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Vor dem Duell mit Schalke
Andreas Luthe: „Ein Held bin ich sicher nicht“

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Augsburgs Torhüter trifft nach seinem üblen Zusammenprall auf Schalke. Er sagt, wie ihm der BVB geholfen hat.

Andreas Luthe meldet sich nach dem Training am Telefon. „Ich bin fit“, meint der Torhüter des FC Augsburg direkt. Was nicht selbstverständlich ist, denn am vergangenen Wochenende knallte Luthe bei der 0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen noch übel mit Kevin Volland zusammen, biss sich dabei sogar einen Teil der Zunge ab, blutete stark. Doch am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) will der ehemalige Bochumer unbedingt auf dem Rasen stehen, dann gastiert der FC Schalke 04 in Augsburg.

Herr Luthe, können Sie schon wieder richtig essen?

Andreas Luthe: Ja klar. Die Zunge ist zwar noch ein bisschen geschwollen, aber das ist halb so wild. Ich habe Glück gehabt.

Wie haben Sie den Zusammenprall erlebt?

Das ging so schnell. Ich habe in der Situation sicherlich viel Glück gehabt, so wie Kevin Volland mich am Kopf getroffen hat. Das hätte schlimmer ausgehen können.

Sie wurden als Held gefeiert. Andere fanden es unverantwortlich, weiterzuspielen.

Ein Held bin ich sicher nicht. Die Ärzte haben mir auf dem Platz ihren Fragenkatalog gestellt, mit dem sie schauen, ob es einem Spieler gut geht. Unser medizinisches Team hat alles richtig gemacht. Mir ging es nämlich wirklich gut. Wir haben deswegen die gemeinsame Entscheidung getroffen, dass es weitergehen kann. Ich fand das nicht unverantwortlich.

Müssten Kopfverletzung in der Bundesliga von unabhängigen Ärzten überprüft werden?

Bei mir hat alles gut geklappt. Der Arzt hat mir gesagt, dass ich sofort runter müsse, wenn ich etwas merke. Er hat mich dann auch weiter beobachtet. So war die Absprache – und so ging es dann auch weiter. Das mit der Zunge habe ich gar nicht gemerkt.

Apropos Zunge, seit wann ernähren Sie sich vegan?

Seit viereinhalb Jahren. Ich empfinde es als etwas Besonderes, dass ich durch die Ernährung meinen Werten folgen kann. Ich leiste so einen Beitrag. Und körperlich geht es mir auch wunderbar. Aber ich denke, dass sich die Ernährungsform vor allem auf lange Sicht auszahlen wird.

Kurzfristig kommt erstmal Schalke. Was nehmen Sie sich vor?

Wir wollen jedes Spiel gewinnen, das ist unser Anspruch. Wir haben in dieser Saison gemerkt, dass wir jeden schlagen können, auch wenn wir viele Punkte haben liegen lassen. Jetzt wollen wir gegen Schalke gewinnen.

Zuletzt stimmten aber die Ergebnisse nicht. Warum?

Wir werden gerade von der Realität eingeholt – vielleicht ist das auch gut so. Wir müssen uns alles hart erarbeiten, und ich denke, jetzt hat das jeder gemerkt. Der FC Augsburg steht dafür, dass jeder ein bisschen mehr macht. Das dürfen wir nicht vergessen. Für uns steht der Klassenerhalt über allem.

Aber: Sie persönlich sind nach vielen Jahren Bundesliga-Stammtorhüter. Wie fühlt sich das an? Es ist jetzt, wenn auch mit Umwegen, das Wahrwerden meines Plans. Ich bin 2016 zum FCA gewechselt, weil ich meinen damaligen Konkurrenten Marwin Hitz so gut fand, dass ich darauf spekuliert habe, dass er ein Angebot von einem größeren Klub bekommen könnte. Das war mein Hintergedanke.

Dann müssen Sie ja dem BVB danken, der Hitz verpflichtet hat.

Ich habe mit Marwins Wechsel sogar ein Jahr früher gerechnet. Ich habe dann aber Ruhe bewahrt und meinen Job gemacht.

Trotzdem saßen Sie erst auf der Bank, dann hat Ihr Konkurrent Fabian Giefer gepatzt. Die Fans haben gepfiffen, Trainer Manuel Baum hatte Tränen in den Augen.

Ich habe die Pfiffe der Fans mitbekommen, das war extrem hart. So etwas wünsche ich keinem. Deswegen war die Reaktion von unserem Trainer auch ehrlich, viele hätten sich das nicht getraut. Das ist bei uns Spielern gut angekommen.

Schauen Sie noch VfL Bochum?

Ich schaue jedes Spiel, das ich mir anschauen kann. Sie haben einen sehr ordentlichen Kader, sie spielen auch guten Fußball. Wenn der Kader zusammengehalten wird, dann ist der VfL in den kommenden Jahren ein Aufstiegskandidat.

Sie leben ja nun in Bayern. Was bedeutet Heimat für Sie?

Für mich ist Heimat ganz, ganz wichtig. Ich habe das erst erkannt, seit ich in Bayern lebe. Bochum ist die Stadt, die ich als Heimat bezeichne. Immer wenn ich über die Stadtgrenze fahre, dann denke ich mir: Geil.

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