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SCHALKE - Rosts Abrechnung

SCHALKE - Rosts Abrechnung
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Ereignisse wie diese in Wolfsburg provozieren klare Worte. Nun ist in der Schalker Mannschaft kein Spieler so gut dazu befähigt, Tacheles zu reden, wie Frank Rost. Gestern schoss der Keeper leider mal wieder übers Ziel hinaus.

Ereignisse wie diese in Wolfsburg provozieren klare Worte. Nun ist in der Schalker Mannschaft kein Spieler so gut dazu befähigt, Tacheles zu reden, wie Frank Rost. Gestern schoss der Keeper leider mal wieder übers Ziel hinaus.

“Ich bin emotional angefasst, ich muss das erst einmal sacken lassen. Da ist es schwer, ruhig zu bleiben”, hob Rost an, um dann unverblümt los zu ledern: “Ich habe den Eindruck, wir sind sowieso nur noch irgendwelche Pappmachés, die sich alles gefallen lassen müssen. Idioten, Vollpenner, Freiwild, zum Abschuss frei gegeben. Man hat den Eindruck, alles ist Scheiße”, polterte der 31-Jährige nach dem Abpfiff in der so genannten Mixed Zone so los, dass die versammelten Journalisten erschreckt zusammen zuckten. “So läuft das Leben und der Fußball, damit muss man als Profi umgehen können. Sie müssen sich mal vorstellen, was wir uns jeden Tag anhören müssen. Viele Spieler sind sensibel und kommen nicht so gut damit klar. Wenn du verlierst, ist das so, wenn du gewinnst, jubeln sie dir wieder zu!”

Es war klar, wem Rosts Abrechnung galt. Erstens den Fans, für die das Wochenende mit einem Sieg oder einer Niederlage ihrer Königsblauen steht oder fällt. Die ewig Treuen, die auch den peinlichen Auftritt in Wolfsburg lange Zeit geduldig ertrugen und in der modernen VW-Arena angesichts geringer grün-weißer Gegenwehr eine Heimspiel-Atmosphäre schufen. Erst gegen Ende des trostlosen Samstags skandierten sie lautstark “Wir wollen euch kämpfen sehen” und das wohl in der Enttäuschung unvermeidliche “Heynckes raus!”.

Rosts Verurteilung sollte aber auch die bösen Medien treffen, die seiner Meinung erst den Nährboden dafür schaffen, dass das gemeine Volk gegen die Stars aufgehetzt wird. “Sie müssen mal wahrnehmen, was jeden Tag in der Öffentlichkeit steht. Da haben Fußballer mittlerweile den Ruf weg, sie sind alle überbezahlt. So etwas prägt als Mensch”, stellte der Ex-Bremer fest und schob nach: “Glauben Sie etwa, wir Spieler sind nicht verärgert oder verlieren mit Absicht? Dann können wir es halt nicht besser!”

Sicherlich eine Moment-Aufnahme, keine unumstößliche Tatsache, die den so hoch ambitionierten FC Schalke plötzlich zu einem Abstiegs-Kandidaten verkommen lässt. Dementsprechend ruderte Rost auch schnell zurück: “Die Saison geht über 34 Spiele. Um eine Partie zu gewinnen, musst du auch mal ein Tor machen. Wir können aber jetzt nicht alle austauschen, dafür sind der Trainer und der Vorstand verantwortlich. Wir müssen uns alle gemeinsam hinsetzen!”

Leider hatte er, der mit seinen Vorwürfen so schonungslos um sich schlug, die Niederlage erst mit seinem Fehlgriff in der 30. Minute begünstigt. Rost, nicht frei von Selbstkritik, schilderte das 1:0 aus seiner Sicht so: “Als Torwart hast du zwei Möglichkeiten. Entweder drin bleiben, dann köpft er dir den Ball rein, oder eben raus kommen. Diese Entscheidung musst du als Torwart treffen. Ich bin einer, der lieber raus geht. Die Flanke war gut getimet.”

Natürlich gab es in der Kabine und auch außerhalb der Katakomben keinen, der Rost wegen seines Patzers verbal an den Kragen wollte. “Wenn wir das Spiel wegen mit verloren haben, dann ist es mir jetzt auch wurscht. Ich bin immer noch der Meinung, dass Fußball ein Mannschafts-Spiel”, klärte Rost auf und stapfte von dannen.

Gut, dass die gestrigen Geschehnisse am heutigen Vormittag sachlicher und ruhiger analysiert werden. Dennoch hat Rosts General-Abrechnung etwas Positives: Die Mannschaft wird die jetzige Situation vor den wichtigen beiden Heimspielen gegen Liepajas und Mönchengladbach erkannt haben, Es liegt an ihr, gemeinsam mit Frank Rost die richtige Antwort auf dem Platz zu geben.

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