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Die U21-Europameister von 2009 - Sechs Weltmeister, viele Weltenbummler

Foto: firo
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Vor genau zehn Jahren holte erstmals eine deutsche U21 den EM-Titel. Sechs der Spieler wurden später Weltmeister, andere zogen in die weite Welt, einer hat schon aufgehört.

Sechs Weltmeister, ein Spätstarter, ein Sportinvalide: Wer auf das Mannschaftsfoto der deutschen U21-Europameister von 2009 blickt, muss auch genau zehn Jahre später noch mit der Zunge schnalzen. "Das sind unsere Vorbilder", sagt der aktuelle U21-Kapitän Jonathan Tah, der wie alle seiner Mitspieler nach der EM in Italien auf ähnlich große Karrieren hofft. Doch nicht für jeden Spieler der "Klasse von 2009" lief es rund.

Natürlich: Sechs Spieler wurden fünf Jahre nach jenem 29. Juni 2009, als Deutschland an einem sommerlichen Montag in Malmö erstmals U21-Europameister wurde, in Brasilien Weltmeister. Eine sensationelle Bilanz. Ihre Namen: Jerome Boateng, Manuel Neuer, Mats Hummels, Benedikt Höwedes, Sami Khedira und Mesut Özil. Doch es gibt eben auch andere Beispiele.

Dennis Grote etwa spielt kommende Saison nur noch viertklassig, bei Rot-Weiss Essen. Gleiches gilt für Chinedu Ede, der nach Stationen in Zypern und Thailand beim Berliner Regionalligisten VSG Altglienicke kickt. Oder Daniel Adlung. Der Franke wagte ein Abenteuer im australischen Adelaide, nun ist er zurück und spielender Co-Trainer bei der SpVgg Greuther Fürth II. Sie alle sind ebenfalls Europameister.

Und dann ist da natürlich Sandro Wagner. Der Stürmer erzielte 2009 im Finale gegen England (4:0) zwei Tore, anschließend suchte er in Duisburg, Bremen, Kaiserslautern und Berlin vergeblich sein Glück. Erst in Darmstadt und nun Hoffenheim ging es wieder bergauf, am 6. Juni 2017 gab er doch noch sein Debüt im A-Team - acht Jahre nach dem U21-Triumph. Sogar zu Bayern München wechselte er noch, inzwischen spielt er in China für Tianjin Teda.

Was Wagner mit gehöriger Verspätung schaffte, blieb fast der Hälfte der "Klasse von 2009" verwehrt: Elf der 23 Spieler trugen nach dem Finale nie wieder das DFB-Trikot. Vier von ihnen liefen sogar für ein anderes Land auf: Fabian Johnson (USA), Sebastian Boenisch (Polen), Ashkan Dejagah (Iran) und Änis Ben-Hatira (Tunesien). Der heutige Gladbacher Johnson steht sogar bei 58 Länderspielen und hat in dieser Rangliste Weltmeister Höwedes (44 Länderspiele) überflügelt.

Boenisch ist ein weiterer schwieriger Fall, seit 2017 sucht er vergeblich einen Verein. "Es fing mit dem Abstieg mit 1860 an. Ich habe mich zu lange auf meine damalige Berateragentur verlassen, und so zog immer mehr Zeit ins Land", sagte Boenisch der Bild-Zeitung. Zuletzt soll der polnische Zweitligist Podbeskidzie Bielsko-Biala interessiert gewesen sein.

Und schließlich ist da noch Torhüter Florian Fromlowitz, in Schweden Ersatzmann von Neuer. Der Schlussmann hat als einziger U21-Europameister von 2009 seine Karriere bereits beendet. Fünf Monate nach der EM war er nach dem Selbstmord von Robert Enke die Nummer eins bei Hannover 96 geworden, doch die Karriere kam nie in Schwung. 2017 gab er wegen hartnäckiger Meniskusprobleme auf.

Auch so kann es gehen. Weltmeister oder frühes Karriereende? Wohin der Weg der jetzigen U21-Generation führt, wird die Zukunft zeigen. sid

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