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BVB verpfändet Rechte an Klubnamen und Logo

BVB verpfändet Rechte an Klubnamen und Logo
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Die Fans von Borussia Dortmund haben es nicht leicht: Ihr Klub taumelt finanziell, sportlich sieht es schlecht aus, und jetzt kam heraus, dass der BVB die Marketingrechte an Vereinsnamen und Logo verpfändet haben soll.

Die Finanzkrise von Borussia Dortmund spitzt sich weiter zu, die Kritik an den Geschäftsführern des einzigen börsennotierten Bundesligisten wächst und die Fans gehen auf die Barrikaden. Nach neuesten Enthüllungen soll der mit 98 Millionen Euro verschuldete Klub die Marketingrechte an seinem Vereinsnamen und dem BVB-Logo an den Gerling-Versicherungskonzern verpfändet haben - und zwar schon im September 2000.

Der von Michael Meier unterschriebene Vertrag, von der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht, weist einen Betrag von 20 Millionen Euro aus, der sechs Wochen vor dem Börsengang (130 Millionen Euro Emissionserlös) in die Kasse der Borussia floss. Der BVB hatte seine Bekleidungs-Tochterfirma goool.de an Gerling verkauft und die Nutzungsrechte zugleich zurückgeleast. Dafür müssen laut Vertrag 7,35 Prozent der Gesamtsumme, also etwa 1,4 Millionen Euro, zurückgezahlt werden.

Gerling könnte 20 Millionen Euro zurückfordern

Das größte Problem ist eine so genannte "Call-Put-Option" im Vertrag. Demnach können beide Partner den Kontrakt zum 30. Juni 2005 rückgängig machen, also Gerling die 20 Millionen Euro zurückfordern. Wie Gerling-Sprecher Christoph Groffy dem Sport-Informations-Dienst (sid) bestätigte, laufen derzeit Gespräche mit der BVB-Geschäftsführung. Über konkrete Inhalte wolle man jedoch keine Auskünfte erteilen.

Die Forderung könnte für den Klub im Kampf um die Konsolidierung und Lizenz für die kommende Saison zum ernsthaften Problem werden, abgesehen von den internen Diskussionen. So wurde Vereins-Präsident Reinhard Rauball erst vor kurzem eingeweiht. "Ich habe erst über die Medien von dem Vertrag erfahren", bestätigte der 54-Jährige.

"Das ist ein ganz normales Geschäft"

Rauballs entthronter Vorgänger Gerd Niebaum, neben Michael Meier zweiter Geschäftsführer der KGaA, versucht die Wogen zu glätten. "Ich verstehe die Aufregung nicht. Das ist ein ganz normales Geschäft. Es wurden lediglich die gewerblichen Schutzrechte für die Verwendung von Merchandising-Artikeln als Sicherheitsleistung abgetreten. Wir reden hier über Lockenwickler, Damenstrümpfe, Kaffeetassen oder Ähnliches", sagte der Jurist in Sport-Bild.

In einer offiziellen Mitteilung erklärte der Klub am Donnerstagnachmittag ähnliches: "1. Es ist nicht richtig, dass die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA den Vereinsnamen und das Vereinsemblem von Borussia Dortmund zur Sicherungsübereignung an Gerling übertragen hat. 2. Die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA hat Gerling vielmehr sechs Markenrechte, bei denen der Vereinsname und das Vereinsemblem von Borussia Dortmund Bestandteil ist, übertragen. Dabei handelt es sich um eingetragene gewerbliche Schutzrechte zur kommerziellen Vermarktung, die vor allem im Zusammenhang mit Merchandising-Artikeln und ähnlichen Dienstleistungen stehen." Zudem stünden auch im Verwertungsfall die "ideelle Nutzung von Vereinsnamen und Vereinsemblem uneingeschränkt zu".

Fans laufen Sturm

Das sehen die BVB-Anhänger offenbar anders. Ausgerechnet Niebaum, der in seiner Amtszeit stets als Traditionalist auftrat, habe "die Seele des Vereins verkauft", ist auf den Internetseiten von schwatz-gelb.de zu lesen. Sowohl Meier als auch Niebaum hätten "so ziemlich alles verramscht, was für Investoren interessant sei und mit einer beispiellosen Informationspolitik auch dafür gesorgt, dass jede Spur von Vertrauen weggewischt wurde", heißt es in einem offenen Brief der Fans, die Proteste im Westfalenstadion gegen das Schulden-Duo ankündigten. Man "habe alles geschluckt, was sie verbrochen haben, aber jetzt ist es genug".

Auch Meier kann die Aufregung nicht verstehen. "Die Fan-Seele ist insofern nicht betroffen, als dass der Vereinsname e.V. nicht betroffen ist. Gerling kann selbst bei Pfandverwertung keinen Einfluss darauf geltend machen", sagte der BVB-Manager in den Ruhrnachrichten.

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