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Poker um Bundesliga-Rechte beginnt

Poker um Bundesliga-Rechte beginnt
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Für die TV-Verwertung der Bundesliga-Rechte hat die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH insgesamt 233 Pakete ausgeschrieben. Bis Weihnachten möchte der Liga-Verband alle Rechtepakete vergeben haben.

Der Poker um die Verwertung der Bundesliga-Rechte hat begonnen. Die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH hat insgesamt 233 Pakete ausgeschrieben. Das teilten Liga-Präsident Werner Hackmann und DFL-Geschäftsführer Christian Seifert am Dienstag in Frankfurt/Main mit. Für die auf 230 Seiten zusammengefassten Modelle haben sich bis zum Stichtag am 25. Oktober insgesamt 35 Bieter von der DFL registrieren lassen. "Wir haben die begehrtesten Sportrechte in Deutschland zu vergeben. Die Ausschreibung der TV-Rechte ist die wichtigste Refinanzierungsquelle für die Vereine, die wir haben", erklärte Hackmann.

Bisher kassiert die DFL von ARD/ZDF, DSF und dem Pay-TV-Sender Premiere 300 Millionen Euro pro Saison. Die Liga strebt bis Weihnachten eine Vergabe der Rechte für die nächsten maximal drei Jahre an und erhofft sich dabei eine signifikante Steigerung der Einnahmen aus der Vermarktung der TV-Rechte. Hackmann und DFL-Geschäftsführer Christian Seifert machten in Frankfurt keine Angaben über die Erwartungen des Liga-Verbandes, allerdings gilt dem Vernehmen nach eine Summe von "400 Millionen plus X" als Ziel.

Bundesliga droht "Salami-Spieltag"

Die auf 230 Seiten dargestellten DFL-Pakete für die künftige Gestaltung des Spielplans und die TV-Berichterstattung würden für Fans zum Teil erhebliche Änderungen ihrer bisherigen Gewohnheiten bedeuten. Der für die DFL vermutlich lukrativste Plan sieht vor, dass ab der Saison 2006/07 wieder ein Freitag-Spiel und außerdem neben fünf Partien am Samstagnachmittag auch ein "Spiel des Tages" am frühen Samstagabend stattfinden. Zusammenfassungen dieser insgesamt sieben Begegnungen (inklusive des Freitag-Spiels) im frei empfangbaren Fernsehen (Free-TV) sollen bei diesem Szenario Samstags erst ab 22.00 Uhr sowie zwingend auch am Sonntag zwischen 10.00 und 13.00 Uhr erfolgen.

Sonntagspiele sind in allen sechs Paketen als Free-TV-Zusammenfassungen erst ab 22.00 vorgesehen. Wenn nicht ein Free-TV-Sender - neben ARD/ZDF und DSF besonders RTL oder ein Kanal des Medien-Konzerns ProSieben/Sat.1 bzw. der potenzielle Premiere-Ableger - die Live-Rechte für das Freitag-Spiel erwirbt, werden auch diese Auftaktspiele der einzelnen Spieltage erst Samstagabend im Free-TV zu sehen sein.

Premiere hofft auf mehr Exklusivität

Die sechs neuen Modelle kommen den Interessen besonders von Premiere entgegen. Der Abonnement-Kanal wünscht sich mehr Exklusivität, um mehr Kunden für seine Programm gewinnen zu können. Dafür will das Börsen-Unternehmen in Zukunft auch deutlich mehr als die derzeit 180 Millionen Euro pro Spieljahr an die DFL überweisen.

"Wir wollen ein Ergebnis, das alle Interessen berücksichtigt, und haben uns deswegen bei der Ausarbeitung der Regel-Spielpläne viel Mühe gegeben", erklärte Seifert.

Hackmann verteidigt Spielplan-Änderungen

Die zum Teil einschneidenden Änderungen, die dem deutschen Liga-Betrieb möglicherweise ins Haus stehen, begründete Hackmann mit der Notwendigkeit höherer Einnahmen für die 36 Profi-Klubs: "Die Vereine sind darauf angewiesen, um in Europa konkurrenzfähig zu bleiben." Seifert verwies in Bezug auf die zu erwartenden "Salami-Spieltage" ebenfalls auf das Ausland: "Im europäischen Vergleich haben wir einen sehr traditionalistischen Spieltag mit nur zwei Tagen, während in anderen Ligen schon an bis zu vier Tagen gespielt wird. Dadurch hat die Bundesliga in Europa auch die geringsten Einnahmen im Pay-TV-Bereich."

Im Vorfeld aufgekommenen Bedenken auch von Seiten der Vereine, dass eine Verschiebung der Free-TV-Berichterstattung auf spätere Zeitpunkte an den Abenden zu Verlusten von Sponsoren-Einnahmen führen könnten, trat Hackmann entgegen: "Nach einer Studie haben die Vereine 2005 Marketing-Einnahmen von 337 Millionen Euro erzielt. Das ist mehr als der Erlös aus der Vermarktung der TV-Rechte."

Die hohe Anzahl der Pakete erklärt sich aus der stärkeren Bedeutung der Rechte für das Internet und den Mobilfunk einerseits und aus Vorgaben der Europäischen Kommission andererseits. Laut Brüssel müssen alle Rechte außerdem für jeden Bieter zugänglich sein. Die erste Bieter-Runde läuft bis zum Mittag des 1. Dezember. Hackmann: "Wenn wir dabei noch kein Ergebnis erzielen, kommt es zu einer weiteren Runde."

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