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Misserfolg bleibt rot-weisses Déjà-vu

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Die Krisen-Agenda bei RWE ist dieser Tage nicht die kürzeste. Genauer gesagt, sind es drei Aspekte, die einem aktuell tiefe Sorgenfalten ins Gesicht treiben:

Die sportliche Situation, die vermeintlichen finanziellen Probleme und die unzufriedenen Fans, die ihren Unmut nun in einer Aktion kundgetan haben, die deutlich über das Ziel hinausschießt. Aber der Reihe nach:

Behandeln wir nach dem guten alten Rehhagel-Motto „Wichtig ist auf dem Platz“ zunächst den sportlichen Bereich, schließlich ist RWE immer noch vor allem ein Fußballverein. Als Aufstiegsaspirant startete man mit drei Niederlagen aus fünf Spielen grauenhaft schlecht. Gut, die Dortmunder Reserve stieg letzte Saison mit acht Niederlagen noch auf sagen nun die Optimisten. Aber Fakt ist, dass der aktuelle Spitzenreiter bereits fast doppelt so viele Punkte geholt hat und man sich derzeit nicht unbedingt vorstellen kann, wie das überhaupt mal aufgeholt werden kann. Dabei gleicht die Bilanz - mal wieder - einer Achterbahn: Sieg, zwei Niederlagen, Sieg, wieder Niederlage. Da glaubt man nicht an eine Serie, schon gar nicht an eine positive.

Erst fern von seiner Essener Heimat entdeckt Hendrik Gerstung die Leidenschaft für den Klub aus seiner Geburtsstadt. Denn wer wissen will, was „Fan sein“ wirklich bedeutet, der landet irgendwann an der Hafenstraße: Nirgends sonst erlebt man die Gefühlsverbindung Verehrung und Verzweiflung so intensiv – „Oh RWE“. Im RWE-Fanblog gibt Hendrik den rot-weissen Anhängern nun eine Stimme.

Das erinnert mich ein wenig an die Bonan-Zeit, wo immer das „Endspiel“ gewonnen wurde, Bonan doch bleiben durfte, um dann nach zwei Pleiten wieder eine entscheidende Partie zu haben, die mit Glück gewonnen wurde, um dann wieder zu verlieren.

Letztlich wurde somit nur die Leidenszeit künstlich verlängert, Rettung auf Zeit quasi, geholfen hatte die Geduld letztlich nicht. Daraus haben die Verantwortlichen hoffentlich gelernt, selbst ein einstmals gnadenloser Optimist wie ich macht sich nun ob dieser Erfahrungswerte auch schon etwas früher Gedanken. Ich fordere nun aber beileibe nicht „Strunz raus“, stelle ihn aber schon in Frage, ob er allein aufgrund seines Auftretens und seiner Profifußballer-Erfahrung geeignet ist für den Trainerposten.

Dem scheint nicht so. Ich bezweifle keineswegs, dass er die richtigen Vorstellungen von Fußball hat, dies zeigen nicht zuletzt seine wohl gewählten und meist korrekten Aussagen, allein: er scheint es nicht vermitteln zu können. Und seine Trainerkollegen dürfen oder können dies wohl auch nicht. Beweis: Spielerisch konnten die Rot-Weissen in dieser Spielzeit bisher kaum überzeugen, steht der Gegner tief ist das für ihn immer sehr erfolgsversprechend, RWE findet keine Lösung dafür. Wie sagte ein Fan bereits nach dem unsäglichen Saarbrücken-Spiel: „Es ist die gleiche Mannschaft, nur andere Namen.“ Geändert hat sich wenig, der Misserfolg bleibt das rot-weiss Déjà-vu!

Um wieder auf die Position Strunz zurückzukommen, auf den sich (auch durch sein Auftreten) so ziemlich alles fokussiert an der Hafenstraße: Er steht unter Druck, er steht auf der Kippe. Mit dem zusätzlichen Traineramt scheint er sich überschätzt zu haben, ob nun fachlich oder von der Belastung ist dabei nebensächlich. Aber noch hat er das Vertrauen, von den Gremien und vor allem von den meisten Fans, bei denen er durch neue Transparenz in der Öffentlichkeitsarbeit und nicht zuletzt seiner Mitwirkung am positiven Stadionentscheid (und damit meine ich nicht das Mitwirken als Berater) und einigen guten Transfers oder Vertragsverlängerungen noch deutlich im Plus liegt. Es ist nun an ihm, zu zeigen, dass den Worten auch Taten folgen, mit einer Siegesserie, am besten herausgespielt mit schönem Fußball. Strunz hat seine Zukunft selbst in der Hand - und die des Vereins gleich mit!


Denn auch finanziell scheint man sich Sorgen machen zu müssen. So zumindest lassen sich die jüngsten Aussagen unseres ersten Vorsitzenden Stefan Meutsch deuten, der davon spricht, dass die Gesamtfinanzierung nicht einfach wird, sollte sich nicht langsam sportlicher Erfolg einstellen. Man kann nur mutmaßen, was genau damit gemeint ist. Möglich wäre etwa, dass Sponsorenbeiträge an bestimmte Platzierungen gebunden sind. Aber alles nur Gerüchte, böse Gedanken, die sich hoffentlich nicht bewahrheiten. Sicher sein kann man allerdings, dass Meutsch nicht zufällig und vor allem nicht unbewusst nun solch Aussagen vornimmt. Ebenso wie er vor dem Verl-Spiel eine klare Ansage an Strunz gegeben hat.

Mit Meutsch haben wir einen intelligenten, zielstrebigen, eloquenten Mann an der Spitze, dem aktuell meines Erachtens am meisten Vertrauen im Verein entgegengebracht werden kann - und das nicht nur, weil er selbst seit Kindheit glühender RWE-Anhänger ist und zu wissen scheint, wie wir Fans derzeit leiden. Er tut es ganz genauso. Wohl noch mehr, wenn er auch um die finanziellen Gegebenheiten weiß, die das Überleben des Gesamtvereins Rot-Weiss Essen nicht einfach machen.

Das Überleben des Gesamtvereins - damit sind wir auch schon beim nächsten Punkt der RWE-Sorgenliste. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag stellten einige Anhänger ein Kreuz mit der Aufschrift „RWE 1907-2010“ auf das Trainingsgelände, legten T-Shirts für die Spieler dazu - und Grablichter. Und auch wenn die meiste der Kritik zu dieser „Scheißaktion“ (O-Ton Mainka) darauf zurückzuführen ist, dass die Botschaft falsch aufgenommen wurde (ich gehe doch davon aus, dass dies keine Morddrohung an Spieler sein sollte, sondern die Sorgen um das Überleben des Vereins zum Ausdruck gebracht werden sollten), so wäre es schöner gewesen, wären die Täter nach dem guten alten Rat „Erst denken, dann handeln“ vorgegangen.

Stefan Meutsch

So aber führt es zu reichlich Diskussionen, weiterer schlechter Presse für RWE und letztlich eben auch zu teils erschrockenen Spielern. Ich finde, die Aktion schießt über das Ziel hinaus, auch wenn ich jeden Fan verstehen kann, der sich aktuell Sorgen um unseren Verein macht, nicht stillsitzen, sondern dies irgendwie zum Ausdruck bringen möchte, aufrütteln möchte.

Letztlich gilt aber - sogar bei RWE - ,dass es für jede Krise, für jedes Problem eine Lösung gibt. Der Vorteil an der Hafenstraße liegt darin, dass sich mit dem Lösen des einen, die anderen eh von selbst erledigen dürften. Oder deutlicher ausgedrückt: Läuft es sportlich besser, sind die finanziellen Sorgen wohl unbegründet(er) und die Fans wieder ruhiger. Es muss also „nur“ gewonnen werden! Bonn ist auch deswegen ein „Endspiel“, weil das Ergebnis dort entscheidet, in welche Richtung es weitergeht. Ein Sieg dort als Auftakt einer Serie wäre daher schön, nicht wegen des 5-Jahres-Plans, sondern um einfach mal wieder ein paar ruhigere Wochen zu haben. Und vor allem mal wieder mit einem guten Gefühl und einem Lächeln auf den Lippen das Stadion zu verlassen....

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