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DEL: Nürnberg Ice Tigers in Not / Tripcke: "Nicht schön für die Liga"
Sponsoren-Vertrag mit Hertels Firma im Visier

DEL: Nürnberg Ice Tigers in Not / Tripcke: "Nicht schön für die Liga"
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Die Finanzkrise bei den Nürnberg Ice Tigers hat die Deutsche Eishockey Liga (DEL) aufgeschreckt. Erstmals seit sechseinhalb Jahren prüft die DEL während der laufenden Saison die wirtschaftliche Situation bei einem ihrer Klubs. "Wir haben die Unterlagen angefordert", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke am Dienstag, "und wollen wissen, was wirklich los ist."

Der Verdacht: Die Franken sollen beim Lizenzierungsverfahren vor der Saison Angaben zu Sponsorenverträgen gemacht haben, die danach nicht eingehalten wurden. "Entweder sind Sponsoren nicht da oder sie zahlen nicht", sagte Tripcke. Bei der Prüfung soll es vor allem um den Vertrag mit der Firma des Nürnberger Alleingesellschafters Günther Hertel gehen. Weil kein potenter Geldgeber für das Trikot gefunden werden konnte, sprang Hertel mit seinem Unternehmen (Aichinger) als offizieller Hauptsponsor ein. Dafür soll er, so wurde es bei der Lizenzprüfung angegeben, 800.000 Euro zahlen. Offenbar hängt es also allein von Hertel ab, ob die "Eistiger" weiterspielen.

"Wir werden ein bisschen positiven Druck machen", kündigte Tripcke an. Hertel, der bereits in den vergangenen Jahren den Klub mit Finanzspritzen am Leben gehalten hatte, scheint angesichts des enttäuschenden sportlichen Abschneidens und eines Minus von 1300 Zuschauern pro Spiel langsam die Lust am Eishockey zu verlieren. Der Klub habe einige hunderttausend Euro Außenstände, gab der Unternehmer zuletzt zu, "dann gehen wir halt pleite".

DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke (Foto: firo).

Anfang der Woche machten sogar Gerüchte von einer bevorstehenden Insolvenz die Runde. Bei der Nürnberger Arena sollen die Ice Tigers mit einem fünfstelligen Betrag in der Kreide stehen, die Spielergehälter für Oktober wurden verspätet gezahlt. "Der letzte Teil ist am Montag rausgegangen", sagte Geschäftsführer Norbert Schumacher der Nürnberger Zeitung.

Bei Verstößen gegen die Lizenzbestimmungen drohen Geldstrafen oder sogar Punktabzüge. Zuletzt hatte die DEL im Frühjahr 2002 die Finanzen der Berlin Capitals und der Moskitos Essen während der Saison prüfen müssen. Am Ende meldeten beide Klubs Insolvenz an und wurden nach der Spielzeit ausgeschlossen.

Der letzte wirtschaftliche K.o. während der Saison liegt schon elf Jahre zurück: Im Oktober 1997 schieden die Kaufbeurer Adler nach nur 15 Spielen aus. Dass Nürnbergs Boss Hertel schon zum dritten Mal die finanziellen Probleme des Klubs öffentlich machte und seinen Ausstieg androhte, hat in der DEL-Zentrale in Köln Verärgerung ausgelöst. "Das ist nicht schön für die Liga", sagte Tripcke, "ich hoffe, es stellt sich als heiße Luft heraus." Das unliebsame Thema soll möglichst noch in dieser Woche vom Tisch.

Der von der DEL beauftragte Wirtschaftsprüfer forderte am Dienstag die Papiere an. Die "Eistiger" sind derweil, so Geschäftsführer Schumacher, "bei den Verhandlungen mit Sponsoren in den letzten Zügen". Es könne sich schon in dieser Woche was tun, "in welche Richtung, bleibt abzuwarten".

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