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Scholl-Comeback zwischen Hoffnung und Zweifel

Scholl-Comeback zwischen Hoffnung und Zweifel
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Nach einer erneuten Verletzungspause hat Mehmet Scholl am Samstag in Rostock sein Bundesliga-Comeback gefeiert. Aber die Rückkehr des 34-Jährigen wird nicht nur von Hoffnungen sondern auch von vielen Zweifeln begleitet.

Lange hatte man Mehmet Scholl vergeblich auf der großen Fußball-Bühne gesucht. Erst am letzten Samstag kehrte der 34-Jährige von Bayern München in Rostock auf den Rasen zurück. Doch das neuerliche Comeback des ehemaligen Nationalspielers wird nicht nur von großen Hoffnungen, sondern auch von vielen Zweifeln begleitet.

Seit Jahren schon wird Scholl von Verletzungen geplagt und kämpft oft vergeblich dagegen an. Dass er diesen Kampf gegen Rücken und Muskeln ausgerechnet im fortgeschrittenen Fußball-Alter noch gewinnen wird, glaubt in München kaum einer mehr. Am Saisonende wird Scholl nach 13 Jahren beim FC Bayern deshalb wohl seine wechselvolle Karriere beenden. Sein Vertrag läuft auf jeden Fall aus.

Hoeneß plant Abschiedsspiel mit Scholl und Elber

"Mehmet wollte eigentlich schon Weihnachten aufhören. Wir denken über ein gemeinsames Abschiedsspiel von Scholl und Giovane Elber nach", verriet Manager Uli Hoeneß der Münchner AZ. Die Partie sei für den Sommer geplant, allerdings sehe es "im Moment wieder etwas anders aus", so Hoeneß weiter, "das muss man auf sich zukommen lassen". Und was sagt Scholl dazu? Gar nichts.

Der einstige Teenie-Star, der jahrelang die "Bravo"-Wahl zum Goldenen Otto dominierte und als "Scholli" um keinen Spruch verlegen war, hat sich aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen. Interviews gibt es seit Monaten nicht mehr. Manchmal plaudert er über die Rock-Band "Sportfreunde Stiller" oder über die CD mit seinen Lieblingshits. Über den Fußballer Scholl oder gar über seine endlose Verletztengeschichte will der Europameister von 1996 dagegen partout nicht mehr reden.

"Jetzt verhält er sich wie ein Künstler, der ahnt, dass sein Spätwerk auch dadurch besser wird, dass er sich nicht erklärt; dass andere staunend wie vor einem Impressionisten stehen und versuchen, sein Tun zu deuten", schrieb deshalb die Süddeutsche Zeitung am Montag, nachdem Scholl bei seiner Rückkehr in Rostock zwar geglänzt, anschließend aber auch beharrlich geschwiegen hatte.

Magath: "Mehmet ist ein Top-Mann"

Dafür reden andere über ihn. "Mehmet ist ein Top-Mann. Er ist einer der wenigen Spieler, die ein Spiel alleine entscheiden können. Einer, bei dem immer was passiert. Einer, wie ich ihn liebe", sagt Trainer Felix Magath. "Ihm kommt die Spielfreude aus den Augen heraus", lobt Hoeneß. "Wenn er dabei ist, sind wir eine Klasse stärker", sagt Hasan Salihamidzic. Und für Bayern-Kapitän Oliver Kahn hat Scholl "immer etwas Geniales in der Hinterhand. Deswegen ist er sauwichtig für uns".

Vielleicht hat Hoeneß auch deshalb im Frühjahr 2004 den Vertrag mit dem Mittelfeld-Spieler noch einmal um ein Jahr verlängert, entgegen jeglicher wirtschaftlicher Vernunft. Vielleicht aber auch aus Dankbarkeit dafür, dass Scholl inzwischen seit 1992 dem Verein die Treue hält und damit dienstältester Bayern-Profi ist.

Scholl nach starker Vorbereitung erneut verletzt

Als ob ihn diese Vertragsverlängerung beflügelt hätte, absolvierte Scholl eine starke Vorbereitung - ohne Verletzungen. Schon wurde der 36-malige Nationalspieler wie ein "Heilsbringer" gefeiert. Auch Scholl selbst glaubte nach etlichen gesundheitlichen Rückschlägen an die Wende zum Guten: "Die lange Zeit des Leidens ist nun vorbei." Von wegen: Bereits nach dem zweiten Spieltag musste er sich wieder abmelden und fiel wochenlang wegen muskulärer Probleme aus.

Nun startet Scholl, der nach Aussage von Hoeneß "wahnsinnig viel Kraft aufbringen muss, um nach jeder Verletzung wieder den Anschluss zu schaffen", einen neuerlichen Anlauf. Begleitet von der Hoffnung und vom Wunsch des Managers, "dass er endlich mal gesund bleibt".

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