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Hans Meyer ist in Berlin angekommen

Hans Meyer ist in Berlin angekommen
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Der neue Trainer des Bundesligisten Hertha BSC hat sich am Montagmittag der Presse in der Hauptstadt vorgestellt. Hans Meyer soll den Haufen Individualisten mit all seiner Erfahrung wieder auf die Erfolgsspur führen.

Hans Meyer hat seine Handschrift schon jetzt in der Hauptstadt hinterlassen - unter dem Vertrag beim Bundesligisten Hertha BSC, in dem ein auf fünf Monate befristetes Engagement bei den Berlinern festgeschrieben ist. Nach zähen Verhandlungen mit seinem ehemaligen Arbeitgeber Borussia Mönchengladbach, für die Meyer noch bis 2006 als Chefscout unter Vertrag stand, wurde der 61-Jährige am Montagmittag in der Hauptstadt vorgestellt. Fußball-Lehrer Meyer soll den ambitionierten Klub, der nach nur 13 Punkten in der Hinserie auf dem 17. Tabellenplatz steht, zum Klassenerhalt führen.

"Hertha ist in einer vertrackten, sehr komplizierten Situation. Für mich ist es für fünf Monate eine sportliche Herausforderung. Ich will so schnell wie möglich herausfinden, wie es in den Köpfen der Spieler aussieht", sagte Meyer. Dabei hatte er nach seinem Rücktritt als Cheftrainer bei Borussia Mönchengladbach am 1. März 2003 ein Comeback als hauptverantwortlicher Trainer stets dementiert und behauptet, dass "nicht einmal ein Angebot von Real Madrid" seinen Entschluss umstoßen könne.

Um so größer der persönliche Erfolg für Hertha-Manager Dieter Hoeneß, der nach der verpatzten Hinserie unter Huub Stevens und den zahlreichen fehlgeschlagenen Appellen an die Mannschaft dringend ein Erfolgserlebnis benötigte. "Hans Meyer war unsere erste Option. Wir glauben, dass er mit seiner Erfahrung und seiner Persönlichkeit der richtige Trainer für die Aufgabe ist", meinte Hoeneß. Nach einer Kennenlernphase soll Meyer auch bei Bedarf noch die Verpflichtung eines Spielers ermöglicht werden.

Das Ziel ist klar abgesteckt

Meyer tritt die Nachfolge von Stevens und dem für drei Spiele verantwortlichen Interimstrainer Andreas Thom auch an, da er sich für einen begrenzten Zeitraum und für ein klar abgestecktes Ziel namens "Klassenerhalt" entscheiden konnte. Thom wird als Assistent von Meyer fungieren. Dabei deutete Meyer an, dass er bereits im Oktober mit Hoeneß über ein Engagement gesprochen habe, damals jedoch der Verein eine langfristige Lösung gesucht habe.

Der mit über 30 Berufsjahren mit allen Wassern gewaschene Meyer erreichte mit Carl-Zeiss Jena das Europapokalfinale der Pokalsieger, verdiente sich nach der Wende großes Lob beim niederländischen Ehrendivisionär FC Twente Enschede und führte Gladbach zurück in die Bundesliga. Neben Erfahrung und Erfolgen bringt der mit seiner Frau Annelore in Bad Hersfeld beheimatete Meyer aber auch eine Zutat mit zur Hertha, die dem kränkelnden Hauptstadt-Klub seit Monaten fehlt. Humor.

Der flachsende Einstieg

Eine Kostprobe seiner ganz persönlichen Ironie bot der Lehrer für Geschichte und Sport den versammelten Medienvertretern. "Dieter Hoeneß war in unserem Gespräch sehr überrascht, wie gut ich die Mannschaft kenne. Ich habe ihm zwei, drei Spieler genannt, die er selbst noch nicht kannte", flachste Meyer.

Entscheidende Hürde auf dem Weg zur Einigung waren die Bedenken von Borussia Mönchengladbach, die einen verdienten Mitarbeiter nicht ohne Ablöse gehen lassen wollten. "Wir haben uns freundschaftlich geeinigt", sagte Hoeneß. Doch eine hohe sechsstellige Summe dürfte als Entschädigung an den Niederrhein überwiesen werden. Bis eine Stunde vor der Präsentation wurde gepokert. "Es wird keine kriegerischen Auseinandersetzungen geben. Wir haben uns in beiderseitigem Einvernehmen geeinigt", sagte Borussia-Vizepräsident Rolf Königs dem Sport-Informations-Dienst (sid) und ergänzte: "Manchmal lohnt es sich allerdings, Anschlussverträge zu machen."

Eine Einheit soll geformt werden

Mit Trainingsbeginn am 3. Januar beginnt auch für die Spieler von Hertha die Meyersche Zeitrechnung. Aus einem Ensemble von Individualisten um die vermeintlichen Führungsspieler Fredi Bobic, Marcelinho und Marko Rehmer soll eine Einheit geformt werden, die den Kraftakt Nichtabstieg noch stemmt. Neben viel Arbeit fordert Hoeneß von seinen Angestellten aber auch noch einen finanziellen Beitrag in der Krise. Sein Vorschlag, die Grundgehälter um 25 Prozent zu kürzen, liegt noch bei der Mannschaft. Doch bis zum 11. Januar, dem Abflugdatum ins Trainingslager soll das Thema geregelt sein, denn dann hat nur noch Hans Meyer das Sagen. Humor und Hoffnung inklusive.

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