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Dortmund U19: Hyballa über Gewitterwolken und Geschichtsbücher
„Dieser Titel würde uns für immer verbinden“

Dortmund U19: Hyballa über Gewitterwolken und Geschichtsbücher
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Seit Freitagabend befindet sich Dortmunds A-Jugend in Mainz, wo am Sonntag (11 Uhr) das Endspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft ansteht.

In der edlen Vier-Sterne-Unterkunft Favorite Parkhotel konnten sich die BVB-Bubis perfekt auf ihr Highlight vorbereiten. Warum sich die Vorbereitung auszahlen wird, verrät Trainer Peter Hyballa im RS-Interview.

Peter Hyballa, warum wird Dortmund Deutscher Meister?

Weil wir ein Tor mehr schießen, die beste Offensive besitzen, heiß auf das Spiel sind und die Zuschauer nicht förderlich für Mainz sein werden.

Warum glauben Sie nicht an einen Heimvorteil für den FSV?

Die Zuschauer wollen die Mainzer siegen sehen. Wenn das nicht direkt so klappt, könnten sie auch ungeduldig werden, vielleicht könnten sogar je nach Spielverlauf ein, zwei Pfiffe kommen. Damit muss eine junge Mannschaft auch erst mal zurechtkommen.

Denkbar wäre aber auch, dass Ihr Team ausgepfiffen wird.

Wir haben Charaktere in unseren Reihen, die sogar Bock auf solche Situationen haben. Tolgay Arslan oder Mario Götze könnte das durchaus pushen, mich sowieso. Und wir haben den Vorteil, dass wir schon ein Finale gespielt haben.

Es wäre ein Titel mit Ansage, oder?

Am 14. Juli 2008 bin ich bei unserem ersten Training auf einen Tisch geklettert, habe mir den Kopf an der Decke angestoßen und der versammelten Mannschaft gesagt: ’Männer, da wollen wir hin. Unser letztes Zusammentreffen wird am 28. Juni 2009 sein.’ Fabian Götze wusste sofort, was an diesem Tag stattfinden wird. Dafür haben wir in 212 Trainingseinheiten und 60 Spielen gearbeitet. An diesem Datum haben wir uns immer hochgezogen.

Und was ist aus den Kopfschmerzen geworden?

So lange ich mir am Sonntag die Goldmedaille drumhängen kann, haben wir alles richtig gemacht.

Haben Sie nie an diesem Ziel gezweifelt?

Wir haben viele Bergetappen geschafft, beim verlorenen DFB-Pokalfinale gegen Freiburg gab es den Hungerast. Jetzt wollen wir auf den Gipfel kommen. Die Mannschaft hat es einfach verdient.

Haben Sie das Cup-Endspiel schon verarbeitet?

Dieses Spiel schwebt wie eine Gewitterwolke über uns. Die Niederlage war so brutal, das kann man sich kaum vorstellen. Die Wolke ist weg, wenn wir den größten Titel in Deutschland holen. Aus großen Niederlagen entstehen auch große Siege, und das war eine riesige Pleite.

Gegnerische Trainer loben vor allem die individuellen Qualitäten Ihrer Kicker...

Wir haben viele Nationalspieler dabei, aber die sind nicht von den Bäumen gefallen. Wir haben sie produziert, weil wir als Team zusammenhalten und funktionieren.

Was wäre denn, wenn Mainz gewinnen sollte?

Dann steht da, dass jeder gut war, aber dass es nicht zu einem Titel gereicht hat. Danach fällt die Mannschaft ohnehin auseinander, so ist das nun mal in der A-Jugend. Die Jungs liegen mir sehr am Herzen, daher hoffe ich, dass sie ihre letzte große Bühne im Jugendfußball genießen. Dieser Titel würde uns für immer verbinden.

Was erwarten Sie in Mainz?

Wenn sich die Zuschauer-Erwartungen erfüllen, haben die meisten Jungs noch nie vor so einer Kulisse gespielt. Wenn man dort als die Besten von Deutschland abgehen könnte, wäre das ein Zuckerstück. Das Problem ist, dass die elf Jungs in rot-weiß etwas dagegen haben werden. Selbst wenn wir vielleicht der Favorit sind, wird das kein Spaziergang.

Woraus ergibt sich Ihre Favoritenrolle?

Im Gegensatz zu Mainz sind wir in unserer Staffel Meister geworden, zudem haben wir die meisten Tore in Deutschland geschossen und mehr Nationalspieler in unseren Reihen.

Aber der FSV hat die stärkste Abwehr Deutschlands. Und gewinnt die nicht Meisterschaften?

Dann müssen wir den Geschichtsbüchern eben ein neues Kapitel zufügen. Nein, im Ernst: Sie haben eine starke Defensive, aber im Pokal haben wir sie schon fünf Mal geknackt. Und unsere Hintermannschaft ist auch nicht so schlecht.

Wie schätzen Sie die Mainzer ein?

Sie haben mit Andre Schürle einen überragenden Spieler. Der ist ein starker Dribbler, der viel in die Zweikämpfe geht und für die Offensivqualität zuständig ist. Ansonsten stehen die Mainzer sehr kompakt und werden uns auskontern wollen. Ich glaube nicht, dass sie sich auf einen offenen Schlagabtausch einlassen werden. Erwarten Sie eine Nervenschlacht?

Es dürfte ihre Strategie sein, auf Geduld zu spielen und die Zuschauer auf ihre Seite zu bekommen. Sie wollen daraus vermutlich ein nervöses Spiel für uns machen. Wir wollen Risikofußball spielen und draufgehen. Da treffen zwei unterschiedliche Philosophien aufeinander, das macht den Reiz aus. Befürchten Sie, dass einige Ihrer Kicker übermotiviert in die Partie gehen könnten?

Wir erwarten, dass sie mit Schaum vorm Mund auflaufen. Das soll natürlich nicht dazu führen, dass wir nach zehn Minuten drei Rote Karten kassieren.

Sie sind schon zwei Mal Vize-Pokalsieger geworden. Würden Sie die Vize-Meisterschaft überhaupt verkraften?

Gold wäre mal eine schöne Abwechslung. Der Zweite interessiert leider keinen. Michael Skibbe ist doch vor allem deshalb berühmt geworden, weil er ständig den Titel mit der BVB-Jugend geholt hat. Wenn er fünf Mal in Folge Vize geworden wäre, weiß ich nicht, wie es gelaufen wäre.

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