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DHB-Team kämpft gegen Dänen um Halbfinal-Einzug
"Das war ein Ausbruch der Ohnmacht"

WM: DHB-Team kämpft gegen Dänen um Halbfinal-Einzug
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Mit großer Leidenschaft und starkem Willen wollen die deutschen Handballer bei der WM in Kroatien doch noch ins Halbfinale stürmen. "Wir haben bei diesem Turnier mit Herz, Kampf und der richtigen Einstellung schon viel bewegt. Wir werden uns jetzt nicht geschlagen geben", sagte Bundestrainer Heiner Brand vor dem entscheidenden Hauptrundenspiel (17.30 Uhr/live bei RTL) gegen Europameister Dänemark.

Mit einem Erfolg hätte der Titelverteidiger erneut die Vorschlussrunde erreicht, auch bei einem Unentschieden und selbst bei einer Niederlage besteht noch eine rechnerische Chance. "Damit beschäftigen wir uns aber nicht. Das Spiel ist für mich wie ein Viertelfinale. Wir wollen ins Halbfinale. Dafür werden wir noch enger zusammenrücken und richtig Dampf machen", meinte Abwehrchef Oliver Roggisch. Verzichten muss die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) auf Kapitän Michael Kraus. Der Spielmacher war nach seinem Außenbandriss im Sprunggelenk am Montag in die Heimat zurückgekehrt. Er will allerdings heute zur Unterstützung des Teams an Krücken nach Zadar zurückkehren. "Ich will die Jungs ins Halbfinale peitschen", meinte Kraus nach einer weiteren Untersuchung in Göppingen. Gegen die Dänen ist auch der Einsatz des zweiten Rückraumstars Pascal Hens wegen einer Verhärtung im Oberschenkel fraglich. Er hoffe aber, dass er spielen könne, so Hens.

Heiner Brand ist aufgrund der Verletzungssorgen weniger optimistisch. "Da geht uns schon viel Qualität verloren", erklärte der 56-Jährige, der den Dänen daher die "individuell und personell stärkere Mannschaft" bescheinigte.

Bei seinen Spielern war am Ruhetag erst einmal Regeneration angesagt. Bis 10.00 Uhr ließ Brand seine Jungs ausschlafen. Nach dem Frühstück stand ein Pressetermin an, am Montagnachmittag fand noch eine lockere Trainingseinheit statt. Massagen und eine Videoanalyse der Dänen rundeten den Tag ab.

"Wir müssen den Kopf wieder frei bekommen. Wir haben alles noch selber in der Hand", sagte der neue Kapitän Holger Glandorf. Torhüter Silvio Heinevetter ergänzte: "Wer sich jetzt nicht motivieren und konzentrieren kann, ist hier falsch."

Ob der Magdeburger wie schon bei der Niederlage gegen Norwegen (24:25) im Tor stehen wird, ließ Brand offen. Für einen Einsatz des Hamburgers Johannes Bitter spricht, dass er gegen Dänemark immer besonders stark gehalten hat. Allerdings gingen die wichtigen letzten beiden Duelle verloren. Sowohl im EM-Halbfinale 2008 als auch im abschließenden Vorrundenspiel bei Olympia in Peking ging der EM-Vierte als Verlierer vom Platz.

"Das wird das dritte Drama in Folge gegen Deutschland", meinte der dänische Coach Ulrik Wilbek. Der Flensburger Linksaußen Lars Christiansen geht mit viel Selbstvertrauen ins Spiel: "Die deutsche Abwehr ist immer stark. Der Ausfall von Kraus ist aber ein großer Vorteil für uns. Er ist der Kopf der Mannschaft." Aber nicht nur die Verletzung von Kraus sorgte nach der ersten WM-Niederlage im 14. Spiel hintereinander für Gesprächsstoff. Über die schwache Schiedsrichterleistung regte sich Brand am Tag danach immer noch auf: "In der letzten Szene war vieles möglich. Nur nicht das, was sie gemacht haben." Die Slowenen Nenad Krstic und Peter Ljubic hatten die Deutschen bei Ballbesitz zweimal zurückgepfiffen, sodass die Uhr runtertickte und die Chance auf den Ausgleich und die damit verbundene Halbfinalteilnahme dahin war.

Brand stürmte im Anschluss mit erhobener Faust auf die Schiedsrichter zu, Konsequenzen muss er aber wohl nicht befürchten. "Uns liegt kein Bericht vor. Normalerweise passiert da nichts mehr", sagte IHF-Generalsekretär Peter Mühlematter dem Sport-Informations-Dienst (sid).

"Das war ein Ausbruch der Ohnmacht", meinte Brand, der einräumte, dass er selber erschrocken gewesen sei, als er die Bilder noch einmal im Fernsehen sah. "In meinem Alter ist die Kraft in der rechten Geraden aber auch nicht mehr vorhanden", sagte der 56-Jährige scherzhaft.

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