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Vizemeister, Meyer-Zoff, Einbruch
Der große Schalke-Jahresrückblick

Foto: Firo
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Vizemeister, Derbysieg, Meyer-Theater – Schalkes Jahresrückblick liest sich turbulent. Wir haben die emotionalen Highlights zusammengefasst.  

Fan-Unfall in Leverkusen Beim Auswärtsspiel bei Bayer 04 Leverkusen ereignet sich ein schlimmer Unfall. Ein Fan der Blau-Weißen gerät ins Stolpern, hält sich an einem anderen Schalke-Anhänger fest und zieht diesen im Fallen mit. Einer der beiden zieht sich lebensgefährliche, der andere schwere Verletzungen zu. Die Nachricht von dem besorgniserregenden Zwischenfall macht im Stadion schnell die Runde. Aus Respekt vor den Verunfallten schweigen die Anhänger beider Mannschaften bis zum Halbzeitpfiff.

Das Mitgefühl zieht noch größere Kreise. Der Ur-Dortmunder Kevin Großkreutz, dessen Beziehung zu Schalke von wechselseitiger tiefer Ablehnung durchzogen ist, äußert sich öffentlich. „Auch wenn ihr mich nicht mögt und ich Euch auch nicht mag…Ich wünsche dem Fan alles Gute und dass er schnell wieder auf die Beine kommt“, schreibt er bei Instagram. Der Weltmeister von 2014 bekommt dafür überwiegend positive Rückmeldungen.

Naldo wieder Derbyheld

S04-Stadionsprecher Dirk Oberschulte-Beckmann hatte eine Ahnung. „Viele Erstgeborene am Schalker Markt werden demnächst seinen Namen tragen“, rief er nach dem Treffer zum 2:0 der Königsblauen im Derby gegen Borussia Dortmund über die Lautsprecher ins weite Rund. Wen er meinte, war klar: Torschütze Naldo. Der Deutsch-Brasilianer hatte mit einem wuchtigen Freistoß die Vorentscheidung erzielt und sich damit erneut zum Derbyhelden gemacht.

Rund fünf Monate zuvor hatte er im legendären 4:4-Unentschieden beim BVB in der letzten Minute der Nachspielzeit den Ausgleichstreffer für seine Elf besorgt. Sein Tor im Revier-Schlager im April hatte einen ähnlich emotionalen Stellenwert. Der Triumph über den Erzrivalen beendete die Durststrecke von zuvor sechs sieglosen Derbys. Schalkes Fans feierten euphorisch ihre Helden. Und so manches Paar wird sich im Überschwang der Gefühle wohl versprochen haben, Naldo bei der Namensfindung in den Kreis der Optionen aufzunehmen.

Schalke wird Vizemeister Manager Christian Heidel spricht wohl allen Schalkern aus der Seele, als er sagt: „Viel mehr kann man nicht erreichen, das ist eine gefühlte Meisterschaft. Wir haben geliefert.“ Zweiter in der Bundesliga, die direkte Qualifikation für die Champions League und – ganz wichtig – in der Endabrechnung vor dem Erzrivalen Borussia Dortmund. Mehr ging kaum für die Königsblauen. Einen „Riesenanteil an dieser Geschichte“ hatte nach Aussage von Manager Christian Heidel Trainer Domenico Tedesco, der zu Beginn der Saison aus der zweiten Liga nach Gelsenkirchen gekommen war.

Alles, was der junge Trainer bei den Gesprächen vor seiner Verpflichtung gesagt hatte, habe er auch umgesetzt, betont Heidel und schließt an: „Es passt.“ Bei Schalke sei zu erkennen gewesen, „dass da was zusammengewachsen ist. Wir haben zwar nicht die Sterne vom Himmel gespielt, sind aber immer als Mannschaft aufgetreten.“

Das ist den S04-Anhängern völlig gleichgültig. Sie feiern ihr Team auch noch lange nach dem Abpfiff in Augsburg. Trainer Tedesco: „Es ist das Allerwichtigste, dass wir die Schalker Familie glücklich machen können.“

Amin Harit in Unfall mit Todesfolge verwickelt Schock für Amine Harit und Schalke 04. Der Franzose mit marokkanischen Wurzeln fährt während einer nächtlichen Fahrt einen Fußgänger an. Der Mann stirbt,die polizeilichen Ermittlungen geben keinen Anhaltspunkt für ein schuldhaftes Verhalten des Spielers. Harit muss seinen Pass abgeben, erhält ihn aber nach Zahlung einer Kaution zurück und darf das Land wieder verlassen.

Mannschaft feiert Franco Di Santo nach Fan-Beschimpfung Im Trainingslager im österreichischen Mittersil ruft ein Zuschauer in Richtung des Schalke-Stürmers: „Di Santo go home!“ (Di Santo, geh nach Hause!). Ein unschöner Zwischenfall, der Argentinier stellt den Rufer zur Rede. Der reagiert kleinlaut – im Gegensatz zur Mannschaft, die sich demonstrativ hinter den Stürmer stellt. Erst besingen sie ihren Teamkollegen für alle Trainingsgäste hörbar, anschließend feiern sie ihn in der Kabine weiter. Aus Protest gegen den Pöbler verzichten die S04-Stars auf die sonst übliche Autogrammstunde nach der Einheit. Trainer Domenico Tedesco zeigt sich beeindruckt: „Die Reaktion sagt etwas über das Innenleben der Mannschaft aus“, erklärt er.

Vize-Kapitän Naldo lobt die gelebte Solidarität: „Das war sehr gut, Franco ist einer von uns, wir sind immer für ihn da. Und die Fans müssen wissen, dass Franco kein Dortmunder ist.“ Dass sich der Argentinier bei der Mannschaft beim anschließenden Mittagessen für die große Geste bedankt, „wäre gar nicht nötig gewesen“, wie der Brasilianer betont.

Max Meyer wechselt nach England Im Juli endet eine schmutzige Trennungsgeschichte. Die zwischen Max Meyer und Schalke 04. Meyer, das Eigengewächs, das 2012 mit 17 Jahren in der Bundesliga debütiert hat. Was er sich über mehr als fünf Jahre bei den Königsblauen aufgebaut hat, zerstört er sich innerhalb von nur sieben Monaten. Schalke will den Vertrag verlängern, Meyer sieht sich aber lieber erst einmal um und sonnt sich im angeblichen Interesse internationaler Top-Klubs, die allesamt der Reihe nach abspringen. Arsenal, Bayern München, Barcelona und Liverpool haben Interesse.

Berater Roger Wittmann und Manager Christian Heidel liefern sich eine öffentliche Schlammschlacht, im April teilt der Funktionär mit, dass der Spieler den Verein verlassen wird. Meyer spricht in einem Interview mit Bild von Mobbing. Ende April wird er suspendiert. Immer mehr interessierte Klubs wenden sich vom Gedanken an eine mögliche Verpflichtung des Mittelfeldspielers ab, letzten Endes wechselt der Blondschopf zu Chrystal Palace – der grauen Maus des Londoner Fußballs.

Gemeinsame Choreo mit Nürnberg-Fans Viereinhalb Jahre mussten die Fans warten, [article=399615]dann feierten sie das erste Wiedersehen mit einer gigantischen Choreographie in der Arena[/article]. Gemeinsam mit den befreundeten Anhängern des Aufsteigers 1. FC Nürnberg präsentierten Schalkes Fans die erste Ganzstadion-Choreo in Deutschland. Zu den Klängen des Liedes „Schalke und der FCN“ schwenkten die Fans in der Nordkurve Fahnen in rot und weiß – zu sehen war das Vereinslogo der Nürnberger. Die gesamte Südkurve hielt hingegen blau-weiße Fahnen und Pappen in die Höhe, die das Schalker Vereinslogo darstellten. Auf der Gegengerade vermischten sich die Vereinsfarben blau und weiß sowie rot und schwarz, auf einem Transparent stand geschrieben: „Tradition ist nicht Asche bewahren, sondern die Weitergabe des Feuers."

Spieler und Verantwortliche beider Vereine waren gleichermaßen begeistert. Guido Burgstaller, der für Nürnberg spielte, ehe er nach Schalke wechselte, sagte: „Das war geil. Wahnsinn, was die Fans da auf die Beine gestellt haben.“ Und S04-Manager Christian Heidel schwärmte: „So eine Freundschaft gibt es in der Bundesliga kein zweites Mal.“ Und FCN-Ersatztorhüter Fabian Bredlow, der nach 40 Minuten für den verletzten Christian Mathenia ins Spiel kam, freute sich sogar über seinen Bankplatz: „So konnte ich das ganze Drumherum richtig genießen. Ich habe mich ganz entspannt auf die Bank gesetzt und mir die Choreo angeguckt.“

Abschied von Benedikt Höwedes Erst fand er es nur „seltsam“, dann ergreifend. Benedikt Höwedes hat bei seinem Abschied von den Fans des FC Schalke 04 seinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Als die S04-Anhänger den langjährigen Kapitän nach dem Champions-League-Spiel mit dessen Klub Lokomotive Moskau feierten, flossen bei ihm Tränen. „Es war vielleicht das letzte Mal, in der Arena vor der Kurve zu stehen. Da hatte ich schon mit den Tränen zu kämpfen. Das tut schon weh“, sagte 30-Jährige.

Vor dem Spiel hatten die Verantwortlichen des Klubs den ehemaligen Spieler gemeinsam mit dessen Moskauer Teamkollegen Jefferson Farfan nachträglich verabschiedet. Schalkes Aufsichtrats-Vorsitzender Clemens Tönnies hatte ihm über das Stadion-Mikrophon zugerufen „Du bleibst ein Schalker Junge.“ Und auf der Tribüne hing ein Spruchband mit einer ähnlich starken Aussage: „Benny, blaues Blut bleibt. Für immer einer von uns!“ Höwedes hatte den Klub im Sommer Richtung Moskau verlassen, da Trainer Tedesco nicht mehr mit ihm plante.

„Wir woll´n euch kämpfen sehen“ – Die Stimmung kippt Genau an der Stelle, wo Schalke 04 im Mai die Vizemeisterschaft feiert, gibt es etwas, das bei ausreichender Kenntnis der Beziehung zwischen Fans und Mannschaft als Misstöne bezeichnen kann. Nach 19 Minuten und vier Sekunden – in Anlehnung an das Gründungsjahr 1904 – singen die Anhänger „Wir wollen euch kämpfen sehen!“ Zur Pause pfeifen sie. Eine Reaktion auf die blutleere Vorstellung in der Fuggerstadt. Und auch nach dem Spiel dröhnen die Gesänge aus dem Gästeblock. Bei den Fans kippt die Stimmung.

Dass sie aufgrund der bislang schlechten Ergebnisse unzufrieden sind, ist klar. Doch die Forderung nach mehr Kampf gibt Grund zur Sorge. Unter Trainer Tedesco ist der Kampf immer Basis gewesen, wie der Deutsch-Italiener später zu Protokoll gibt. Er sagt auch: „Unsere Fans unterstützen uns in der Ferne und zuhause. Sie fahren viele Kilometer, um uns live zu sehen und zu pushen. Wenn sie pfeifen und uns auffordern, zu kämpfen, dann ist das legitim.“

Bergmann-Abschied In der Arena fließen Tränen.[article=403271] Vor dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen und zwei Tage vor der letzten Schichte in der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop verabschiedet sich Schalke vom Bergbau[/article]. Und es gibt wohl nur wenige Worte, die dem gerecht werden könnten, was an diesem Abend geschieht. Das Steigerlied vor 60.000 Zuschauern – viele von ihnen sind in Bergmanns-Kleidung, singen lauthals mit -, die Bergbau-Trikots, die die Namen sämtlicher Zechen als Schriftzug auf der Brust tragen, die beeindruckende Choreographie der Fans in der Nordkurve und schließlich die Bilder von Bergleuten im Einsatz unter Tage auf dem Video-Würfel in der Arena. All das spricht für sich.

Schalkes Aufsichtratschef Clemens Tönnies schwärmt anschließend: „Es ist ein sehr denkwürdiger Abend. Schalke und der Bergbau sind unzertrennlich. Wir sind stolz darauf, dass wir diesen Abend zelebrieren dürfen. Eines versprechen wir: Wir bleiben den Bergleuten und dem Bergbau treu.“ Und Trainer Domenico Tedesco, der den Bergbau aus seiner Zeit bei Erzgebirge Aue kennt, erklärt, dass er viele Eindrücke gesammelt habe: „Ich kann ein Stück weit nachvollziehen, wie die Kumpel, die den Verein gegründet haben, tagtäglich hart gearbeitet haben. Davor habe ich höchsten Respekt.“

Autor: Dominik Hamers

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11 1. FC Nürnberg 30 10 7 13 38:56 -18 37
12 FC Schalke 04 30 10 6 14 46:56 -10 36
13 1. FC Magdeburg 29 8 9 12 40:46 -6 33
14 SV Wehen Wiesbaden 29 8 7 14 31:40 -9 31
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
5 Holstein Kiel 15 9 1 5 31:22 9 28
6 Hannover 96 14 7 6 1 30:14 16 27
7 FC Schalke 04 15 8 3 4 28:19 9 27
8 Hertha BSC Berlin 15 7 5 3 39:20 19 26
9 Fortuna Düsseldorf 14 7 3 4 25:18 7 24
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
16 VfL Osnabrück 15 2 4 9 14:37 -23 10
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18 FC Schalke 04 15 2 3 10 18:37 -19 9

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