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VfL im Test

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Die Bundesligapause am vergangenen Wochenende - bei drei englischen Wochen im September sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Für die Klubs Gelegenheit, den Start mit drei Liga- und einem Pokalspiel Revuer passieren zu lassen. Wo waren die Stärken, wo die Schwächen? Welche Perspektiven zeichnen sich ab. Auch RevierSport hat die sechs Ruhrgebiets-Vereine im Profi-Fußball unter eine frühe Lupe genommen.

VfL im Test

Die Bundesligapause am vergangenen Wochenende - bei drei englischen Wochen im September sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Für die Klubs Gelegenheit, den Start mit drei Liga- und einem Pokalspiel Revuer passieren zu lassen. Wo waren die Stärken, wo die Schwächen? Welche Perspektiven zeichnen sich ab. Auch RevierSport hat die sechs Ruhrgebiets-Vereine im Profi-Fußball unter eine frühe Lupe genommen.

Zahlen und Fakten Platz fünf nach drei Spielen, 6:5 Tore, fünf Punkte, dazu bei zwei Auswärtsspielen noch ungeschlagen. Souverän im Pokal weiter (3:1 in Düsseldorf). Der Vergleich zur letzten Saison bei einem ähnlichen Auftaktprogramm: Zum Start 03/04 standen lediglich ein Punkt in der Liga und das beschämende Pokalaus in Runde eins zu Buche.

Das Umfeld Die Stimmung an der Castroper Straße ist ausgesprochen gut, zumal die Fans zumindest im Heimspiel gegen Leverkusen sehen konnten, dass die Mannschaft trotz prominenter Abgänge ihre spielerische Klasse nicht eingebüßt hat. Fast 12.000 verkaufte Dauerkarten unterstreichen: In Bochum bewegt sich auch im Umfeld viel. Allerdings wird es für den Klub noch ein langer Kampf werden, bis man das Ruhrstadion regelmäßig ausverkauft hat.

Die Abwehr Der Defensivblock hat sich nur auf einer Position verändert. Frank Fahrenhorsts Abgang wurde durch die Verpflichtung von Aleksander Knavs kompensiert. Der Kapitän der slowenischen Nationalmannschaft hat sich prima eingefügt. Martin Meichelbeck ist erste Alternative für die Innenverteidigung, wo auch Maltritz oder Tapalovic jederzeit aushelfen können. Auf der linken Seite bekommt Philip Bönig durch den immer lernfreudigen Edu mehr und mehr Konkurrenz.

Das Mittelfeld Hier hat Peter Neururer die meiste Auswahl. Im defensiven Bereich besonders, denn mit Thomas Zdebel, Marcel Maltritz und Christoph Preuß stehen dort drei überdurchschnittliche Bundesligaspieler. Selbst die zweite Besetzung mit Miroslav Stevic, Filip Tapalovic und Thordur Gudjonsson ist absolut erstligatauglich. Maltritz, der bisher die Erwartungen übertroffen hat, profitiert zur Zeit davon, dass Christoph Preuß auf der Rechtsaußenposition als dritte Spitze zu überzeugen wusste. Im defensiven Bereich also hat Neururer die Qual der Wahl. Offensiv gilt das ebenso, auch wenn Dariusz Wosz vom selbstbewussten Zvjezdan Misimovic noch nicht ganz zu ersetzen ist. Doch als Einwechselspieler deutete er mehr als ein Mal an, dass er in die Fußstapfen der "Zaubermaus" treten kann.

Der Angriff Peter Neururer ist zu beneiden. Zwei Keilstürmer (Lokvenc/Madsen), die sich nicht im Weg stehen, sondern prächtig miteinander harmonieren, das ist im Spitzenfußball eher eine Ausnahme. Bewegung gibt es beim VfL auch auf den Außenpositionen, und zwar nicht nur, wenn Madsen auf den Flügel ausweichen muss. Rechts liefern sich Tommy Bechmann und Christoph Preuß derzeit einen beherzten Kampf um die Positionen. Den langfristig der Däne für sich entscheiden wird, weil Preuß im Mittelfeld noch wichtiger für die Mannschaft ist. Aber auch Momo Diabang, dem sein Siegtor auf der Alm sicher Auftrieb gab und der alle drei Angriffspositionen ausfüllen kann, sowie Filip Trojan sind mehr als nur Ergänzungsspieler. Die vielfältigen Möglichkeiten im Angriff sind deshalb so wichtig, weil zum Beispiel Madsen in beiden UEFA-Cup-Spielen gesperrt ist.

Das System Peter Neururer setzt überwiegend auf ein 4-3-3-System, also eine Offensivausrichtung mit drei Spitzen und einem offensiven Mittelfeldspieler. Aber schon in der Vorbereitung war zu sehen, dass der Kader so zusammen gestellt ist, dass auch ein 4-4-2-System jederzeit möglich ist. Also hat die Mannschaft auch in dieser Hinsicht gegenüber dem Vorjahr einen Schritt nach vorne gemacht.

Die Neuzugänge Die Skeptiker schwiegen schnell. Denn bei seinen Verpflichtungen scheint Peter Neururer überwiegend Volltreffer gelandet zu haben. Die beiden Ex-Pfälzer Lokvenc und Knavs haben ihre Vorgänger Hashemian und Fahrenhorst fast vergessen lassen. Auch auf der Freier-Position weht mit Preuß und Bechmann frischer Wind. Dazu konnte sich Marcel Maltritz bereits einen Stammplatz erobern. Lediglich Jungprofi Ersan Tekkan hinkt noch ein wenig nach, kommt für ein Debüt im Bundesligatrikot noch nicht in Frage.

Der Trainer Festtage für Peter Neururer. Endlich geht sein Herzenswunsch, ein Mal einen Klub in einem großen internationalen Wettbewerb zu trainieren, in Erfüllung. Um so akribischer arbeitet der Coach im Alltag, damit die bevorstehenden Spiele gegen Lüttich keine Eintagsfliegen sind. Neben der täglichen Arbeit, bei der Neururer nichts dem Zufall überlässt, fiel er im Sommer ein Mal mehr durch seine enorme Marktkenntnis auf. Lediglich für Bechmann zahlte der VfL eine Ablösesumme von 1,2 Mio. Euro. Dagegen standen allerdings Transfererlöse in Höhe von knapp sechs Mio. Euro. Trotz der großen Belastungen in den nächsten Wochen hat Neururer den Kader schön klein gehalten und damit unnötiges Konfliktpotenzial beseitigt.

Der Knackpunkt Der VfL steht im Monat September vielleicht sogar vor dem wichtigsten der Vereinsgeschichte. Übersetzt: Erreicht der VfL über Standard Lüttich die Gruppenphase im UEFA-Cup, würde der Verein in Sachen Entschuldung einen riesigen Schritt nach vorne machen. Aber auch in der Bundesliga - daheim gegen Dortmund und Bremen, auswärts in Freiburg und Schalke - steht man vor den Wochen der Wahrheit. Dazu die Möglichkeit im Pokal, über einen Sieg in Freiburg sich immer weiter in die Nähe der Fleischtöpfe zu robben. Bleibt der VfL auch im September so erfolgreich wie zuletzt, ist Neururers Team, wie schon in den letzten Jahren, alles zuzutrauen.

Die Perspektive Der Trainer-Slogan "Umbruch auf hohem Niveau" könnte schneller als erhofft vollzogen werden. Die Neuen passen ins Konzept, sind im Team aber auch außerhalb des Platzes integriert und werden von den Leuten angenommen. Auffallend dabei, dass der VfL bei Standardsituationen trotz des Verlustes der Schlüsselspieler Oliseh, Fahrenhorst, Hashemian, nichts von seiner Torgefährlichkeit eingebüßt hat. Wenn dieser Trend bis Weihnachten so positiv anhält, findet sich der Klub unter dem Tannenbaum reich beschenkt wieder. Und die Fans werden entzückt sein.

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