Immerhin, Heiko Herrlich spürt noch immer Kampfeslust, wenn es gegen Bayern geht. Voriges Jahr trat er mit dem Mut zur Attacke zum Saison-Auftakt an. Und verlor 1:3 in München. Als es im DFB-Pokal um den Finaleinzug ging, kassierte der Trainer mit Leverkusen ein 2:6 zu Hause. Trotzdem sagt Herrlich bei DPA: „Frankfurt hat uns allen im Pokalfinale vorgemacht, wie man die Bayern schlägt.“ Er hoffe, dass sich alle Mannschaften von dieser Mentalität anstecken lassen. „Auch wenn man bei Bayern München spielt, darf man nie hinfahren und denken: Da verlieren wir sowieso.“
Die Statistik spricht dagegen. Die fünf Eröffnungsspiele seit 2013 hat Bayern jedesmal gewonnen und nur drei Tore kassiert. 19 Tore gegen fünf verschiedene Gegner: Es wäre zu schön, wenn TSG Hoffenheim die Serie am Freitagabend stoppen könnte. Es wäre ein Zeichen an die Liga, dass Bayern 2018/19 besiegbar ist.
Die Bundesliga stagniert
Bei der Deutschen Fußball-Liga sind sie inzwischen verzweifelt, wie man im Ausland die Attraktivität der Bundesliga verkaufen soll. Michael Zorc hat schon recht: England hat fünf Klubs der Bayern-Kategorie, Spanien mindestens zwei. Unsere Bundesliga aber stagniert – allein mit Duellen wie Mainz 05 gegen Wolfsburg wird man weder in Asien noch in Hamburg Fans begeistern. Man muss RB Leipzig dankbar sein, dass sie Klasse liefern und nicht nur in Sachsen Emotionen wecken.
Mit PR-Touren Richtung Übersee wird die Bundesliga jedenfalls keine Kehrtwende erreichen. Man muss vielleicht radikaler denken. Die Zahl der eingesetzten Nachwuchsleute erhöhen. Oder Gehaltsobergrenzen wie in den USA vereinbaren. Es kann aber nicht sein, dass wir auch diese Saison über das Fehlverhalten von Video-Assistenten und Ultra-Fans leidenschaftlicher diskutieren als über die Qualität unseres Fußballs oder die Lage an der Tabellenspitze.