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SF Katernberg: Erfolgscoach Fischer muss gehen
"Das hat mich aus der Spur gehauen"

SF Katernberg: Erfolgscoach Fischer muss gehen
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Die fabelhafte Welt der Sportfreunde Katernberg. Ein möglicher Arbeitstitel für die Erfolgsgeschichte, an der der Traditionsklub derzeit werkelt: Mit satten neun Punkten Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz ging der A-Ligist in die Pause. Doch mitten in die vermeintliche Winteridylle platzt nun eine - vorsichtig formuliert - unorthodoxe Personalentscheidung. Ausgerechnet Trainer Sascha Fischer soll zum Saisonende seinen Hut nehmen.

Dabei gilt er unzweifelhaft als einer der Architekten des Erfolgs. Ursprünglich als Spieler verpflichtet, verletzte sich der Sturmtank kurz vor dem Saisonendspurt 2007/08 schwer am Knie. Ex-Trainer Freddy Bartilla konnte das selbst gesteckte Ziel Aufstieg nicht realisieren und räumte seinen Posten. Bald hieß es: Fischer, übernehmen Sie!

Es folgten 16 Spiele, 14 Siege und 43:10 Tore, das sollte eigentlich das prädikat "besonders wertvoll" verdienen. Dennoch baten die Vereinsoberen den Coach am Mittwochabend zum Rapport. Fazit der Unterredung: Fischer bleibt - jedoch bis nur zum Saisonende. "Das hat mich aus der Spur gehauen", gesteht der 36-Jährige. "Zumal der Vorstand mit meiner Arbeit super zufrieden ist."

Warum dann die Trennung? Die Spur führt ans Klinikum. Christian Rolnik gab bereits Anfang der Woche bekannt, dass er zum Saisonende seinen Dienst beim TuS Holsterhausen quittiert. Dabei sucht man auch an der Pelmanstraße vergeblich nach Misserfolg oder Zwistigkeiten. "Nach drei Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit war für mich einfach der Zeitpunkt gekommen, eine neue Herausforderung zu suchen", formuliert Rolnik.

Keine zufällige Duplizität der Ereignisse. Ausgerechnet der Ex-RWE-Akteur, der den Sportfreunden noch in der Vorsaison den Aufstieg vor der Nase wegschnappte, soll sie nun übernehmen. Eine Einigung steht zwar noch aus, beide Seiten bestätigen jedoch Gespräche. "Endgültig ist noch nichts", dementiert Katernbergs Geschäftsführer Hans-Günther Wronski zwar eilfertig, eine Einigung ist aber bereits für die kommende Woche angepeilt.

Damit ist das kuriose Kapitel für den Verein aber noch nicht unbedingt zugeschlagen. "Mir haben jetzt schon einige Spieler signalisiert, dass sie sich überlegen, ebenfalls den Verein zu wechseln, wenn ein neuer Trainer kommt", unkt Fischer. "Aber das ist vorerst alles nur Spekulation, man wird sehen, ob die Mannschaft auseinanderbricht. Ich will jetzt auch keine Unruhe reinbringen. Mir ist erstmal nur wichtig, die Sache ordentlich zuende zu bringen, ein Aufstieg ist schließlich kein schlechtes Bewerbungsschreiben. Und die Gespräche mit dem Verein waren offen und fair, ich gehe nicht im Streit."

Bleibt die Frage nach dem Warum. Wronski: "Vielleicht ist es besser, einen Trainer zu haben, der nicht so nah an der Mannschaft dran ist, Sascha war ja im letzten Jahr noch Spieler. Außerdem ist es ja legitim, sich umzusehen, das machen andere Vereine auch."

Wie RS online erfuhr, kamen die Impulse für den Wechsel aber wohl auch von Sponsorenseite. Rolnik habe dort schon lange auf der Wunschliste gestanden und sich nun erstmals die Chance für eine Zusammenarbeit auftat. Dazu passt, dass Wronski erklärt: "Das Trainergespann mit Fischer und Frank Konitzka war ja eigentlich nur eine Notlösung. Konitzka geht im übrigen auch am Saisonende, aus beruflichen Gründen."

Fischer möchte sich dazu nicht äußern, fügt aber vielsagend an: "Wo gibt es das schon, dass man sich bei neun Punkten Vorsprung von einem Trainer trennt? Wohl nur auf Schalke zu den besten Zeiten." Und so wird aus der fabelhaften Welt der Sportfreunde ganz plötzlich: Für eine handvoll Dollar. Das Happy End steht noch aus.

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