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Zebrastreifen weiß und blau: Der MSV-Fanblog
Fragwürdige Maßnahmen der "Freunde und Helfer"

So passiv wie hier agierte eine Vielzahl der in Ahlen eingesetzten Beamten nicht. Das Ergebnis waren verletzte und geschockte Zebra-Anhänger.
So passiv wie hier agierte eine Vielzahl der in Ahlen eingesetzten Beamten nicht. Das Ergebnis waren verletzte und geschockte Zebra-Anhänger.
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Was für eine Woche! Zunächst kommt Koblenz an die Wedau und die Rapolder-Truppe nimmt tatsächlich alle drei Punkte mit. Nach der Partie packte dann „Peter der Große“ die Verbalkeule aus und drohte im Falle ausbleibender Verstärkungen mit Demission. Anfang der vergangenen Woche war dann klar: Neururer bleibt das „Oberzebra“, die geforderten Verstärkungen lassen indes auf sich warten. Für die Rot-Weißen aus Ahlen hat es am Freitag dann auch mit dem aktuellen Personal gereicht. Womit wir aus traurigem Anlass beim Thema wären.

Das Match war nun wirklich keine Offenbarung. Dafür war die Stimmung unter den knapp 1000 Zebras wunderbar. Die zweiten 45 Minuten feierten und sangen wir durch, meine Stimme habe ich heute Morgen endlich wiedergefunden. Dazu gab's Frühling, Sonne und ein kühles Bier - Fußball-Herz was willst du mehr? Jedenfalls kein Tränengas und auch keinen Gummiknüppel auf dem eigenen Rücken.

Doch genau diese recht schmerzvolle und wenig amüsante Erfahrung mussten einige der Duisburger Fußballanhänger nach der Partie machen. Für den überwiegenden Teil der lokalen, regionalen und überregionalen Medien war die Sache am nächsten Tag klar: Duisburger Hooligans und solche, die sich Fans nennen, hatten randaliert und dafür die Quittung erhalten. Zum Beweis druckten die in Frage kommenden Zeitungen den Polizeibericht oder zitierten aus diesem. Schlimmer noch: Teilweise wurden die Geschehnisse durch die Verwendung stilistischer Hilfsmittel, beziehungsweise durch Zeichensetzung (z. B. „Fans“) subjektiviert und somit die Objektivität als eine der wichtigsten journalistischen Eigenschaften eliminiert.

Zebrastreifen weiß und blau - der MSV-Fanblog

Zugegeben recht spät im Alter von 14 Jahren stand Moritz das erste Mal auf den Treppen des Duisburger Wedaustadions. Die damalige Südgerade gefiel dem Jungen, der 1989 mit seiner Mutter und seinen zwei Geschwistern aus Stuttgart in den "Pott" gekommen war, nicht so recht. Zu kalt, zu nass und viel zu wenig los. Also wechselte Moritz das Terrain. In der legendären Duisburger Nordkurve war es zwar nicht trockener als auf dem alten Platz und selbstverständlich pfiff auch hier der Wind recht frisch, dafür war die Stimmung deutlich besser. Der MSV ist zwar längst zu dem geworden, was sich so harmlos klingend "Fahrstuhl-Mannschaft" nennt, doch Moritz ist den "Zebras" dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - treu geblieben und legt nun wöchentlich in seiner Fan-Kolumne Zeugnis über sein blau-weißes Gefühlsleben ab

Auch das lokale Radio übernahm die Version der vor Ort befindlichen Exekutive. Von Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Fangruppen war da die Rede. Natürlich musste die vor Ort befindliche Hundertschaft zur Verhinderung weiterer Straftaten dann eingreifen. Doch welcher der Journalisten, die den Polizeibericht für bare Münze nehmen, hat eigentlich mit den vermeintlichen Übeltätern gesprochen oder neutrale, unbeteiligte Zeugen befragt?

Keine Vorverurteilungen (explizit bei schwebenden Gerichtsverfahren) und eine sorgfältige Wahrheitsprüfung sind zentrale Elemente des Pressekodex des deutschen Presserates. Daran haben sich einige Medien nicht gehalten.

An dieser Stelle möchte ich klarstellen, dass es mir nicht darum geht, das Verhalten der in Ahlen Beteiligten, weder auf der einen noch auf der anderen Seite, moralisch zu beurteilen; normativ oder gar rein subjektiv besetzte Begriffe, wie etwa gut oder böse, sind zur Erklärung der Szenen unzulässig. Dennoch stelle ich eines ganz deutlich klar: In den Minuten nach dem Match hat es Vorfälle gegeben, die den Tatbestand einer Straftat (z. B. Körperverletzung) ganz klar erfüllen. Inwieweit dies auf einen der vor Ort befindlichen Fans zutrifft, kann ich nicht beurteilen, auf einige der Beamte trifft dies in jedem Fall zu. Ich habe nicht eine Handlung der vor der Tribüne befindlichen Anhänger beobachtet, die den folgenden Einsatz von Knüppeln und Tränengas (bzw. Pfefferspray) gerechtfertigt hätte.

Zudem musste ich feststellen, dass im Verlauf der „polizeilichen Maßnahme“ auch Frauen und Kinder ins Visier der Einsatzkräfte gerieten. Schläge, Tritte und wüste Beschimpfungen gab es inklusive. Das dicke Ende für die Fans, gegen die eine Strafanzeige gestellt wurde, kommt nämlich noch. Empfindliche Strafen und ein Stadionverbot stehen im Raum.

Die beteiligten Polizisten werden hingegen vermutlich nicht belangt.

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