zebras die sportliche Verantwortung trägt. Er sei derzeit ruhiger als in früheren Krisensituation.
Mesenhöler wohl im Tor gegen seinen Ex-Klub
In der Länderspielpause führte der Trainer viele Einzelgespräche und legte Wert auf Details. Auch der MSV-Vorstand gab ihm diese Zeit. Auch die Vereinsbosse wollen diese Baustelle vermeiden. Das sportliche Konzept ist auf Gruev zugeschnitten. Zudem wäre ein Trainerwechsel eine kostspielige Angelegenheit. Der Druck ist dennoch groß. Vor drei Jahren trennte sich der MSV zu spät von Trainer Gino Lettieri, Bislang wollten sich die Verantwortlichen aber nicht zu früh von Gruev trennen.
Der Trainer will heute auch mit einem Torwartwechsel das Ruder herumreißen. Neuzugang Daniel Mesenhöler, bislang Nummer zwei hinter dem zuletzt unsicheren Daniel Davari, steht ausgerechnet im Spiel bei seinem Ex-Klub vor dem Saisondebüt.
Verzichten muss Gruev auf die Langzeitverletzten John Verhoek und Christian Gartner und auf Defensivallrounder Enis Hajri, der an einer Bänderdehnung im Sprunggelenk laboriert. Ilia Gruev setzt auf die mannschaftliche Geschlossenheit und den Teamgeist: „Wir müssen alles, was wir haben heraushauen.“
Autor: Dirk Retzlaff