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Eberl: "Wir müssen Talente schützen"

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Gladbach-Sportdirektor Max Eberl warnt im Interview vor Scharlatanen im Geschäft – und fordert die Liga zur Gegenwehr auf. Das Interview.

Max Eberl nähert sich in seinem typischen schweren Gang zum Interviewtermin vor dem Schalke-Spiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky). Die O-Beine zeugen von harten Bundesliga-Jahren, in denen er unter anderem als Verteidiger des VfL Bochum und von Borussia Mönchengladbach auf dem Rasen ackerte. „Mittlerweile spiele ich nur noch selten“, sagt Eberl. Dafür arbeitet er nun seit fast zehn Jahren als Sportdirektor der Gladbacher, prägt so den Traditionsverein – und gilt gleichzeitig als eine wichtige Stimme der Bundesliga. Max Eberls Worte haben Gewicht. Also bitte. Fragen wir ihn zur Liga-Zukunft.

Herr Eberl, Sie haben für Alassane Pléa über 20 Millionen Euro gezahlt. Wie fühlt sich das an? Natürlich berührt mich das. Aber wenn ich unsere Transfereinnahmen und die Ausgaben subtrahiere, dann steht da quasi eine Null. Deswegen mache ich unsere Transfers mit einem guten Gefühl. Ich gebe Geld aus, das wir uns erarbeitet haben.

Sie haben zuletzt von Scharlatanen im Geschäft gesprochen. Wen meinen Sie? Es gibt einfach sehr, sehr viele Menschen, die sich am Fußball bereichern wollen. Im Jugendbereich treten Menschen auf – ich würde sie nicht Berater nennen –, die sich auch an Minderjährigen bereichern wollen.

Was kann man dagegen tun? Kein Verein schafft es, sich alleine dagegen zu wehren, wir müssen das gemeinschaftlich lösen. Man kann diese Menschen nicht von der Anlage verweisen, denn dann sprechen sie die Talente einfach im Internet an. Alle Vereine spüren, dass 12-, 13-, 14-Jährige kontaktiert werden, auch die Eltern werden kontaktiert. Ihnen werden Urlaube oder Autos versprochen.

Welche Folgen hat das? Es werden in den kommenden Jahren Probleme auf uns zukommen, wenn nicht mehr diese gierigen, jungen Spieler kommen, sondern verwöhnte Jungs, die nicht mehr kritikfähig sind. Wenn das Leistungsprinzip nicht mehr Einzug hält bei uns, weil Kinder bei jedem kleinen Widerstand zu ihrem Berater rennen. Es muss weiterhin klar sein: Wenn ich mal schlecht spiele, kann ich auf der Bank sitzen. Das wird in der Ausbildung das Entscheidende bleiben.

Oder weniger Gehalt für Talente. Wenn ich über große Summen spreche, dann rede ich eher über Fußballer im Bereich der U17 oder U19. Da möchte ich als Verein entscheiden, was ich diesen Spielern bezahle. Ich glaube auch nicht, dass alleine das Geld versaut. Außerdem, wenn wir in Deutschland keine hohen Summen mehr zahlen dürfen, dann gehen die Talente halt nach England. Trotzdem müssen wir versuchen, unseren Talenten mehr Schutz vor Scharlatanen zu geben.

Das Transferfenster in England war diesen Sommer eher zu. Wäre das auch in Deutschland eine Option? Ja, aber nur, wenn alle fünf Topligen mitmachen. Es bringt nichts, wenn ich in der Bundesliga eher aufhöre, und dann holen die Spanier uns die Top-Spieler weg.

Spüren Sie denn die Bereitschaft der anderen Ligen? Es gibt momentan keinen Konsens. Das Problem ist, dass die Spanier nie mitmachen werden.

Häufig wird auch gefordert, die 50+1-Regel zu kippen, damit wieder mehr Bayern-Jäger entstehen. Wir als Verein stehen zu der 50+1-Regel. Schon jetzt könnte jeder Klub Anteile verkaufen, nämlich 49,9 Prozent. Aber wir haben die Erfolge der letzten Jahre aus eigener Kraft geschaffen, ohne Anteile zu verkaufen. Ob es einen strategischen Partner in Mönchengladbach gibt, darüber müssen wir zumindest nachdenken.

Eberl über die 50+1-Regel

Glauben Sie denn, dass die 50+1-Regel kippt? Martin Kind von Hannover 96 hat jetzt dagegen geklagt, da müssen wir abwarten, was die Gerichte entscheiden. Aber sollte die Regel kippen, muss auch jeder für die Folgen geradestehen. Wenn wir in zehn bis 15 Jahren vielleicht nicht mehr die Bundesliga haben, wie wir sie gerade haben, weil sich Fans von uns abwenden. Ich finde, dass unsere Bundesliga unser liebstes Kind ist und dass wir damit behutsam umgehen müssen. Wir sollten nicht einer Gier zum Opfer fallen, nur um mehr Macht in einem Verein zu haben.

Wie schwierig ist der Bundesliga-Spagat zwischen Tradition und Kommerz? Wir können auf jeden Fall nicht in der Tradition von vor 20 Jahren stehen bleiben, dann aber gleichzeitig nach europäischen Erfolgen oder Topstars fragen. Wir können nicht achtmal um 15.30 Uhr am Samstag spielen und auf der anderen Seite erwarten, dass wir die Champions League gewinnen. Ich wünsche mir, dass wir für uns eine eigene Identität schaffen. Darüber müssen sich alle Gedanken machen – auch die Fanszene. Grundsätzlich sollten wir Neuerungen ein Stück weit offener gegenüber stehen.

Wurde das Rad mit den Montagsspielen überdreht? Definitiv nicht. Die Montagsspiele sind nur schlecht eingeführt worden. Es ging darum, Mannschaften, die europäisch tätig sind, zu entlasten. Die Montagsspiele waren eine rein sportliche Entscheidung.

Das kam aber anders herüber. Deswegen war die Einführung auch schlecht. Aber die Idee an sich ist eine gute.

Auch beim Videobeweis hakt es. Das Problem ist, dass Veränderungen zunächst immer negativ gesehen werden. Der Videoassistent macht dieses Spiel definitiv nicht kaputt, er macht dieses Spiel gerechter. Ein Fehler war aber, dass wir vermittelt haben, dass der Videoassistent ab sofort alle Fehlentscheidungen nehmen wird. Das kann er nicht.

Autor: Marian Laske

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