Für Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc ist ein Abgang des Mittelfeldspielers Julian Weigl kein Thema: „Julian hat einen langfristigen Vertrag bei uns, und wir haben überhaupt keine Intention, irgendetwas daran zu ändern“, sagte Zorc im Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der 23-jährige Weigl hatte im Winter mit einem Wechsel zu Paris Saint-Germain geliebäugelt, auch aktuell gilt der französische Meister als interessiert – ebenso an Linksverteidiger Raphael Guerreiro, dessen bis 2020 laufender Vertrag bislang nicht verlängert wurde. „Das ist momentan eine ungeklärte Situation“, meinte Zorc.
Kandidaten für einen Abschied seien vor allem die sieben Leihspieler, die in diesem Sommer zurückkehren, unter ihnen auch Ex-Nationalspieler André Schürrle. Den früheren Kapitän Marcel Schmelzer, der zuletzt sportlich keine Rolle mehr spielte, möchte Zorc gerne halten: „Ich halte große Stücke auf Marcel, in jeglicher Hinsicht“, erklärte er. Er hat sich, obwohl er nicht gespielt hat, immer tadellos verhalten. Nicht nur neben dem Platz, er hat auch konsequent erstklassige Trainingsleistungen gezeigt. Er ist ein wichtiger Faktor für uns, auch in der Kabine. Er verkörpert ein Höchstmaß an Identifikation mit Borussia Dortmund. Ich möchte Marcel weiter beim BVB sehen.“
Zu möglichen Zugängen sagte Zorc: „Wir werden natürlich weiter versuchen, den Kader zu optimieren. Aber das Gros ist getan.“ Bislang hat der BVB die deutschen Nationalspieler Nico Schulz und Julian Brandt sowie den Belgier Thorgan Hazard für insgesamt rund 75 Millionen Euro verpflichtet. „Sie haben über viele Jahre nachgewesen, dass sie in der Bundesliga Topleistungen bringen können“, begründete Zorc. „Bei allen dreien erhoffe ich mir zudem noch einen Leistungssprung durch den Wechsel zu uns.“
Zorc kündigt auch Gespräche mit BVB-Trainer Lucien Favre an
Julian Brandt spiele „schon fünf Jahre in der Bundesliga, ist aber im Mai erst 23 geworden. Nico Schulz hat in den letzten anderthalb bis zwei Jahren einen enormen Sprung gemacht und spielt als Linksverteidiger auf einer Position, auf der wir uns verstärken wollten. Thorgan Hazard passt durch seine spielerischen Fähigkeiten sehr gut zu uns und zu unseren anderen Offensivkräften.“
Schon bald soll auch der Vertrag mit Trainer Lucien Favre verlängert werden: „Natürlich werden wir mit ihm in die Gespräche gehen, und ich persönlich wüsste nicht, was dagegen sprechen sollte“, sagte Zorc. „Aber ich kann das Ergebnis nicht vorwegnehmen, weil die Gespräche noch zu führen sind.“
Die Verlängerung wäre die Konsequenz einer starken Saison – die vor allem wegen diverser Abwehrschwächen nicht mit dem Meistertitel endete. „Wir haben vor allem in der Rückrunde zu viele und zu einfache Gegentore kassiert, auch immer wieder durch individuelle Fehler“, monierte Zorc. „Die haben uns am Ende um die Früchte der Arbeit gebracht.“
Personellen Handlungsbedarf in der Defensive sieht er aber nicht: „Ich setze vor allem auf die Weiterentwicklung unserer jungen Spieler. Und auch Lucien Favre ist ja erst seit einem Jahr unser Trainer. Er hat seitdem mit der Mannschaft sehr viel daran gearbeitet, unser Offensivspiel zu entwickeln, in dieser Hinsicht hatten wir eine ganz klare Struktur mit viel Ballbesitz. Lucien wird in der kommenden Saison – da bin ich sicher, und das ist sein ureigener Wunsch – natürlich einen Schwerpunkt darauf legen, defensiv noch einmal an Stabilität zuzulegen.“