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Bochum: Kornharpen Hallenstadtmeister nach Neunmeterschießen
Außenseiter schrammt an der Sensation vorbei

Bochum: Kornharpen Hallenstadtmeister nach Neunmeterschießen
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Die siebte Auflage der Bochumer Hallenstadtmeisterschaften war die bisher beste, da waren sich nach der Siegerehrung alle einig. Bevor jedoch der Bochumer Kreisvorsitzende Ulrich Jeromin die Pokale überreichte, gab es 34 Spiele von jeweils zehn Minuten, jede Menge Emotionen und um ein Haar eine Riesensensation.

920 zahlende Gäste bereiteten den Bochumer Amateurfußballern am Sonntag einen tollen Empfang in der Rundsporthalle. Der Rahmen stimmte also, denn auch die Auslosung in der Vorwoche hatte teils hochkarätige Konstellationen ergeben. So trafen in der ersten Gruppe ein (nomineller) Oberligist und zwei Verbandsligisten aufeinander. In der Gruppe zwei spielten mit dem Titelverteidiger VfL Bochum II, ebenfalls aus der Oberliga, zwei Landesligisten um den Gruppensieg.Nur zehn Tore fielen jedoch in den sechs Spielen der Vorrundengruppe eins. Am erfolgreichsten war die Minimalistentaktik der SG Wattenscheid 09, den Schwarz-Weißen genügten ganze drei eigene Treffer zu sieben Punkten und dem ersten Tabellenplatz. Dahinter wurde es knapp, im „Endspiel“ um Platz zwei setzte sich schließlich Kornharpen durch, die die mit Titelambitionen ins Turnier gegangenen Hordeler und Post Altenbochum hinter sich ließen. Aber trotz des Qualifikation für die K.O-Spiele stotterte der Vorwärts-Motor zu Beginn, die 1:2-Niederlage der Silberbach-Elf gegen Post Altenbochum war die erste Überraschung des Turniers, wenn am Ende auch ohne Wert für den A-Liga-Spitzenreiter.

In Vorrundengruppe zwei lief dagegen alles so, wie es vom Papier her zu erwarten war. Die VfL-Reserve marschierte, und am Ende musste sich der Bezirksligist Weitmar 45 nicht nur hinter der U 23 von der Castroper Straße, sondern auch den Landesliga-Kickern aus Günnigfeld und vom Werner SV einreihen. Die Sieger des Turnieres des Bezirks West liefen am Ende knapp vor der Truppe von Thorsten Legat ins Ziel, was beim ehemaligen Bundesliga-Profi für einen mächtigen Hals sorgte. Wortlos verließ Legat mit dem Schlusspfiff die Halle. Kein Wunder, mickrige zwei Tore sind für den Landesliga-Aufsteiger als Enttäuschung zu werten. Underdog Weitmar 45 konnte trotz des letzten Platzes erhobenen Hauptes nach Hause fahren, wie auch Coach Jörg Berg fand: "Die Mannschaft hat sich in allen drei Spielen teuer verkauft und gegen Günnigfeld den Sieg erst kurz vor Schluss aus der Hand gegeben. Wir haben uns nicht abschießen lassen und viel mehr war in dieser schweren Gruppe von uns auch nicht zu erwarten.“

So kam es also in den ersten Viertelfinalspielen zu den Duellen Wattenscheid gegen Günnigfeld und VfL Bochum II gegen Vorwärts Kornharpen. Ein Doppelpack von Olkan Alakazli und der Treffer von Sven Wienecke besiegelten den 3:0-Sieg für die Fußballer von der Lohrheide, die jedoch mit ihrer Verbandsliga-Reserve angereist waren.

Im zweiten Viertelfinale bezwang Kornharpen den VfL, bei dem wie schon eine Woche zuvor Sebastian Hille das Tor hütete, mit 1:0. „Oldie“ Guido Silberbach markierte den alles entscheidenden Treffer. Nur Sekunden vor dem Apfiff raunte die komplette Halle, als Marvin Rathmann den Ball aus kürzester Distanz nicht im leeren Tor unterbringen konnte. Trotz der kläglich vergebenen Großchance hieß der Verlierer VfL II und Co-Trainer Markus Pilawa meinte auch den Grund für das Aus des Titelverteidigers zu kennen: „Die Vorrunde war kein Problem für die Mannschaft, aber jetzt gegen Kornharpen hat man gesehen, dass es an der Einstellung mangelte. Deshalb bin ich auch enttäuscht.“

Union Bergen sicherte sich in souveräner Manier den Gruppensieg der dritten Staffel. Etwas überraschend war vielleicht das Ausscheiden von Adler Riemke, die als Geheimfavorit und mit dem Ruf einer exzellenten Hallenmannschaft ins Turnier gegeangen waren. Am Ende gab das bessere Torverhältnis jedoch den Ausschlag zugunsten von Rasensport Weitmar. Concordia Wiemelhausen hatte hingegen wenig zu bestellen und verabscheidete sich als einizge Mannschaft ohne Zähler aus der Rundsporthalle. Schwarz-Weiß Südfeldmark wurde seiner Favoritenrolle in Gruppe vier gerecht, das Rennen der drei A-Ligisten um Platz zwei entschied der in grellstem Orange spielende TuS Kaltehardt für sich.

Zum brisantesten Spiel des Tages geriet das folgende Viertelfinalspiel zwischen Union Bergen und dem Überraschungssieger des Vorrundenturniers im Bochumer Osten. Helle Aufregung herrschte bei Union über den späten 2:2-Ausgleich für die Elf von Oliver Schröder, da der Unparteiische einen Union-Akteur kurz zuvor wegen vermeintlichen Zeitspiels für zwei Minuten auf die Bank gesetzt hatte. Das entscheidende Neunmeterschießen hatte dann kein gutes Ende für die Bergener, was Trainer Frank Konnopka vollends in Rage gerieten ließ: „Wir sind heute klar verpfiffen worden. Wir hatten das Spiel im Griff, sind aber durch die Schiedsrichterentscheidungen um den verdienten Lohn gebracht worden. Sonst hätte Kaltehardt uns nicht schlagen können.“

Die von Spielertainer Thorsten Kastner angeführte Raspo-Mannschaft musste ebenfalls im Viertelfinale die Segel streichen. Der abstiegsbedrohte Landesligist Südfeldmark erwies sich als zu hohe Hürde für den zwei Klassen tiefer spielenden Ausrichter. Bis auf eine Mannschaft standen somit vor den Halbfinals auch die fünf Bochumer Vereine fest, die am nächsten Sonntag um die Hallenkreismeisterschaft kämpfen. Nach dem klaren 3:0 im Entscheidungsspiel gegen Raspo Weitmar kann sich Union Bergen zumindest damit trösten, genau wie die letzten vier am 21. Januar in der Halle am Lohring dabei zu sein, wenn es um den Herbert-Graf-Pokal geht.

Spätestens jetzt war klar, dass die Sensation des Turniers TuS Kaltehardt hieß. Doch es kam noch besser. Auch Oberligist Wattenscheid 09 wurde im Halbfinale aus dem Weg geräumt, „verdient“ wie „Ersatzcoach“ Carsten Schmidt nach dem 2:1-Erfolg des Außenseiters anerkannte. Das zweite Spiel der Vorschlussrunde endete mit dem gleichen Ergebnis, die Mannschaft von Trainer Rolf Lambertz unterlag den Kornharpenern und musste nach einem Waldlauf am Vormittag ihrem beträchtlichen Tagespensum Tribut zollen. Aber schon vor dem Spiel um Platz drei zeigte sich Lambertz ausgesprochen zufrieden: „Auch wenn wir gegen Kornharpen nicht mehr ins Spiel kamen und mit dem Mute der Verzweiflung nur noch den Anschlusstreffer geschafft haben, die Mannschaft hat heute Großes geleistet. Wir haben gute Spiele gezeigt, aber am 4. Februar startet die Rückrunde, dass ist für uns viel wichtiger.“ Das Spiel um den dritten letzten Platz auf dem Treppchen entschieden schließlich die 09er mit 2:1 für sich.

Im mit Spannung erwarteten Endspiel war die Sensation für den krassen Außenseiter bis zum Schluss in greifbarer Nähe. Der A-Ligist zeigte sich dem Verbandsligisten ebenbürtig und zog nach torlosen zehn Minuten verdientermaßen in die Neun-Meter-Entscheidung ein. Nach zwei Kaltehardter Fehlversuchen sah es schon so aus, als wäre der Titel schnell vergeben. Doch Guido Silberbach machte es noch mal spannend und jagte den vermeintlich letzten Strafstoß an die Querlatte.

Erst als der zwölfte Schuss vom Punkt absolviert war, mit dem der 39-Jährige seinen Fehler wieder gutgemacht hatte, stand Kornharpen als siebter Bochumer Hallenstadtmeister fest. Kaltehardt-Trainer Oliver Schröder war trotzdem rundum zufrieden: „Das war heute das Tüpfelchen auf dem i. Ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft, die sich heute auch ein oder zwei Bierchen verdient hat. Das gibt nen Schub für die Rückrunde.“ Auch Vorwärts-Coach Jörg Silberbach hatte an diesem Sonntag rein gar nichts auszusetzen: „Ich bin stolz auf die Jungs und ihren Papa Guido, aber auch ein Kompliment an den zweiten Kaltehardt. Hier wurde schöner Fußball gespielt und wer am Ende oben steht, der hat es auch verdient.“

Schließlich übernahm Kreisvorsitzender Ulrich Jeromin mit Stadt- und Sponsorenvertretern die Siegerehrung, in der er das tolle Publikum und die gute Arbeit des Ausrichters Raspo Weitmar lobte. Vizemeister TuS Kaltehardt konnte sich sicher sein, die Halle als neuer Publikumsliebling und 600 Euro reicher verlassen zu haben. Als bester Schlussmann der Veranstaltung wurde David Menke vom Turniersieger Kornharpen ausgezeichnet, den Titel des besten Torjägers erhielt Christopher Gilge von Vizemeister Kaltehardt.

Die Ergebnisse im Überblick:

Gruppe 1: SG Wattenscheid 09 - Vorwärts Kornharpen 0:0 TuS Hordel - Post Altenbochum 2:0 SG Wattenscheid 09 - TuS Hordel 1:0 Vorwärts Kornharpen - Post Altenbochum 1:2 Post Altenbochum - SG Wattenscheid 09 0:2 TuS Hordel - Vorwärts Kornharpen 0:2 Tabelle: 1. Wattenscheid 09 7 3:0 2. Vorwärts Kornharpen 4 3:2 3. TuS Hordel 3 2:3 4. Post Altenbochum 3 2:5

Gruppe 2: VfB Günnigfeld - SC Weitmar 45 2:2 VfL Bochum II - Werner SV 2:1 VfB Günnigfeld - VfL Bochum II 1:4 SC Weitmar 45 - Werner SV 0:1 Werner SV - VfB Günnigfeld 0:1 VfL Bochum II - SC Weitmar 45 3:2

Tabelle: 1. VfL Bochum II 9 9:4 2. VfB Günnigfeld 4 4:6 3. Werner SV 3 2:3 4. SC Weitmar 45 4:6

Viertelfinalspiele: SG Wattenscheid 09 - VfB Günnigfeld 3:0 VfL Bochum II - Vorwärts Kornharpen 0:1

Spiel um die Teilnahme an der Kreismeisterschaft als bester ausgeschiedener Viertelfinalist: VfB Günnigfeld - VfL Bochum II 3:2 n.N.

Gruppe 3: Raspo Weitmar - Union Bergen 2:3 Adler Riemke - Concordia Wiemelhausen 3:1 Raspo Weitmar - Adler Riemke 1:1 Union Bergen - Concordia Wiemelhausen 4:0 Concordia Wiemelhausen - Raspo Weitmar 0:4 Adler Riemke - Union Bergen 0:2

Tabelle: 1. Union Bergen 9 9:2 2. Raspo Weitmar 4 7:4 3. Adler Riemke 4 4:4 4. Concordia Wiemelhausen 0 1:11

Gruppe 4: Südfeldmark - Weitmar 09 3:1 Polizei SV - TuS Kaltehardt 1:2 Südfeldmark - Polizei SV 1:1 Weitmar 09 - TuS Kaltehardt 2:3 TuS Kaltehardt - Südfeldmark 0:4 Polizei SV - Weitmar 09 1:3

Tabelle: 1. Südfeldmark 7 8:2 2. TuS Kaltehardt 6 5:7 3. Weitmar 09 3 6:7 4. Polizei SV 1 3:6

Viertelfinalspiele: Union Bergen - TuS Kaltehardt 3:5 n.N. Südfeldmark - Raspo Weitmar 2:1

Spiel um die Teilnahme an der Kreismeisterschaft als bester ausgeschiedener Viertelfinalist: Union Bergen - Raspo Weitmar 3:0

Halbfinale: SG Wattenscheid 09 - TuS Kaltehardt 1:2 Vorwärts Kornharpen - Südfeldmark 2:1

Spiel um Platz drei: Wattenscheid - Südfeldmark 2:1

Endspiel: TuS Kaltehardt - Vorwärts Kornharpen 3:4 n.N.

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