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RWE - KFC
Das sagt Ex-Fanliebling Binder vor dem Pokalkracher

Foto: Thorsten Tillmann
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Rot-Weiss Essen gegen KFC Uerdingen: Über 10.000 Zuschauer werden am Dienstagabend an der Hafenstraße zum Pokalschlager erwartet. Leon Binder wird zwar nicht im Stadion sein, aber dafür im Livestream mitfiebern.

Der 32-jährige Binder, der aktuell in Diensten des 1. FC Kaan-Marienborn steht und um den Klassenerhalt in der Regionalliga West kämpft, hat sowohl eine rot-weisse als auch blau-rote Vergangenheit. 18 Monate - von Januar 2015 bis Sommer 2016 - spielte er für RWE. Zwei Jahre lang - von Juli 2016 bis 2018 - trug der gebürtige Wiesbadener das Trikot des KFC.

Binder, heute glücklicher Familienvater und auch frischgebackener Trainer-A-Lizenzinhaber, feierte sowohl mit Essen als auch Uerdingen Erfolge. Bei beiden Traditionsklubs war er ein Publikumsliebling. Da fällt es ihm nicht einfach, nur einem Klub am Dienstagabend die Daumen zu drücken.

RevierSport hat wenige Stunden vor dem Pokalknaller im Stadion Essen mit Leon Binder gesprochen.

Leon Binder, für wen wird am Dienstagabend Ihr Herz schlagen?

Da gibt es keine Abstufungen. Ich will mich da gar nicht festlegen, für welchen Klub das Herz mehr schlägt. Für mich war es eine riesengroße Ehre vor den Wahnsinnigen an der Hafenstraße aufzulaufen und sogar zweimal den Niederrheinpokal zu holen. Aber es war auch megageil den Doppelaufstieg mit dem KFC Uerdingen in der altehrwürdigen Grotenburg zu feiern. Beide Stationen waren überragend. Ich wünsche mir einfach ein tolles Pokalspiel. Der Bessere möge siegen.

Werden Sie im Stadion sein?

Also ich kann jedem, der dieses Spiel live im Stadion verfolgen wird, nur gratulieren. Die Stimmung wird definitiv weltklasse sein. Ich selber kann nicht dabei sein. Ich werde mich im Training des 1. FC Kaan-Marienborn auf intensive Wochen im Abstiegskampf vorbereiten und das Spiel anschließend mit meinem Smartphone im RevierSport-Liveticker oder dem -Livestream verfolgen.

Wie sehr verfolgen Sie noch beide Klubs? Ich verfolge beide Vereine intensiv. Allein schon, weil ich aus der nahen Vergangenheit noch Kontakte zu Spielern, Verantwortlichen, Sponsoren und Anhängern der Klubs pflege. RWE spielt zudem in unserer Liga und der KFC ist ja auch nicht aus der Welt. Auf die Ex-Klubs hat man als Spieler eigentlich immer ein Auge.

Uerdingen wartet seit zwölf Ligaspielen auf einen Sieg: Wie beurteilen Sie die derzeitige Situation beim KFC? Dass es jetzt mal nicht läuft beim KFC, ist das normalste der Welt. Das Abnormale war, dass du trotz personeller Veränderungen, speziellen Bedingungen und nicht zu vergessen, harter Konkurrenz zweimal hintereinander aufsteigst. Dass der Wind sich mal dreht, ist normal im Fußball.

Und wie beurteilen Sie die Situation von Rot-Weiss Essen? Um aus der Regionalliga rauszukommen, muss alles passen. Die letzten Jahre waren nicht einfach. Die Angst vor dem Scheitern erscheint einem dann manchmal größer als die Gier zu gewinnen. Man denkt ja die Spieler sollte das nicht tangieren, aber sie sind auch nur Menschen und tragen die Emotionen des Umfelds genauso mit auf den Platz wie ihre eigenen.

RWE hat einen neuen Sponsor gewonnen, der den Verein mit jeweils einer Million Euro in den nächsten zwei Jahren unterstützen will. Wie sehen Sie die Ausrichtung von RWE auf die nächsten Jahre? Entscheidend wird sein, wie RWE das Geld anlegen wird. Eine gewisse Qualität kann man mit einem geschulten Auge verpflichten. Aber Charakter, die Entwicklung junger Spieler, Glück mit Verletzungen oder Tagesform kann man nicht bei ebay kaufen. Genauso wenig wie diese unglaubliche Loyalität der Leute, die zu RWE halten. Davor ziehe ich auf jeden Fall meinen Hut. Die Fans waren, sind und werden immer Essens großes Pfund sein.

Was wünschen Sie den beiden Klubs? Nur das Beste! Hinter diesen zwei Vereinen stehen völlig unterschiedliche Konzepte. Aber beide haben auf ihre Art richtig viel Charme. Ich werde nie die leidgeprüften Gesichter an der Hafenstraße vergessen, die wie ein großer Bruder auch mal auf dir rumhacken, aber eigentlich nur das Beste für dich wollen. An der Hafenstraße wird man als Spieler zwangsläufig erwachsen. Und auf der anderen Seite den bekloppten Ex-Grotifanten "Bossi" und den Marktschreier "Kalle" Krahn, die sich wohl in den letzten Jahre gedacht haben: 'egal wie es läuft, wir machen unser Ding und geben alles.' Und auf einmal zahlt sich ihre Geduld aus. Diese Geduld wird sich in Essen auch auszahlen. Da bin ich mir zu einhundert Prozent sicher.

Autor: Krystian Wozniak

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