Startseite » Fußball » 1. Bundesliga

Dortmund
BVB-Sinne vor Bayern-Knaller geschärft

Foto: firo
RB Leipzig
RB Leipzig Logo
15:30
Borussia Dortmund Logo
Borussia Dortmund
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | buwei.de

BVB-Boss Watzke ist sogar glücklich über das Ende der Unverwundbarkeit. Das 0:2 in Madrid schärft die Dortmunder Sinne vor dem Topspiel gegen Bayern.

Lucien Favre war offensichtlich noch nicht bereit, über das zu sprechen, was da nun kommen würde. Welche Auswirkungen denn diese 0:2-Niederlage in der Champions League auf die Partie am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen den FC Bayern haben würde, wurde der Trainer von Borussia Dortmund gegen Mitternacht in Madrid gefragt. Die inhaltlich vollständige, deshalb etwas befremdliche Antwort lautete, dass Atlético Madrid ein sehr gutes Team sei.

Neue Konstellation am Samstag

Womöglich hatte der Schweizer die Frage nicht korrekt verstanden. Aber es hätte auch ins Bild gepasst, wenn der Trainer durch beharrliches Ignorieren versucht hätte, den Termin zu verdrängen. Dortmund geht nach 15 Pflichtspielen ohne Niederlage erstmals als Verlierer in die nächste Partie. Das wohlige Gefühl der Unverwundbarkeit, das sich eingestellt hatte, endete in jener kühlen spanischen Nacht am Dienstag. „Einerseits ärgert man sich darüber“, sagte Dortmunds Vorstandsvorsitzender Hans-Joachim Watzke. „Andererseits bin ich froh darüber, dass es nun vorbei ist mit der langen Serie. Das schärft die Sinne für Samstag. Jede Mannschaft braucht das mal.“

Aber verflixt noch mal: Musste dieser Fall ausgerechnet genau vor dem mit Spannung erwarteten Duell des BVB – Tabellenführer der Fußball-Bundesliga und öffentlich bestellter Meisterschaftsherausforderer – mit dem FC Bayern eintreten? Jenem Liga-Dominatoren, der sich gerade mit ernstlichen sportlichen und atmosphärischen Unpässlichkeiten herumplagt und dem im Falle einer Niederlage ein Rückstand von sieben Punkten droht. Ein Kampf um den Titel scheint möglich, dessen Ausgang tatsächlich noch nicht feststeht. Watzke sagt aber: „Für Fußball-Deutschland ist es ein guter Tag. Man merkt, das sich die Leute freuen auf dieses Spiel mit einer etwas anderen Konstellation als sonst. In den letzten Jahren waren wir, wenn wir auf die Bayern trafen, Zweiter oder Dritter, und die Bayern Erster. Jetzt ist es mal umgekehrt.“

Trotz der ersten Niederlage mag gerade niemand im schwarz-gelben Kosmos größere Beeinträchtigungen der Hochstimmungslage diagnostizieren. Man sei „zurück auf dem Boden der Realität“, ließ Torwart Roman Bürki wissen, was klang, als sei dieser BVB etwas zu hoch geflogen. Aber das meinte er nicht. Er hatte eher von einer womöglich heilsamen Schärfung der Sinne sprechen wollen, die nun einsetzen werde. „Wir sind die Gejagten. Wir werden alles tun, um oben zu bleiben“, formulierte der in Madrid erneut sehr verlässliche Schweizer geradezu forsch.

„Ich denke nicht, dass die Niederlage die Situation vor dem Spiel am Samstag wahnsinnig viel verändert“, sagte Sebastian Kehl, Leiter der Lizenzspielerabteilung. „Es war klar, dass wir irgendwann die erste Niederlage kassieren würden. Aber gegen Bayern haben wir ein Heimspiel, die Atmosphäre wird hitzig sein. Das ist ein wichtiges Spiel für uns, die Jungs freuen sich darauf – unabhängig von heute.“

Doch so ganz ignorieren lässt sich eben auch nicht, dass der BVB nicht nur ein Spiel verloren hatte. Das allein ist ja gegen einen international stattlichen Gegner wie Atlético kein Delikt im sportlichen Sinne. Aber die Art und Weise des Zustandekommens war dann doch etwas ernüchternd: Vier Schüsse, keiner davon flog aufs Tor, bedeuteten den Tiefstwert seit Beginn der Datenerfassung 2003. Und die Defensive wirkte an diesem Abend auch mehrmals indisponiert.

Drei-Tages-Rhythmus fordert Tribut

Die Frische habe gefehlt, „auch im Kopf“, sagte Kehl, was suggerierte, dass sie eben nicht nur im Kopf gefehlt hatte, sondern auch in jenen Beinen, die so manchen – wie zum Beispiel Kapitän Marco Reus – fast pausenlos durch den unerbittlichen Drei-Tages-Rhythmus tragen müssen. Und jetzt noch gegen die Bayern. „Wir“, ordnete Kehl an, „wollen und werden uns nicht verunsichern lassen.“

Autor: Daniel Berg

Deine Reaktion zum Thema

Spieltag

1. Bundesliga

1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel