Borussia Dortmund will gegen die beiden rechten Hooligans Sven K. und Timo K. Stadionverbote aussprechen. Das berichten die Ruhr Nachrichten (Bezahlinhalt). Die beiden bekannten Neonazis sollen sich beim Topspiel der Fußball-Bundesliga zwischen dem BVB und dem FC Bayern München mit der "Northside"-Gruppe auf der Südtribüne im Block 13 aufgehalten haben.
Fans aus dem benachbarten Block 14 hörten dem Bericht zufolge „Sieg Heil“-Rufe – skandiert von Personen mit kahl rasierten Köpfen unten am Zaun von Block 13. Sven K. und Timo K. sollen in diesen Tagen Post mit der Aufforderung erhalten, sich schriftlich zu dem Vorfall äußern.
Gegen den Kampfsportler Timo. K. verhängte der BVB bereits 2012 ein Stadionverbot, weil er auf der Südtribüne mit einem Transparent Solidarität mit der verbotenen Neonazi-Kameradschaft "Nationaler Widerstand Dortmund" eingefordert hatte. Laut den Ruhr Nachrichten gilt dieses Stadionverbot aber nach fünf Jahren nicht mehr.
Sven K. war derweil 2005 war nach einem tödlichen Messerstich gegen einen Punk im November 2005 zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. In den folgenden Jahren musste das Mitglied der inzwischen verbotenen und aufgelösten "Skinheadfront Dorstfeld" wegen weiterer Gewalttaten mehrere Haftstrafen verbüßen.
Dortmunder Hooligans schüchtern BVB-Ultras ein
Bereits im vergangenen März sollen Northside-Mitglieder Personen der BVB-Ultragruppe "The Unity" eingeschüchtert haben, weil diese sich gegen Rassismus und Rechtsextremismus engagiert hatten. Nach einem Spiel der U23 des BVB sollen Northside-Hooligans die Räumlichkeiten von The Unity aufgesucht und neue Regeln verkündet haben. Die eindeutige Botschaft der Neonazis: keine Politik mehr im Stadion. Hooligans sollen die Ultras dabei gezwungen haben, auf dem Boden zu sitzen.
Bei Northside untergekommen sein sollen auch Hooligans von „Riot0231“, die sich nach Razzien der Polizei selbst auflösten, um einem Verbot durch das Innenministerium zu entgehen und massive Einschränkungen zu verhindern. Sie sollen 2016 bei einer Fahrt zum DFB-Pokalfinale mit antisemitischen Gesängen aufgefallen sein.
BVB-Fanabteilung setzt Zeichen gegen Rechts
Die BVB-Fanabteilung engagiert sich derweil schon seit langer Zeit gegen rechte Gewalt und Rassismus. Unter dem Motto „Kein Bier für Rassisten“ verteilte sie zum Beispiel Bierdeckel an Kneipen, Bars und Restaurants in Dortmund. Die "gesamte schwarzgelbe Familie" setze sich "für ein gemeinsames Miteinander, Weltoffenheit und Toleranz ein. Ohne Wenn und Aber! Es ist uns wichtig, diese Überzeugung mit Leben zu füllen“, heißt es seitens der Fanabteilung. (nb)