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INAS-FID EM: Hermans übt harsche Kritik an DBS-Coach Schacht
„Ruhe bewahren und Vorbild sein“

Sorgen immer wieder für Brisanz: Deutsch-holländische Fußballbegegnungen, wie hier bei der WM 2006. (Foto:DBS)
Sorgen immer wieder für Brisanz: Deutsch-holländische Fußballbegegnungen, wie hier bei der WM 2006. (Foto:DBS)
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Die DBS-Nationalmannschaft hat ihr erstes Spiel bei der INAS-FID EM 2008 gegen Top-Favorit Holland fast erwartungsgemäß mit 1:4 verloren. Wenngleich die deutschen Kicker eine sehr gute kämpferische Leistung boten, beschwerte sich Nationaltrainer Dietmar Schacht über Provokationen des Gegners und sehr viel Hektik, die von der holländischen Trainerbank ins Spiel gebracht worden sei (RevierSport online berichtete).

Zudem bezeichnete er die Schiedsrichterleistung als „katastrophal“. RevierSport sprach mit dem holländischen Teammanager Fred Hermans über seine Sicht der Dinge sowie die Reglement-Änderungen des Veranstalters.

Fred Hermans, wie ist die Stimmung in Ihrem Team nach dem deutlichen 4:1-Erfolg über Deutschland?

Alle sind gut gelaunt und natürlich sind wir froh, dass wir mit einem Sieg gestartet sind. Bei uns stimmt es im Team.

Dietmar Schacht beschwerte sich nach dem Spiel über die hitzige Atmosphäre, die von außen geschürt wurde und beklagte eine katastrophale Schiedsrichterleistung.

Ich glaube, dass dieser Coach da einiges verwechselt. Er ist vielleicht ein guter Fußballtrainer aber aus unserer Sicht ohne Kompetenzen für diese Klientel. Es kann nicht sein, dass er als Verantwortlicher für seine Mannschaft ununterbrochen Entscheidungen der Unparteiischen kommentiert, herumbrüllt und somit alle Spieler auf dem Platz irritiert. Man muss doch Ruhe bewahren und Vorbild sein. Die Schiedsrichter haben einen guten Job gemacht.

Schacht schildert die Geschehnisse genau anders herum?

Das ist doch klar. Es gibt immer zwei Perspektiven. Ich sage Ihnen, wie es war. Dass er nach dem Spiel sogar den Handschlag verweigerte, zeigt seine Arroganz und Unsportlichkeit. So etwas macht man nicht, vor allem nicht, wenn man einmal Profi war. Wir werden gegen Deutschland kein Freundschaftsspiel mehr bestreiten, solange dieser Trainer im Amt ist.

Der Weltverband INAS-FID wendet bei dieser EM Regeln der FIFA hinsichtlich der Nationalitätenfrage an. Betraf das auch Ihr Team?

Wir mussten kurzfristig auf zwei Spieler verzichten. Ich halte die Regelung für absolut falsch. Wenn ein Spieler mindestens zehn Jahre in einem Land lebt, ist er laut INAS-FID Reglement für dieses Land startberechtigt. Da der englische Verband FA die EM organisiert, macht er die FIFA-Regeln zur Bedingung. Das ist ein Witz und im Einzelfall sehr bitter. Wir mussten einem Spieler aus Angola, der als Flüchtling vor elf Jahren ohne seine verstorbenen Eltern nach Holland kam, sagen ‚Du bist nicht dabei, weil Du keinen holländischen Pass hast’. Versetzen Sie sich in diesen Menschen. Es ist wirklich sehr traurig, was hier passiert ist.

Laut unseren Informationen gab es im Eröffnungsspiel nur 250 Zuschauer und in Ihrem Spiel gerade einmal 15 Tribünengäste. Woran liegt das?

Ich habe keine Ahnung, wo doch der Verband FA hinter dem Behindertenfußball in England steht. In Deutschland waren tausende Menschen in den Stadien und hier passiert gar nichts. Wir spielten vor den Augen der anderen Teams und zwei Holländern, die in Manchester wohnen. Was soll man dazu sagen?

Und wer wird am 2. August der neue Europameister?

Ich fürchte es wird Holland sein (lacht). Ich hoffe auf ein Endspiel gegen England, denn wir haben ein sehr gutes Team. Die Deutschen haben auch eine gute Mannschaft – das haben sie gegen uns gezeigt, aber eben doch den falschen Trainer.

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