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HSV trennt sich von Trainer Toppmöller

HSV trennt sich von Trainer Toppmöller
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Der Hamburger SV hat Trainer Klaus Toppmöller entlassen. Die Hanseaten hatten gegen Neuling Arminia Bielefeld die sechste Niederlage im achten Saisonspiel kassiert. Thomas Doll wird in Zukunft auf der HSV-Bank sitzen.

Der Hamburger SV hat die berühmte Reißleine gezogen und Trainer Klaus Toppmöller beurlaubt. "Die Ergebnisse und der Blick auf die Tabelle ließen uns keine andere Wahl mehr" erklärte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer die nächtliche Entscheidung des Vorstandes: "Unsere Situation ist dramatisch." Toppmöller durfte sich am Sonntagmorgen noch von der Mannschaft verabschieden, die mit der 0:2 (0:0)-Heimniederlage am Samstag gegen Arminia Bielefeld auf den letzten Tabellenplatz gestürzt war. Amateurtrainer Thomas Doll soll nun ab Montag den "Bundesliga-Dino" aus der sportlichen Krise führen.

Zweite Entlassung der Saison

Damit ist nach der Beurlaubung von Jupp Heynckes bei Schalke 04 die zweite Trainerentlassung der Saison perfekt, seit Bundesligabeginn war es die 280. vorzeitige Trennung von einem Coach. Toppmöller, der sein Amt erst am 23. Oktober 2003 angetreten hatte, war der 21. HSV-Trainer in der Bundesligageschichte.

"Er hat die Entscheidung enttäuscht, aber gefasst aufgenommen", erklärte Beiersdorfer, "er ist lange genug im Trainergeschaft, um zu wissen, dass wir vor der Tabellensituation nicht die Augen verschließen konnten."

Nach der sechsten Niederlage im achten Punktspiel durch die Tore der Bielefelder Patrick Owomoyela (57.) und Delron Buckley (65.) hatte sich Beiersdorfer mit Vereinschef Bernd Hoffmann bereits in der AOL-Arena zu Beratungen zurückgezogen, während Toppmöller noch Hoffnung auf die Fortsetzung seiner Arbeit äußerte: "Ich bin ein Löwe, ich gebe niemals auf", sagte der 53-Jährige, "ich werde ganz sicher nicht zurücktreten." Aber er wusste da natürlich schon, welches Schicksal ihn erwartet: "Wenn man keine Punkte hat, hat man keine Argumente."

Nach Gesprächen mit Toppmöller und einigen Spielern aus dem Mannschaftsrat traf sich in der Nacht dann der komplette vierköpfige HSV-Vorstand zu abschließenden Beratungen. Um 1.00 Uhr teilte Beiersdorfer dem glücklosen Coach schließlich dessen Beurlaubung mit. "Wir hatten uns viel von seiner Verpflichtung versprochen und sind nun alle enttäuscht, dass wir diesen Schritt machen müssen", betonte Hoffmann. Neben Toppmöller musste auch dessen Assistenztrainer Werner Melzer gehen, Ralf Zumdick bleibt dagegen Co-Trainer unter Doll, der einen Vertrag bis zum 30. Juni erhalten hat. Der 38 Jahre alte Ex-Nationalspieler wird der Mannschaft am Montag um 9.00 Uhr vorgestellt.

"Doll ist eine Identifikationsfigur"

"Doll ist ein HSVer durch und durch, eine Identifikationsfigur", sagte Beiersdorfer, "er hat in den letzten zwei Jahren eine sehr gute Entwicklung gemacht. Er ist ein akribischer Arbeiter, der versucht, ein System umzusetzen." Bei den HSV-Amateuren hat der 38-Jährige überzeugt und die junge Mannschaft an die Spitze der Regionalliga geführt. "Wir hoffen, dass Doll mit seiner Leidenschaft die Spieler zu packen bekommt", meinte Beiersdorfer.

Denn die Mannschaft hat sich vor allem als Problem herausgestellt und Trainer Toppmöller im Stich gelassen. Das Team ist offensichtlich gespalten. Torwart Martin Pieckenhagen platzte bereits am Samstag der Kragen: "Jeder hier muss sich fragen, ob er alles für den Verein tut. Es kann nicht sein, dass wir zum Oktoberfest fahren und anschließend sind drei Mann verletzt", wetterte der Schlussmann, "ein Großteil der Mannschaft liefert nicht das ab, wozu er in der Lage wäre. Ich habe ab sofort keine Lust mehr, hier mit jeden gut Kumpel zu sein. Diese Entlassung können wir uns als Mannschaft allein auf die Visitenkarte schreiben."

Toppmöller hatte es trotz aller Bemühungen nicht mehr verstanden, alle Spieler hinter sich zu bringen. Kleinkriege mit Mehdi Mahdavikia, Christian Rahn und Sergej Barbarez wurden öffentlich bekannt. "Einige Spieler stellen ständig Forderungen und liefern dann keine Leistung ab", beklagte der gescheiterte HSV-Trainer. Doch zu Konsequenzen konnte sich der 53-Jährige nie richtig durchringen. "Sicher hat die Mannschaft nicht ihre Leistung gebracht", erklärte Hoffmann, "aber am Ende ist eben der Trainer dafür verantwortlich."

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