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DFB: Überangebot in der Zentrale: Can hofft auf Turnier-Minuten

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Bei Borussia Dortmund ist Emre Can in der Regel unangefochtener Stammspieler. Doch bei der Europameisterschaft trifft der Nationalspieler im DFB-Kader auf harte Konkurrenz. Sogar seine flexible Einsetzbarkeit kommt dem 27-Jährigen in der Nationalelf nicht zwingend zu Gute. 

Bei Borussia Dortmund muss sich Führungsspieler Emre Can zumeist keine Gedanken über genügend Einsatzminuten haben. Die abgelaufene Saison zeigt, dass man im Ruhrgebiet auf den gebürtigen Frankfurter große Stücke hält. Wenn man alle Wettbewerbe zusammenrechnet, kommt Can auf 40 Einsätze im schwarz-gelben Dress (zwei Tore, fünf Assists). Das sind mehr als 3000 Minuten Spielzeit.

Was Can aus Dortmund für gewöhnlich kennt, ist im Kreis der Nationalmannschaft seit seiner erstmaligen Berufung im Jahr 2015 alles andere als normal. Dortmunds Nummer 23 bekommt bei der Europameisterschaft in diesem Jahr das zweite Mal die Chance, sich für Deutschland bei einem großen Turnier zu beweisen und steht auch aufgrund seiner flexiblen Einsetzbarkeit im 26-köpfigen Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw. Bereits bei der EM 2016 stand der Defensivmann im Kader.

Der Umstand, dass der Mittelfeldspieler nun bei der EM wieder zum DFB-Kader gehört, dürfte Can erfreuen. Jedoch ist beim Blick auf die Nominierten-Liste auch klar: die Konkurrenz für den Rechtsfuß ist auf allen potenziellen Positionen gewaltig. Die Chancen auf die ersten Minuten bei solch einem Ereignis sind je nach Spielsystem für Can unterschiedlich groß. Grundsätzlich ist der Allrounder jedoch mutmaßlich für Löw in keinem Mannschaftsteil erste Wahl.

Vierfache Weltklasse vor der Nase

Von Haus aus ist Can ein eher defensiv orientierter Abräumer vor der Abwehrkette. Dies untermauerte er beim FC Liverpool (England) und Juventus Turin (Italien) auf Vereinsebene bereits eindrucksvoll. Das Problem: Die Position, auf der BVB-Leader vermeintlich am stärksten ist, ist beim DFB gleich mehrfach mit Weltklasse bestückt.

Die Tatsache, dass Stratege Joshua Kimmich (FC Bayern München) von Löw im ersten Gruppenspiel Deutschlands gegen Frankreich (Dienstag, 21:00 Uhr) aus dem Zentrum auf die rechte Abwehrseite gezogen werden könnte, eröffnet Can nicht mehr Chancen auf einen Startplatz in der Zentrale. Zwar ist Bayern-Akteur Leon Goretzka nach überstandener Oberschenkel-Verletzung bereits wieder im Mannschaftstraining. Jedoch wird der Ex-Schalker beim EM-Auftakt noch nicht mitwirken können. Wenn Goretzka fit ist, ist aber davon auszugehen, dass Löw ihn eher als den Dortmunder aufstellen würde.

Es bleiben auf der eher defensiven Sechser- oder der offensiv ausgerichteten Achter-Position Spieler wie Ilkay Gündogan (Manchester City/England), Toni Kroos (Real Madrid/Spanien) und Florian Neuhaus (Borussia Mönchengladbach). Letzterer dürfte bei einem Spiel, in dem eher ein destruktiver Verwaltungsmodus gefragt ist, nicht den Vorzug vor Can erhalten. Allerdings sind die beiden Legionäre seit Jahren in bestechender Form und müssten auch erstmal ausfallen, bevor der BVB-Akteur hier zum Zug kommen könnte.

Can als Außenverteidiger?

Bislang hat Can in seiner Karriere 33 A-Länderspiele absolviert, in denen er wahlweise den linken oder rechten Außenverteidiger sowie den defensiven Part im zentralen Mittelfeld gab. Während seinen früheren Stationen in München und bei Bayer 04 Leverkusen lernte der 27-Jährige, die defensive Außenbahn zu beackern.

Im von Löw vermeintlich bevorzugten 3-5-2-System muss ein Außenverteidiger neben der Defensive jedoch auch die Offensive bedienen können, was sowohl Kimmich als auch der etatmäßige Linksverteidiger Robin Gosens von Haus aus besser können. Und auch deren Vertretungen, Marcel Halstenberg (RB Leipzig) und Christian Günter (SC Freiburg) auf links sowie Lukas Klostermann (RB Leipzig) auf rechts sind weitere Konkurrenten für Can.

Dieser würde in einer eher defensiv ausgerichteten 4-3-3- bzw. 4-4-2-Formation vielleicht eher für eine der beiden Außenverteidiger-Positionen in Frage kommen. Im Zweifel ist aber sogar auch Innenverteidiger Antonio Rüdiger (FC Chelsea/England) für diese Position geeignet.

Chance am ehesten in der Innenverteidigung

Wahrscheinlich wären im besagten 3-5-2 die Innenverteidiger bereits gesetzt. Cans Kapitän beim BVB, Mats Hummels, Rüdiger und der Gladbacher Matthias Ginter scheinen sich hier festgespielt zu haben. Zwei weitere Optionen im Kader sind bei einem Ausfall der Stammspieler ebenfalls vorhanden.

Auch Robin Koch (Leeds United/England) ist Innenverteidiger. Da Bayern-Akteur Niklas Süle aber zuletzt mit Form-Problemen zu kämpfen hatte, könnte Can bei Bedarf hier erste Wahl sein. Das größte Argument hierfür ist, dass der Dortmunder auf dieser Position unter Edin Terzic in der abgelaufenen Spielzeit 21 Mal zum Einsatz kam.

Festzuhalten bleibt: Ob in der Verteidigung oder im Mittelfeld - auf allen erdenklichen Positionen wird Can im DFB-Kader einen schweren Stand haben.

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