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Schalke: Es geht drunter und drüber
Rutten wollte gehen

Schalke: Es geht drunter und drüber
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Die "Manager-Findungskommission" tappt noch im Dunkeln, ein emotionaler Fred Rutten dachte an Rücktritt, und der unbeliebte Stürmerstar Kevin Kuranyi stand vor dem Absprung:

Ausgerechnet vor dem so eminent wichtigen Bundesliga-Spiel beim VfL Wolfsburg am Freitag geht es bei Schalke 04 im Zuge der Entlassung von Manager Andreas Müller weiter drunter und drüber. Offensichtlich wollte Trainer Rutten, der gerade erst befördert und mit den Aufgaben Müllers betraut worden war, die Brocken selbst hinschmeißen.

Nachdem Präsident Josef Schnusenberg der Mannschaft die Hintergründe für die Entlassung Müllers erklärt hatte, soll Rutten in der Kabine in Rage geraten sein und selbst einen Rücktritt in Erwägung gezogen haben. "Andi war nicht nur mein Chef. Er war mehr als mein Chef", beschrieb der niederländische Coach nachher seine Schicksalsgemeinschaft mit dem Schalker Manager, der am Montag beurlaubt worden war: "Das Ganze ist für mich sehr emotional."


Ein Teil des Erbes von Müller soll Rutten selbst übernehmen - bis ein neuer Manager gefunden ist. Die Suche gestaltet sich aber sehr schwierig. Die Ex-Schalker Olaf Thon und Ebbe Sand dürfen nicht, Oliver Kahn und Oliver Bierhoff wollen nicht, und ansonsten wird im Umkreis jeder Name gehandelt, der nicht irgendwo in Lohn und Brot steht. "Wir sind in der Findungsphase", sagt Aufsichtsratchef Clemens Tönnies und verweist darauf, dass die Entlassung Müllers vom höchsten Gremium am Samstag erst noch abgesegnet werden muss.

Dass Rutten ("Magath zeigt, dass es möglich ist") als Trainer und Sportdirektor in Personalunion zur Dauer-Lösung wird, erscheint aber unwahrscheinlich. Vielmehr wackelt der Stuhl des Trainers bei weiteren Misserfolgen selbst. Und als ob auf Schalke nicht schon genug Unruhe herrscht, flatterte unter der Woche noch ein Millionen-Angebot von Lokomotive Moskau für Kuranyi ins Haus, das der Klub aber ablehnte.

Alles keine guten Voraussetzungen für die "Wochen der Wahrheit". Und die beginnen mit dem schweren Gastspiel beim VfL Wolfsburg, der zuletzt fünfmal in Folge gewann, die beste Rückrunden-Mannschaft ist und zu Hause seit dem 15. April 2008 in 13 Liga-Heimspielen ungeschlagen ist. "Dass der VfL zu schlagen ist, hat zuletzt Werder Bremen gezeigt", äußerte sich Rutten (zweck-)optimistisch. Im anschließenden Heimspiel ist Titelanwärter Hamburger SV zu Gast.

Foto: firo.

Zumindest personell gibt es bei den Schalkern kaum Probleme. Der Brasilianer Rafinha ist nach dem Heimatbesuch bei Töchterchen Marie-Luiza wieder zurück, einzig dessen Landsmann Marcelo Bordon (Knieprobleme) droht auszufallen. So turbulent es auf Schalke hergeht, so ruhig ist es dagegen in Wolfsburg.

Das Gerede vom Titel wird bei den Niedersachsen bewusst beiseite geschoben. "Wenn wir noch elfmal gewinnen, können wir Meister werden, aber andere Mannschaften sind besser als wir", sagte Trainer Felix Magath, und auch Kapitän Josue bleibt bei der offiziellen Zielvorgabe: "Wir wollen Fünfter werden." Dass die Schalker Krise den "Wölfen" in die Karten spielt, glaubt man beim VfL nicht. "Es kann gut sein, dass die Schalker Mannschaft nach diesen Turbulenzen enger zusammenrückt", sagte Christian Gentner.

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