„Das haben wir alle zusammen verbockt, Trainer und Mannschaft.“ VfL-Trainer Robin Dutt war sichtlich angefressen nach dem Pokalaus in Flensburg, bewahrte aber, wie üblich, Haltung. Denn das Leben geht ja weiter. Und das üble 0:1 im hohen Norden soll sich jetzt bitte nicht, das hoffen alle Bochumer Verantwortlichen, wie Mehltau auf die Motivationslage und Stimmung der Mannschaft legen. Deshalb wehrte sich Dutt dagegen, das Ligageschehen in Zusammenhang mit dem Pokal zu bringen. „Es wäre ein kompletter Fehler, das zu lange mitzunehmen. Wir müssen am Freitag, wenn wir gegen Sandhausen spielen, wieder einen klaren Kopf haben.“
Dutt hatte vor dem Abflug nach Hamburg von „zwei, drei Änderungen“ gesprochen. Es wurde dann doch etwas mehr. Wie erwartet, hütete Felix Dornebusch das Bochumer Tor und spielte Timo Perthel anstelle von Danilo Soares den Part links in der Vierer-Abwehrkette. Davor, auch das war keine Überraschung, lief Vitaly Janelt an der Seite von „Toto“ Losilla auf. Tom Weilandt gab im dritten Pflichtspiel nach seiner Rückkehr sein Saisondebüt, Milos Pantovic war die Nummer vier im VfL-Mittelfeld. Und ganz vorne bekam Lukas Hinterseer Gesellschaft von Silvère Ganvoula.
VfL-Trainer Dutt verzichtete auf Kruse
Auf Robbie Kruse hatte Dutt ganz verzichtet. Der Australier sieht derzeit Vaterfreuden entgegen und wollte seiner Frau beistehen. Damit war allerdings Schmalhans Küchenmeister auf den offensiven Außenbahnen. Denn Sidney Sam fehlte, ebenso wie Jan Gyamerah, gesperrt. Betrachtet man das Spielgeschehen mit kritischen Augen, so muss man sagen, dass weder Weilandt noch Pantovic überzeugen konnten. Womit sich auch erklärt, dass Baris Ekincier, der Jungprofi, sein Pflichtspiel-Debüt geben durfte. Allerdings konnte einem der 19-Jährige, der nach einer guten Stunde auf den Rasen geschickt wurde, eher leid tun. Zu diesem Zeitpunkt hatte der VfL nämlich, sollte er je einen Faden besessen haben an diesem Tag, diesen längst verloren.
Der Treffer des Tages, in der ersten Halbzeit von Kevin Schulz mit dem ersten ernsthaften Angriff der Gastgeber erzielt, wobei weder das defensive Mittelfeld noch die Bochumer Innenverteidigung gut aussah, genügte, um den Zweitligisten auszuknocken. Dass Robin Dutt schließlich auch noch Danilo Soares als offensiven Außen einsetzte, zeigt, wo es unter anderem hakte. Denn auch im Zentrum, von Lukas Hinterseer, der nur schwer in die Saison gekommen ist, kam fast gar nichts, und dem umtriebigen Silvère Ganvoula fehlte in vielen Szenen die Ruhe und die Technik, die nötig sind, um einen Angriff konzentriert abzuschließen.
Und so manövrierte sich der VfL immer tiefer in eine aussichtslose Lage. Hoher Ball von rechts in die Mitte, hoher Ball von links in die Mitte - auch die Brechstange, sagte Robin Dutt, half diesmal nicht. Und der Pokalwettbewerb als „Treiber für die Saison“, wie es sich Sebastian Schindzielorz erhofft hatte, geht ohne den VfL weiter.
Autor: Michael Eckardt