Nach der bitteren Pleite im Revierderby sah alles danach aus, dass die Dortmunder sich aus dem Rennen um die Meisterschaft verabschiedet hatten. Doch auch die Bayern schwächelten. Am vorletzten Spieltag hatten sie die Chance, die Meisterschaft mit einem Sieg gegen den Drittplatzierten RB Leipzig klar zu machen. Doch die Leipziger, die wohl die beste Rückrunde aller Bundesligisten spielten, hatten eine andere Idee. Mit einer starken Leistung konnten sie, trotz Dauerdrucks des FC Bayern, ein 0:0-Unentschieden über die Zeit bringen. Da Dortmund parallel zuhause gegen Fortuna Düsseldorf gewann, entscheid sich die Meisterschaft am letzten Spieltag.
Als Leon Goretzka in der zweiten Halbzeit einen satten Volleyschuss im Tor der Leipziger versenkte, dachten alle, dies ist das entscheidende Tor im Kampf um die Meisterschaft. Allerdings schritt der Videoassistent ein, da Robert Lewandowski, der in der Entstehung des Tores den Ball spielte, hauchdünn im Abseits gestanden haben soll. Auf den Fernsehbildern ist dies kaum zu erkennen, was natürlich viele Diskussionen nach sich zog. Während es den Dortmundern natürlich sehr gelegen kam, sprachen die Fans von Betrug.
Die Borussen erledigten parallel ihre Pflichtaufgabe zuhause gegen Düsseldorf. Nachdem Pulisic, der vor dem Spiel offiziell verabschiedet wurde, den BVB in Führung brachte, sorgte ein Patzer von Ersatztorhüter Marvin Hitz für den Ausgleich. In der zweiten Hälfte drehten die Dortmunder dann noch mal auf und gewannen letztendlich mit 3:2. Dabei schoss Mario Götze das entscheidende Tor.
Nun kam es am letzten Spieltag zum Fernduell um die Meisterschaft. Die Ausgangslage vor dem 34. Spieltag war relativ klar: Dortmund brauchte einen Sieg gegen Borussia Mönchengladbach und musste gleichzeitig drauf hoffen, dass die Bayern in der heimischen Allianz Arena gegen Eintracht Frankfurt verlieren. Dies war natürlich sehr unwahrscheinlich. Die einzige Hoffnung war, dass die Frankfurter, die mit einem Sieg noch auf die Champions League Ränge springen konnten, über sich hinaus wachsen.
So hätte Dortmund mit einem eigenen Sieg und Schützenhilfe der Eintracht noch mit einem Punkt Vorsprung Meister werden können.
Leider hat sich das Wunder, auf das alle BVB Fans hofften, nicht eingestellt. Zwar gewann Dortmund nach einer schwachen ersten Halbzeit noch souverän gegen Borussia Mönchengladbach, doch die Bayern gaben sich keine Blöße. Sie gewannen souverän gegen Frankfurt und konnten damit die langjährigen Leistungsträger Franck Ribery und Arjen Robben mit dem Meistertitel verabschieden. Beide Spieler wurden in der zweiten Halbzeit eingewechselt und konnten sich in ihrem letzten Spiel für den FCB noch in die Torschützenliste eintragen.
Nach dem Spiel der Dortmunder war sich keiner, der es mit dem BVB hielt, sicher, ob man sich nun freuen oder trauern soll. Die Schwarzgelben hätten es nach so einer erfolgreichen Saison, die eigentlich als Übergangsphase mit neuem Trainer eingeplant war, durchaus verdient, Meister zu werden, musste aber in der Rückrunde zu viele Rückschläge hinnehmen. Die Stadt und die ganze Region wären im Falle der Meisterschaft natürlich kopfgestanden, allerdings können die Dortmunder mit der Saison zufrieden sein und es wird sich sicher in den nächsten Tagen der Stolz auf das Erreichte einstellen. Alle hoffen, dass mit Lucien Favre der Trainer gefunden wurde, der mit einigen neuen Spielern in der nächsten Saison die Meisterschaft wieder nach Dortmund lotsen kann.