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Armstrong zeigt sich als schlechter Verlierer
Texaner greift Contador an

Tour de France: Texaner greift Contador an
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Nach der bitteren Retourkutsche seines Rivalen Alberto Contador erwies sich Lance Armstrong als schlechter Verlierer. "Es war keine Attacke geplant. Dass Alberto trotzdem angreift, hat mich nicht überrascht. Ich habe nicht erwartet, dass er sich an den Plan hält", lästerte der siebenmalige Toursieger über seinen elf Jahre jüngeren Teamkollegen, der mit einer blitzartigen Attacke die Hierarchie im Astana-Team wieder zurechtrückte. Contador fuhr mit einem Lächeln im Gesicht über den Zielstrich und gab sich nach seinem Parforce-Ritt ganz unschuldig.

"Es war nicht geplant, aber ich dachte, dass es eine gute Gelegenheit war, Zeit auf meine Gegner Cadel Evans und Andy Schleck herauszuholen", sagte Contador. Armstrong, der ihn in La Grande-Motte noch überlistet hatte, zählte er nicht dazu. So ist der Traum vom Gelben Trikot für den "Cowboy aus Texas" also geplatzt. Armstrong verlor auf den kleinen Spanier, der gut drei Kilometer vor dem Ziel alle Favoriten quasi stehen ließ, insgesamt 21 Sekunden und rutschte auf den dritten Platz der Gesamtwertung ab.

Das Gelbe Trikot war aber auch dem spanischen Toursieger von 2007 noch nicht vergönnt. Das sicherte sich der Italiener Rinaldo Nocentini, der einer neunköpfigen Ausreißergruppe angehörte und am Ende Tagesvierter wurde. Den Sieg auf der 2240 m hoch gelegenen Skistation sicherte sich unterdessen der französische Tour-Debütant Brice Feillu. Laut Astana-Teamchef Johan Bruyneel war Gelb am Freitag aber auch (noch) nicht das Ziel: "Wir wollten das Feld kontrollieren und haben auf Ausreißer gehofft, die sich das Gelbe Trikot holen. Wir wollten es noch nicht, denn es bedeutet für die Mannschaft eine Menge Arbeit. Es ist schade, das unser Rückstand nicht ein wenig größer ist." Sechs Sekunden liegt Contador hinter Nocentini. So wird dem 26-Jährigen auf den nächsten Pyrenäen-Etappen so oder so die Führung in den Schoß fallen. Armstrong dürfte ihn daran kaum mehr hindern. Auf dem 10,6 Kilometer langen Schlussanstieg mit durchschnittlich 7,1 Prozent Steigung wurde deutlich, dass der frühere Weltmeister das Rad der Zeit nicht zurückdrehen kann. Der einst so gefürchtete Stakkato-Tritt lief längst nicht mehr so geschmeidig. Dass der Toursieger aber aus dem Astana-Team kommen wird, scheint bereits nach der ersten Bergetappe klar zu sein.

Die kasachische Super-Mannschaft diktierte eindeutig das Geschehen. Attacken der Rivalen wie etwa die von Cadel Evans wurden bereits im Ansatz unterbunden. Eine beachtliche Leistung lieferte der junge Deutsche Tony Martin (Eschborn) ab. Der 24-Jährige erreichte gemeinsam mit Armstrong 3:47 Minuten hinter Feillu das Ziel und verteidigte das Weiße Trikot des besten Nachwuchsprofis bravourös. `Der Berg war nicht so schwer, aber ich musste trotzdem voll ans Limit gehen´, sagte Martin. Linus Gerdemann (Münster) folgte knapp eine Minute später. "Ich habe mich gut gefühlt und war bis zur Attacke von Cadel Evans dabei. Aber das war eine extreme Tempoverschärfung. Das ist nicht mein Ding. Ich bin weiter mein Tempo gefahren", sagte Gerdemann. Ein gutes Tempo war auch Teamkollege Johannes Fröhlinger gefahren. Der Tour-Debütant gehörte der Fluchtgruppe an, die bereits kurz nach dem Start in Barcelona bei Kilometer 8 ausgerissen war, und belegte den dritten Platz. "Ich sehe es mit einem lachenden und weinenden Auge. Der dritte Platz ist ein tolles Ergebnis, aber ich hatte auch die Chance auf den Sieg. Ich musste gestern viel arbeiten, die Körner haben mir heute gefehlt", sagte Fröhlinger.

In die Fußstapfen von Ullrich konnte aber keiner der deutschen Fahrer treten. In Andorra war einst Ullrich in die Geschichtsbücher gefahren, als er am 15. Juli 1997 ins Gelbe Trikot gestürmt war und damit den Grundstein für seinen Toursieg gelegt hatte. Am Samstag wird die Tour mit der zweiten Pyrenäen-Etappe über 176,5 km von Andorra-la-Vieille nach Saint-Girons fortgesetzt. Dabei steht gleich nach dem Startschuss der 2408 m hohe Port d´Envalira, ein Berg der ersten Kategorie, auf dem Programm. Bis zum Ziel folgen dann noch der Col de Port und der Col d´Agnes, zwei Berge der zweiten und ersten Schwierigkeitsstufe.

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