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Diese zwei Psychologen helfen den Schalke-Talenten

Foto: Ralf Rottmann
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Theresa Holst und Tobias Hesselmann betreuen Schalkes Nachwuchs. Was ihnen anvertraut wird, bleibt geheim. Mit Vorurteilen räumen sie auf.

Ihr Büro befindet sich mitten in der Schalker Geschäftstelle, so als wäre es ganz selbstverständlich, dass die beiden Sportpsychologen Dr. Theresa Holst und Tobias Hesselmann bei den Königsblauen arbeiten. Dabei haben die deutschen Bundesligaklubs erst in den letzten Jahren die Bedeutung von psychologischer Hilfe schätzen gelernt. Holst ist seit 2014 beim S04 angestellt, wenig später folgte Hesselmann. Im Interview erklären beide, warum ihre Arbeit für die Knappenschmiede so wichtig ist.

Frau Holst und Herr Hesselmann, interessieren Sie sich für Fußball? Holst: Definitiv. Anders geht es auch nicht, denn man verbringt so viel Zeit draußen auf dem Trainingsplatz bei Wind und Wetter. Wenn da gar kein Interesse besteht, dann wird es sehr anstrengend.

Hesselmann: Dann macht man diesen Job nicht lange.

Ein Job, der in der Fußball-Nachwuchsarbeit erst in den letzten Jahren Beachtung gefunden hat. Warum ist Ihre Arbeit wichtig? Holst: Selbstverständlich gibt es viele Spitzensportler, die gut ohne einen Sportpsychologen auskommen. Allerdings kann die Sportpsychologie dabei helfen, die Anforderungen im Leistungssport – bei uns speziell im Nachwuchsfußball – besser bewältigen zu können. Unsere Talente haben schon früh eine unglaublich hohe Belastung durch die Kombination aus Schule, Fahrweg und Training. Da ist es sehr wichtig, dass man den Jungs hilft, damit richtig umzugehen und sich zu organisieren. Denn teilweise haben sie einen Elf- oder Zwölfstundentag.

Das klingt nach hohem Druck. Holst: Ja, und wir helfen den Spielern, bestmöglich mit dem Druck umzugehen und nicht, ihn klein zu reden oder zu bagatellisieren. Druck an sich ist eigentlich auch nichts Schlimmes. Wenn ich genug Selbstbewusstsein besitze, weiß, was ich kann, und somit der Meinung bin, damit umgehen zu können. Hier versuchen wir, die Selbstreflexionsfähigkeit der Spieler zu schulen und ihnen ihre Stärken aufzuzeigen.

Sie helfen vor allem den Talenten dabei, mit dem Druck umzugehen? Hesselmann: Nein, das ist nur ein kleiner Bestandteil der alltäglichen sportpsychologischen Arbeit. Unser Arbeitsfeld wird manchmal falsch wahrgenommen. Es geht nicht nur um Themen wie Druck oder Depression.

Sondern? Holst: Wir sind nicht nur dafür da, bei Problemen der Spieler zu helfen. Psychologie befasst sich auch mit den Prozessen im Gehirn. Deswegen bedeutet Sportpsychologie auch Wahrnehmungs-, Konzentrations- und Entscheidungstraining.

Hesselmann: Es geht im Wesentlichen darum, es den Spielern zu ermöglichen, sich selbst auf einen Stand zu bringen, auf dem sie ihre optimale Leistung abrufen und sich so gut wie möglich weiterentwickeln können. Sie sollen dabei aber den Spaß am Fußball nicht verlieren, denn letztlich treibt dieser sie an. Es geht hierbei nicht nur um die Spieler, sondern auch um das System, um den Spieler, Trainingsformen und -inhalte oder das Trainerverhalten.

Sie helfen auch den Trainern? Hesselmann: Ja, auch sie wollen sich weiterentwickeln und fordern Unterstützung ein. Aber auch für die Eltern ist es wichtig zu wissen, wie sie mit ihren Kindern umgehen sollen. Da spielen Fragen eine Rolle wie: Soll ich mit ihnen nach dem Spiel über Fußball sprechen? Soll ich ihnen verbieten, sich mit Freunden zu treffen, damit sie sich auf Fußball konzentrieren?

Und wenn ein Fußballer kommt und sagt: Ich kann nicht mehr? Hesselmann: Dann sind wir schon sehr spät dran, denn dann ist der Psychologe nur der Feuermann. Klar, gibt es diese Fälle auch, aber das wollen wir nicht. Wir überlegen, wie wir präventiv helfen können. Ab dem Alter von 14, 15 nimmt der Druck einfach zu, weil genau dann der Fußball sich professionalisiert, die Belastung wird höher, Verträge kommen dazu. Auch in der Schule wächst der Anspruch.

Haben die Spieler Angst, als Schwächlinge zu gelten, wenn Sie mit Ihnen sprechen? Holst: Ich finde, dass die Spieler sehr aufgeschlossen damit umgehen. Viele nehmen das Angebot der sportpsychologischen Unterstützung interessiert an und entscheiden nach einem ersten Gespräch, ob das ein einmaliger Termin war, oder ob sie häufiger zu uns kommen wollen.

Hesselmann: Die Spieler sehen, wie wichtig es ist, auch mental zu trainieren, um eine optimale Leistung zu bringen. Wenn ein Spieler gefragt wird, warum er schlecht gespielt hat, antwortet er nie: Meine Technik hat heute nicht funktioniert. Sondern die Antwort beinhaltet immer eine psychologische Komponente: Ich war übermotiviert, ich war nicht ausgeschlafen, ich war zu nervös. Das ist nicht nur bei den Profis, sondern auch in der Jugend so.

Und wollen die Trainer wissen, was Ihnen die Spieler so erzählen? Holst: Also ich muss sagen, unsere Trainer gehen mit der Schweigepflicht gut um. Sie akzeptieren, dass das, was die Jungs uns erzählen, bei uns bleibt. Wenn wir aber der Meinung sind, dass ein wichtiges Thema am Besten in einem Gespräch zwischen dem Trainer und dem Spieler geklärt werden kann, versuchen wir einen Austausch zu organisieren und zu begleiten, wenn das gewünscht wird.

Spürt man denn noch Vorurteile? Holst: Ja, die gibt es noch. Das können wir nicht abstreiten, und es wird sicherlich noch etwas dauern, bis es keine Vorurteile mehr gibt. Vor allem sind wir sehr oft mit dem Vorurteil konfrontiert, dass wir nur für Spieler da sind, die Probleme haben.

Wie wird sich die Sportpsychologie im Fußball in Zukunft entwickeln? Hesselmann: Die Akzeptanz wird sicher steigen. Man kann das mit der Situation der Athletiktrainer vor einigen Jahren vergleichen, die sich am Anfang auch immer rechtfertigen mussten und jetzt ganz selbstverständlich zu einem Trainerteam im Fußball dazugehören. Ich gehe davon aus, dass der Einfluss der Sportpsychologie auf den Fußball noch weiter wachsen wird.

Autor: Marian Laske

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