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Wildwest-Szenen beim BVB

Wildwest-Szenen beim BVB
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Gift und Galle bei Borussia! Völlig gereizt marschierte gestern die Dortmunder Samba-Connection mit Marcio Amoroso, Flavio Conceicao, Leonardo Dede und Henrique Ewerthon in den Presse-Pavillon, um dort nach der Trainingseinheit ihrem Ärger Luft zu machen.

Gift und Galle bei Borussia! Völlig gereizt marschierte gestern die Dortmunder Samba-Connection mit Marcio Amoroso, Flavio Conceicao, Leonardo Dede und Henrique Ewerthon in den Presse-Pavillon, um dort nach der Trainingseinheit ihrem Ärger Luft zu machen.

Das Quartett zeigte sich mit der Berichterstattung einer Boulevard-Zeitung, die ihre Namen in die Rubrik der "Nicht-Gehalts-Verzichter" eingruppiert hatte, keineswegs einverstanden.

Flavio Conceicao, der bislang nur wenige Brocken deutsch spricht, ließ von seinem Landsmann Leonardo Dede übersetzen. "Flavio hat so etwas schon in Madrid mit Ronaldo erlebt. Da kam es zu einer Schlägerei mit Jounalisten", gab Rasenfloh Dede Conceicaos Worte weiter. Der ließ sich gleich noch aggressiver zitieren und meinte in Richtung des betreffenden Journalisten: "Wenn Du noch Mal in mein Privatleben vordringst, dann klären wir das!" Wildwest-Züge beim Deutschen Meister des Vorjahres!

Die Behauptung, dass man eine eventuelle Salär-Reduzierung grundsätzlich ablehne, verwies Leonardo Dede ins Reich der Fabel. "Bisher gab es noch kein Gespräch mit der Club-Führung, es ist noch nichts entschieden."

Sport-Manager Michael Zorc horchte in den letzten turbulenten Tagen mehrfach ins Team-Innenleben. Seine Erkenntnis: "Der Kader hat positive Signale ausgesandt. Der Zeitraum bis zur endgültigen Klärung beträgt noch zwei, drei Wochen."

Die seltsame Spielerliste, auf der sich die Lager in Zustimmung und Ablehnung über die Rotstift-Politik aufteilen soll, hält der ehemalige Dortmunder Mannschafts-Kapitän für völlig aus der Luft gegriffen. Michael Zorc: "Es gibt keine Liste, aus der hervor geht, ob Spieler zustimmen oder nicht zustimmen." Auf die Anmerkung, dass der ins Gespräch gebrachte 20-prozentige Verzicht aufgrund der verschiedenen Gehalts-Strukturen nicht gerecht ausfallen könnte, konterte der Sport-Manager trocken: "Wir sind doch hier nicht beim Tennis, sondern beim Fußball. Und das ist ein Mannschafts-Sport."

Michael Zorc, der nach dem dramatischen Abstiegskampf vor drei Jahren die sicherlich turbulenteste Zeit seiner Funktionärs-Tätigkeit durchlebt, mit seiner Situations-Analyse: "Das einzige Versäumnis, das man uns vorwerfen kann, ist, dass wir mit der Champions League fest gerechnet haben. Beim Stand von 1:0 gegen Energie Cottbus war die Chance auch groß, dieses Ziel zu erreichen. Von unserer Seite gab es keine Fehlspekulation."

Darüber gehen die Meinungen auseinander. Das Ende vom Cottbus-Lied ist bekannt: Dortmund blamierte sich mit dem 1:1 gegen den feststehenden Absteiger bis auf die Knochen, verspielte zu diesem Zeitpunkt bereits Millionen. Und nicht erst gegen Brügge, wo das Wort "Pech" sicherlich vollkommen unangebracht war.

Bei den Westfalen wird jetzt fieberhaft nach Lösungen gesucht. Den auch nach Niederlagen oft gut gelaunten Stars an den Geldbeutel zu packen, ist eine Möglichkeit. Hochdotierte Ballstreichler für hohe Ablösesummen zu verkaufen, eine andere. Kreativ-Zentrale Tomas Rosicky rechnet bereits intensiv mit einem solchen Vorgang und ließ sich in tschechischen Medien zitieren: "Der Club selbst sagt, dass er jemanden verkaufen muss. Ich rechne damit, dass ich in diesen Überlegungen eine Rolle spiele." Trainer Matthias Sammer nahm die überlieferte Aussage seines Jung-Stars mit Verwunderung zur Kenntnis: "Das ist nicht Rosickys Vokabular." Wie dem auch sei: Michael Zorc schloss das Verhökern von kickendem Personal kategorisch aus: "Rosicky soll nicht verkauft werden, genauso wenig wie Christoph Metzelder. Ich kann versichern: Der BVB wird nicht zerbrechen."

Metzelder selbst hat derzeit in seiner Rolle als Mannschafts-Kapitän kein einfaches Aufgabengebiet. Es gilt, viele Brandherde zu verkleinern oder zu ersticken. "Die Mannschaft", sagt der Ex-Münsteraner, "stand vor einer Zerreißprobe. Wir sind durch die Situation alle enger zusammen gerückt." Trainer Matthias Sammer macht seinem Nationalspieler Mut: "Das ist eine Situation, in der Persönlichkeiten geboren werden.

Viele Spieler haben bisher abgeblockt, nicht alle haben mit der Geschwindigkeit der Abläufe so gerechnet. Wir werden aber eine gute Lösung finden." Dem ehemaligen Fußballer des Jahres ist es zu wünschen, schließlich fällt das Arbeiten mit Rückenwind um ein Vielfaches leichter, anstatt den Luxus-Liner von einem Sturm-Tief ins nächste zu führen.

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