Die drastischen Warnungen aus der Fußballbranche reißen nicht ab. Nachdem schon Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke angesichts der Corona-Pandemie von der größten Krise des deutschen Fußballs gesprochen hatte, stößt auch Carsten Cramer, BVB-Marketinggeschäftsführer, ins gleiche Horn: „Es macht keinen Sinn, die Augen zuzumachen und zu glauben, dass wir das schon irgendwie hinbekommen“, sagt er in einem Podcast des Klubs. „Das ist nicht irgendeine Herausforderung, sondern der Kampf ums nackte Überleben.“ Angesichts der 50.000 Jobs, die an der Fußballbranche hingen, trügen die Entscheider eine ganz besondere gemeinsame Verantwortung.
Auch Cramer weiß nicht, wie es weitergeht in den nächsten Wochen. Aber wie alle anderen Verantwortlichen in der Branche macht auch er klar: Es muss irgendwann weitergehen. „Die Bundesliga muss in dieser Saison zu Ende gespielt werden, auch wenn das sehr kühl und nüchtern klingt“, meint Cramer. „Die Fans machen natürlich das Salz in der Suppe aus. Aber es gilt, Abwägungen vorzunehmen. Und wenn wir die Chance haben, wieder zu spielen, sollten wir alle gemeinsam die Chance ergreifen. Es ist definitiv besser, wenn gespielt wird, als wenn Spiele gar nicht stattfinden.“
Die Jobs aller BVB-Angestellten sind sicher
Ein Dauerzustand soll das natürlich nicht werden: „Wir alle werden uns nach dem Moment die Finger lecken, wenn wieder Zuschauer zugelassen sind“, so Cramer. „Das werden wir dann sicherlich noch mehr zu schätzen wissen. Aber nichts wäre schlimmer, als wenn die Liga allzu lange pausieren muss.“ Man müsse zwar immer verantwortungsvoll und maßvoll handeln. „Aber es muss irgendwann der Tag kommen, an dem Normalität wieder erlaubt sein wird.“
Denn auch Unterhaltung und Zerstreuung sei wichtig: „Wir haben auch die Aufgabe, an der einen oder anderen Stelle bei aller Betroffenheit etwas Leichtigkeit auszustrahlen“, findet der Marketing-Geschäftsführer.
Nach außen hin ist beim BVB vieles heruntergefahren, es wird weder gespielt noch trainiert, Fanshops und viele andere Anlaufstellen haben geschlossen. Aber: „Der Betrieb läuft weiter, auch wenn der Spielbetrieb nicht stattfindet“, sagt Cramer. Die meisten Mitarbeiter seien im Home-Office, sagt der 51-Jährige und gibt ein Versprechen ab: „Jeder weiß, dass sein Job beim BVB absolut sicher ist, jeder weiß aber auch, dass dies eine ernste Lage ist.“
Es mache ihn stolz, so Cramer, wie alle Beteiligten in dieser Lage zusammenrückten. „Deswegen bin ich fast sicher, dass wir aus dieser Situation noch gestärkter hervorgehen.“