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FCR DUISBURG: Seidelts Augen / Voss-Persönlichkeit / Youngster-Doping

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Highlight ausgeknipst - das dramatisch verlorene DFB-Pokalfinale gegen den 1.FFC Frankfurt wurde mit 0:1 verloren. "Wir sind bestraft worden", erinnert sich FCR-Coach Jürgen Krust.

Highlight ausgeknipst - das dramatisch verlorene DFB-Pokalfinale gegen den 1.FFC Frankfurt wurde mit 0:1 verloren. "Wir sind bestraft worden", erinnert sich FCR-Coach Jürgen Krust. So kann man es in der Rückschau bezeichnen. Allerdings war es Sport pur, eine Geschichte, die typisch für den Fußball ist. Trotz der sicherlich gegebenen Ambivalenz steht auch fest: Die durch ihr Eigentor zur tragischen Heldin gewordenen Martina Voss, wurde ihrem Ruf durch ihren Auftritt nach dem Match mehr als gerecht: Eine große Sportlerin mit Emotionen, die ehrlich rüber kamen und nicht von falschem Pathos verfälscht wurden. Eine nahezu filmreife Story wurde in Berlin angeboten. Krust: "Wenn es um ein internationales Geschäft gegangen wäre, wäre es bitter gewesen." Schade, durch einen Sieg des FCR hätte der nationale Frauenfußball mächtig Impulse bekommen, der König Frankfurt wäre gestürzt worden, auch die Titelverteidigung in der Bundesliga wäre dann noch gefährdeter gewesen, als sie ohnehin schon ist. "Das glaube ich auch", nickt Krust eindeutig. Tatsache: Frankfurt hatte in Berlin vom Anpfiff an die Hosen gestrichen voll. Nicht nur Voss zeigte sich nach dem Match mit menschlicher Größe, der Club insgesamt, Trainer, Vereins-Führung beherrschten die Situation. "Uns ist nur die Krönung vorenthalten worden", zuckt Krust mit den Schultern, "alles war eigentlich prima, nebenbei haben wir noch richtig geil gespielt." Klar war auch: Die vielen jungen Spielerinnen konnten noch lange nach dem Schlusspfiff nicht ruhig auf der Stelle stehen - Krust: "Fast wie gedopt." Der A-Lizenzinhaber hatte die offensiven Zügel einfach schießen gelassen, zum Entsetzen von Frankfurts Manager Siggi Dietrich, der zuvor noch mit Duisburgs Boss Ferdi Seidelt um 55 Euro wettete, mindestens mit 5:0 zu gewinnen. Dietrich hatte im hessischen TV verbal den Pokal bereits in die FFC-Vitrine gestellt. Krust: "Auch Doping für uns." Krust weiter: "Ich habe dem Team gesagt: Kinder, die rechnen mit allem, nur nicht mit einem derartigen Auftritt." Dietrich biederte sich später ziemlich an. "Wir sind die einzigen beiden Verein, die wirklich professionell geführt werden, ihr seid ein fairer Verlierer", lautete seine Formulierung beim "Hand Shake" mit Seidelt, der beides zeigte: Ein gequältes, freundliches Lächeln und verdrehte Augen. Das speziell auf den 1.FFC abgestimmte Defensivverhalten wurde wochenlang trainiert. Krust: "Ich habe irgendwann gesagt, das kotzt mich an. Und wenn wir mit fliegenden Fahnen unter gehen, wir gehen einfach voll drauf." Gesagt, getan. Monika Staab, Konkurrenz-Trainerin, war offenbar schon nach knapp einer halben Stunde kalkweiß im Gesicht, versuchte bekanntlich durch zwei Auswechselungen das Ruder rum zu reißen. Krust grimmig: "Ich weiß schon, was ich zu tun habe. Das geht nicht immer gut, aber es funktioniert eigentlich sehr oft." Frankfurt bemühte sich, den Erfolg später als durchaus verdient darzustellen. Krust: "Man sollte sich Gedanken gemacht, ob man sich dadurch nicht lächerlich macht, ich an Frankfurts Stelle wäre fassungslos gewesen." Letztendlich war es der hessische Club auch, keiner mochte das aber öffentlich eingestehen. Krust: "Wir hätten alles das erreichen können, was wir auch 1998 schon holten." Damals traf die 19jährige Inka Grings an gleicher olympischer Stätte dreimal gegen den damaligen Deutschen Meister FSV Frankfurt - Endstand: 6:2. Krust: "Diesmal hätte es Shelley Thompson sein können." Die Stürmerin war wie aufgedreht, eine Linda Bresonik (Krust: "Bärig") bis zu ihrer verletzungsbedingten Auswechselung auch. Krust: "Stark. Genau wie auch Martina, für sie war es ein riesiges Spiel. Eigentlich hat alles funktioniert." 89 Minuten lang, danach bewies Voss - auch riesig - Persönlichkeit.

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