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Das große Revierderby
Rheinduell und HSV gegen die Bayern

7. Spieltag: Das große Revier- und Rheinderby
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Mitten in einer Schwächephase hat der HSV den FC Bayern zu Gast. In Dortmund steigt das Revier-, Köln bestreitet gegen Leverkusen das Rhein-Derby.

Vor dem Spiel um die Spitze ist die Stimmung beim Hamburger SV im Keller: Seit drei Pflichtspielen sind die Hanseaten ohne Sieg, blamierten sich zuletzt in der Europa League und im DFB-Pokal. Im Kampf um die Tabellenführung in der Bundesliga kommt es am heutigen Samstag (18.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) nun auch noch ausgerechnet zum Gipfeltreffen mit Bayern München.

Mit drei Punkten Vorsprung liegt der HSV noch vor dem deutschen Rekordmeister. Die Bayern wollen dies ändern. Sie wetzen bereits die Messer. "Es ist ein Spiel um Platz eins und sehr wichtig für uns. Unser Ausgangspunkt ist mit zuletzt fünf Siegen in Folge besser. Wir haben schon zu viele Punkte weggeben. Das wollen wieder gutmachen", sagt Bayerns Trainer Louis van Gaal und schickt einen Gruß an die zuletzt schwächelnden Hamburger hinterher: "Eine Niederlage hat immer Einfluss auf das kommende Spiel und das Selbstbewusstsein."

Foto: firo.

Ein weiterer Nadelstich in die nach dem peinlichen Pokal-Aus beim VfL Osnabrück ohnehin schon geschundene HSV-Seele, der den Bayern den Weg zur ersten Tabellenführung seit dem 17. Mai 2008 ebnen soll. Damals bekam Kapitän Oliver Kahn die Meisterschale überreicht, auf der Trainerbank der Münchener saß Ottmar Hitzfeld.

Um endlich wieder vorn zu stehen, genügt jedoch ein Sieg in Hamburg alleine nicht. Auch Bayer Leverkusen müsste sich als derzeit Zweitplatzierter im Derby beim 1. FC Köln einen Ausrutscher erlauben. "Der erste Platz wäre wichtig - auch für das Selbstvertrauen. Ich hoffe, dass wir am Samstagabend endlich mal wieder ganz oben stehen", sagt Bayern-Stürmer Ivica Olic, der in der vergangenen Saison noch Hamburgs Publikumsliebling war und erstmals an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Beim HSV zeigt man sich von derartigen Rechenspielen allerdings unbeeindruckt. "Wir sind der Tabellenführer und wollen die Spitze mit einem Dreier verteidigen", kontert Hamburgs Trainer Bruno Labbadia: "Jetzt sind wir gefragt. Der FC Bayern hat den stärksten Kader, aber wir werden uns nicht kleiner machen, als wir sind. Wir können jeden Gegner schlagen." Nach dem furiosen Saisonstart werden in der Hansestadt aber bereits erste Stimmen laut, die derartige Aussagen schon fast für Durchhalteparolen halten. Auch bei Bayer Leverkusen feierte Labbadia in der vergangenen Saison zunächst Erfolge, um mit seiner Mannschaft dann einzubrechen.

Der Druck auf den Coach wächst, auch wenn den Hamburger Profis der Glaube vor dem Topspiel nicht abhanden gekommen zu sein scheint. "Der Glanz der Bayern ist etwas verblasst", meint Nationalspieler Piotr Trochowski, und Mittelfeldantreiber Ze Roberto fügt vor dem Duell mit seinem Ex-Klub hinzu: "Wir müssen das Spiel in Osnabrück vergessen und mit dem Selbstvertrauen eines Tabellenführers in die Partie gehen." Ob der Brasilianer mitwirken kann, ist jedoch noch ungewiss. Der 35-Jährige ist wie Stürmer Mladen Petric und Abwehrchef Joris Mathijsen leicht angeschlagen. Labbadia, der ohnehin auf fünf Langzeitverletzte um Angreifer Paolo Guerrero verzichten muss, gibt sich aber optimistisch: "Ich gehe davon aus, dass wir die Drei bis zum Spiel hinbekommen."

Die Bayern, die keine der letzten fünf Partien gegen den HSV gewannen, müssen neben Martin Demichelis und Mark van Bommel möglicherweise auch auf Abwehrorganisator Daniel van Buyten verzichten. Der Belgier, der in den vergangenen drei Pflichtspielen viermal traf, hat Probleme am Sprunggelenk.

Foto: firo.

Der Spieltag steht aber auch im Zeichen der Derbys (alle um 15.30 Uhr/live bei Sky und Liga total). Vor dem 134. Kohlenpott-Duell gegen Schalke 04 sprach BVB-Trainer Jürgen Klopp vom "ultimativen Spiel des Jahres". In Dortmund ist die Arena mit 80.552 Zuschauern ausverkauft. "Es gibt nicht viele Derbys auf dem Fußball-Globus, die mit dieser Begegnung - was Emotionen und Begeisterung angeht - konkurrieren könnten", schreibt Präsident Reinhard Rauball in seinem Vorwort im Stadion- und Mitgliedermagazin Borussia Aktuell. "Das Spiel hat Pokalcharakter, es geht um die Tagesform, aber in erster Linie um den absoluten Willen", sagt Klopp und verlangt von seinen Spielern ein Engagement bis ans Limit - und darüber hinaus.

Nur ein Sieg könnte den schlechtesten Liga-Start der Schwarz-Gelben seit 21 Jahren vergessen machen. Allerdings spricht die Statistik gegen den BVB, der nur eines der letzten zehn Heimspiele gegen Königsblau gewann. Aber von diesem einen Sieg erzählen sie in Dortmund noch heute mit Begeisterung. Denn mit jenem 2:0 am 12. Mai 2007 vermasselten die Borussen dem damaligen Tabellenführer Schalke am 33. Spieltag die Meisterschaft. Die Stimmung ist auch diesmal aufgeheizt, zumal die Schalker Fans einen von den "Ultras GE" initiierten Marsch vom Dortmunder Hauptbahnhof planen. Aus der Dortmunder Ultraszene war zu vernehmen, dass man diesen Marsch attackieren wolle. Die Polizei Dortmund will dies verhindern, indem sie Gästefans am Bahnhof abfangen und direkt in die zum Stadion fahrenden Einsatzbahnen leiten will. Wesentlich entspannter sehen die Sicherheitskräfte dem rheinischen Derby entgegen. Der Sieg in Stuttgart eine Woche zuvor und der Pokal-Triumph hat in Köln zur rechten Zeit für gute Stimmung gesorgt. "Und ich möchte, dass unsere Fans auch am Samstag wieder zufrieden nach Hause gehen", sagt FC-Coach Zvonimir Soldo, obwohl der letzte Erfolg gegen Leverkusen lange zurückliegt: Am 24. Mai 1997 verdarb der FC Bayer mit einem 4:0 die Meisterschaft. In den folgenden zwölf Derbys gab es nur noch drei Punkte für Köln, in den letzten sechs nur noch ein Tor.

"Wir haben erst ein Spiel und zwar das im Pokal, aber nicht an Selbstvertrauen verloren. Das ist sicher ein ganz besonderes Spiel, ich freue mich darauf", sagt Bayer-Kapitän Simon Rolfes im Rückblick auf das 1:2 beim Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, und der Schweizer Nationalspieler Eren Derdiyok hat vor seinem ersten Bundesliga-Derby nur einen Wunsch: "Es soll ein friedliches Spiel werden." Die große Brisanz ist dagegen in Wolfsburg nicht zu spüren. Nur die geographische Nähe zu Hannover rechtfertigt die Bezeichnung Niedersachsen-Derby. Auch Vorbereitung und Statements von VfL-Trainer Armin Veh lassen eher auf ein normales Bundesligaspiel schließen. Fest steht: Für die "Wölfe" zählt nach zuletzt zwei Heimniederlagen gegen Hamburg und Leverkusen nur ein Sieg, um den Kontakt zur Spitzengruppe nicht zu verlieren.

Aber es ist Vorsicht angesagt. Mit einem 5:0 in Hannover machte Wolfsburg am 16. Mai zwar den entscheidenden Schritt in Richtung Meisterschaft, doch die letzten beiden Heimspiele verlor der VfL gegen den Nachbarn.

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