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Interview
Das war der schönste Moment für MSV-Legende "Ennatz" Dietz

Im RS-Interview blickt MSV-Legende Bernard Dietz auf seine Karriere zurück.
Im RS-Interview blickt MSV-Legende Bernard Dietz auf seine Karriere zurück. Foto: Lars Fröhlich
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Bernard Dietz bestritt 495 Bundesliga-Spiele für den MSV Duisburg und Schalke 04. Die Nationalmannschaft führte „Ennatz“ 1980 zum Europameistertitel. Im großen RS-Interview blickt ein besonderer Mensch und Spieler auf seine Karriere zurück. 

Bernard Dietz ist mit 77 Treffern der torgefährlichste Abwehrspieler der Bundesliga-Historie. Für den heute 72-Jährigen war Geld immer zweitrangig. Der Fußball stand für die MSV und S04-Legende im Vordergrund. Im Exklusiv-Interview mit RevierSport spricht Bernard Dietz über seine außergewöhnliche Laufbahn.

Bernard Dietz, im Jahr 1970 wechselten Sie mit 22 Jahren vom SV Bockum-Hövel zum MSV Duisburg. Für die Zebras spielten Sie bis 1982. Wie sehr hat Sie diese Zeit geprägt? Ich war ein Spätzünder und habe erst mit 22 meinen ersten Profivertrag bekommen. Natürlich war ich sehr stolz. Es war auch eine enorme Umstellung. Bei Bockum-Hövel haben wir in der Landesliga zweimal pro Woche trainiert, in Duisburg im Trainingslager gleich dreimal pro Tag. Ich habe dann am 05.09.1970 bei Werder Bremen mein erstes Bundesliga-Spiel absolviert und direkt ein Tor erzielt. Bei dem Spiel wurde ich von Horst-Dieter Höttges derart gefoult, dass ich dachte, meine Karriere wäre vorbei. In der ersten Saison gab es Höhen und Tiefen und ich war noch kein absoluter Stammspieler. Erst ab der darauffolgenden Spielzeit hat sich das geändert.

Zu Beginn Ihrer Zeit beim MSV waren Sie Linksaußen. Ab 1972 agierten Sie dann als Verteidiger. Wie ist es dazu gekommen? Wir waren im Sommer 1972 in England und haben dort einige Testspiele absolviert. Unser damaliger Trainer Rudolf Faßnacht hatte die Idee, mich als linken Verteidiger aufzustellen. Das hat gut geklappt, sodass der Aufenthalt in England die Geburtsstunde des Verteidigers Bernard Dietz war.

Was waren Ihre schönsten Momente beim MSV Duisburg? Da gab es einige. Der Höhepunkt war aber 1977, als wir mit Duisburg gegen Bayern München 6:3 gewonnen haben. Ich habe als Verteidiger vier Tore gegen Sepp Maier geschossen. Das ist bis heute Ligarekord. Dieses Spiel war unbegreiflich.

Mit 26 Jahren erhielten Sie die erste Einladung für die A-Nationalmannschaft Deutschlands. Insgesamt bestritten Sie 53 Länderspiele. Was war Ihr Höhepunkt bei der Nationalmannschaft? 1974 habe ich mein erstes Länderspiel auf Malta bestritten. Ab dem EM-Qualifikationsspiel 1975 gegen Bulgarien in Stuttgart wurde ich zum Stammspieler. Manfred Kaltz hatte sich zuvor in der Bundesliga das Wadenbein gebrochen und fiel lange aus. Natürlich war das absolute Highlight der Gewinn der Europameisterschaft 1980 in Italien, als ich die DFB-Elf als Kapitän zum Titel führte. Ich wurde 1979 Spielführer, weil Sepp Maier nach einem Autounfall seine Karriere in der Nationalmannschaft beenden musste. Eine weitere Sache, die mich sehr stolz macht, ist unsere Serie von 23 aufeinanderfolgenden Spielen ohne Niederlage von 1978-1981. Das ist auch heute noch Rekord. Ich war in 19 von den 23 Partien Kapitän. Ein besonderer Moment war auch, als mir mein Nationalmannschaftskollege Uli Hoeneß einen BMW 1602 besorgte. Ich brauchte dringend ein Auto und Uli hat mir den BMW sogar geschenkt. Das war eine tolle Geste und sensationell.

1981 absolvierten Sie das letzte Länderspiel beim 1:2 gegen Brasilien. Wie kam es zu dem unrühmlichen Abgang aus der Nationalmannschaft? Vor dem Spiel gegen Brasilien kam der damalige Trainer Jupp Derwall zu mir und sagte: „Pass auf Ennatz, wir wollen offensiver spielen. Für dich wird Paul Breitner auflaufen.“ Das hat schon wehgetan, aber dennoch bin ich stolz auf meine Karriere bei der DFB-Elf. Helmut Schön war wie eine Vaterfigur und hat seine Spieler immer in Schutz genommen, während Jupp Derwall eher der Kumpeltyp war.

Im Sommer 1982 wechselten Sie nach dem Abstieg des MSV Duisburg zum FC Schalke 04. Warum haben Sie sich dazu entschieden? Wenn Duisburg den Klassenerhalt geschafft hätte, wäre ich nie gewechselt. Rudi Assauer hat sich um mich bemüht und ich habe mich zu einem Wechsel entschieden. Wir hatten mit Schalke ein Trainingslager im Sauerland und haben dort viermal am Tag trainiert. Es war kein Masseur oder Physio dabei. Das darf man heute keinem erzählen. Unter Trainer Diethelm Ferner hatten wir eine schöne Zeit und ich war Kapitän. Ein Highlight war das 6:6 im Pokalhalbfinale 1984 gegen Bayern München. Dieses Spiel war die Geburtsstunde von Olaf Thon. Nachdem Rolf Schafstall Trainer wurde, war mein Ende auf Schalke absehbar. Wir hatten Probleme und Differenzen. Als ich mir dann einen Innenbandriss zuzog, kam ich zum Entschluss, meine Karriere zu beenden.

In der Saison 1987/88 wurden Sie direkt Trainer des Oberligisten ASC Schöppingen. Zweimal wurden Sie in Ihrer Zeit beim VfL Bochum (1994-2001) Interimstrainer der Profimannschaft. Warum hatten Sie nie den Anspruch die Profimannschaft vollends zu übernehmen? Ich hatte vor allem in Bochum eine wunderschöne Zeit. Mein größter Fehler war, dass ich 2001 zum zweiten Mal die Profimannschaft von Bochum übernommen hatte. Da haben einige Dinge im Umfeld nicht mehr gestimmt. Außerdem war es eine andere Zeit. Mir ging es nie um das Geld. Für mich stand der Fußball im Vordergrund. Ich habe mir immer für alle Fans Zeit genommen. Mein Vater hat damals zu mir gesagt: „Junge, du darfst nie vergessen, wo du herkommst“.

Bis 2019 waren Sie beim MSV Duisburg im Vorstand aktiv. Warum sind Sie zurückgetreten? Das ist ganz einfach. Der letzte Abstieg des MSV in die dritte Liga hat mir den Rest gegeben. Als wir 2013 die Lizenz nicht bekommen haben, hat das ebenfalls sehr wehgetan. Aber der Zwangsabstieg war höhere Gewalt.

Wie hat sich der Fußball über die Jahre hinweg verändert? Der Fußball verändert und entwickelt sich immer weiter. Die verschiedenen Generationen sind nicht miteinander zu vergleichen. Heutzutage haben die Vereine auf dem Trainingsplatz diverse Möglichkeiten. Wir haben damals auf einem Acker trainiert. Am Anfang meiner Profikarriere mussten wir noch unsere Trainingssachen selber waschen und in Etappen duschen.

Anlässlich Ihres 70. Geburtstages erschien 2018 der Dokumentarfilm: Ennatz- Eine Zebralegende. Wie ist es dazu gekommen? Der Filmproduzent Thorsten Ippendorf kam auf die Idee, mein Leben zu verfilmen. Ich habe dann eingewilligt, nachdem er lange versucht hat, mich zu überzeugen. Wir sind nach München gefahren und haben uns mit Karl-Heinz Rummenigge, der auch Teil des Films ist, an der Säbener Straße getroffen. Es ist ein schöner und emotionaler Film, indem der Mensch Bernard Dietz im Vordergrund steht.

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Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
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