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Münchner "Derby der Zukunft"

Münchner "Derby der Zukunft"
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Wenn am Sonntag das 199. Münchner Derby steigt, dann geht es für Bayern ebenso wie für 1860 um die Zukunft, auch die gemeinsame. Während die "Roten" um die Champions League kämpfen, ringen die "Blauen" gegen den Abstieg.

Das Derby in München hatte es immer in sich, doch am kommenden Sonntag geht es nicht nur um die Zukunft eines der beiden Vereine, sondern auch um die gemeinsamen Pläne. Die "Roten" kämpfen um die Teilnahme an der Champions League, die "Blauen" gegen den Abstieg. Erreicht nur einer der beiden Klubs in nächster Zeit sein sportliches Ziel nicht, dann wirkt sich das auch auf die Finanzierung der neuen Fußball-Arena aus, die von den Lokalrivalen zum Preis von 285 Millionen Euro errichtet wird.

Nach Informationen des Sport-Informations-Dienstes (sid) ist etwa der Vertrag mit dem Allianz-Konzern, der sich die Namensrechte an dem Prestige-Bau gesichert hat, stark leistungsabhängig. Die über 15 Jahre laufende Vereinbarung sieht vor, dass lediglich ein Drittel der angeblich 80 Millionen Euro garantiert ist. Die Maximalsumme von 5,3 Millionen Euro pro Jahr gibt es nur, wenn in dem 66.000 Besucher fassenden Stadion das sportliche Niveau stimmt: zwei Bundesligisten, und einer davon mit starker internationaler Präsenz.

Bayern machen sich "ernsthafte Sorgen" um 1860

Kein Wunder also, dass sich die Bayern, die zur Finanzierung dieses Fußball-Tempels die 75 Millionen Euro aus dem Verkauf eines zehnprozentigen Anteils ihrer AG an adidas investieren, "ernsthafte" Sorgen um den kleinen Nachbarn machen. "Durch das neue Stadion ist unsere Zukunft miteinander verbandelt", erklärt Klub-Präsident und Aufsichtsrats-Chef Franz Beckenbauer, deshalb beträfe ein Abstieg der Sechziger "direkt auch die Bayern". Die "Löwen" ihrerseits sind eh" knapp bei Kasse, die DFL-Lizenz gibt"s nur mit Auflagen.

Auch Uli Hoeneß fühlt vor dem "K.o.-Derby" (Abendzeitung) mit dem Lokalrivalen - und Geschäftspartner. "Die Löwen dürfen einfach nicht absteigen. Es wäre eine Katastrophe, falls die Löwen 2005 - wenn das neue Stadion fertig ist, in der zweiten Liga spielen." Es geht dem Bayern-Manager dabei nicht allein um die Finanzierung des gemeinsamen Stadions, die bei einem Jahr Zweitklassigkeit von 1860 angeblich gesichert wäre. "Zwei Vereine auf Top-Niveau können sich immer gegenseitig befruchten", so Hoeneß in der AZ.

Das müssten sie zunächst noch eine Saison im ungeliebten Olympiastadion tun. Bei den "Löwen" gibt es zwar Überlegungen, im Falle eines Abstiegs zurück ins Stadion an der Grünwalder Straße zu gehen, anstatt im "Oly" vor ein paar tausend Zuschauern zu spielen. Doch eine entsprechende Angabe beim Lizenzierungsverfahren für die Saison 2004/2005 haben die Sechziger nicht gemacht, das "Grünwalder" ist außerdem stark renovierungsbedürftig und müsste, unter Beteiligung des Klubs, erst modernisiert werden.

Erstes Spiel unter Vanenburg

Zunächst aber werden auf beiden Seiten die sportlichen Chancen durchgerechnet. Der neue "Löwen"-Trainer Gerald Vanenburg, bislang nur als Retter für die verbleibenden fünf Saisonspiele angestellt, hat kalkuliert, dass auch bei einer Niederlage im Derby noch lange nichts verloren ist: Es sei "nicht unmöglich", den Abstieg noch zu vermeiden, betont der niederländische Europameister von 1988, und er glaubt sogar, dass dafür lediglich sechs der noch zu gewinnenden 15 Punkte ausreichen.

Von den Bayern ist jedenfalls keine Nachbarschaftshilfe zu erwarten. "1860 ist uns egal", versichert Torhüter Oliver Kahn, der seine ganz eigenen Überlegungen angestellt hat und zu der doch sehr optimistischen Erkenntnis gekommen ist, dass es für die "Roten" um viel mehr geht als das Minimalziel zweiter Platz. "Wir müssen jetzt endlich an unsere Titelchance glauben. Werder ist sichtlich nervös. Da setzt jetzt die Titelangst ein", erklärt der Mannschaftskapitän und legt nach: "Wir werden den Teufel tun und jetzt aufgeben."

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