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RWE: Was bedeutet „Letter of intent“ mit HOCHTIEF?
Bank-Pistole auf der Brust

RWE: Was bedeutet „Letter of intent“ mit HOCHTIEF?
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Das Stadionprojekt wurde auf der Ratsversammlung wie angekündigt nicht abgenickt.

Noch-„Präses“ Rolf Hempelmann kann also nicht am Sonntag auf das JHV-Podium im CinemaXX steigen und verkünden, der erste Spatenstich – die Finanzierung – steht. Für diesen Fall versprach er vor einem Jahr an gleicher Stelle sein Kofferpacken, somit verhält er sich durch sein Abdanken jetzt konsequent, schließlich bürgte er mit seinem Amt. „Natürlich stehe ich auch ohne Amt für eine Übergangszeit bis zu einer Nachfolgeregelung zur Verfügung, soweit das für den reibungslosen Fortgang des Betriebs bei RWE notwendig sein sollte.“

Von Reibungslosigkeit zu sprechen, ist bei RWE ein Wagnis! Die Sparkasse gab im Rahmen eines Schreibens vom 3. Juni Garantieerklärungen ab für die dritte Liga (1.143.000 Euro), Regionalliga (319.000 Euro) sowie Kreditzusagen dritte Liga (610.000 Euro) und Regionalliga (1.100.000 Euro), die auch gegenüber dem DFB bestätigt wurden. Verbunden mit deutlicher Stellungnahme gegenüber RWE.

Das Bankhaus spricht davon, dass sich „die wirtschaftlichen Verhältnisse“ nicht verbesserten. Ein ausgeglichenes Jahresergebnis war nur durch außerordentliche Zahlungen möglich (z.B. Orga-Komitee WM 2006). Für die Saisonplanung 07/08 stellt die Sparkasse ein negatives Ergebnis in Höhe von 733.000 Euro fest. Eine weitere Existenz von RWE ist so nicht möglich. Man könnte meinen, diese Deutung schloss Hempelmann mit ein, denn hinter der Sparkasse steht der Machtfaktor Stadt, die auch in den Aufsichtsrat drängt. Interessant sicherlich, dass gerade von dort durchaus vertrauliche Unterlagen in mediale Kanäle geschleust werden. Das Zauberwort „Controlling“ spielt weiter eine wichtige Rolle, denn zweistellige „rote Zahlen“ haben ihre Gründe. Drastisch ausgedrückt: Unterstellte Misswirtschaft!

Die Sparkasse erteilte Auflagen, worin nicht nur wirtschaftliche Maßnahmen enthalten waren, sondern vor allen Dingen die angesprochenen Umstrukturierungen des Clubs sowie die Regelung der Angelegenheit Dr. Michael Kölmel (Forderungsverzicht, verbesserte Zahlungsmodalitäten). Deutlich wird gemacht, keine zusätzlichen Kreditierungen und keine Überziehung der eingeräumten Kreditlinie zuzulassen. Übersetzt: Die Pistole ist auf der Brust.

Kein Wunder, wie lautet doch die Formulierung im Rahmen der eher wenig Neues erzählenden Sachverhaltsdarstellung der Stadt vor dem Sitzungstermin am gestrigen Mittwoch? „Die Bereitschaft insbesondere von Großsponsoren, sich weiterhin oder neu bei RWE zu engagieren, ist deutlich zurück gegangen.“ Wobei auch die Stadt dabei bleibt, das Stadion ist ein wirtschaftliches Muss. Was zum Beispiel auch Franz-Josef Britz, CDU-Nachfolgekandidat von „OB“ Dr. Wolfgang Reiniger meint.

Im Rahmen des Stadionprojekts wird dann sicher auch über einen weiteren „letter of intent“ (ein nächstes Zauberwort der letzten Wochen) gesprochen. Ein solches Papier liegt RS vor. Die am 1. Oktober 2003 jeweils unterzeichnenden Parteien sind RWE (Präsident Hempelmann, Geschäftsführer Nico Schäfer) sowie die HOCHTIEF Construction AG (Prokurist Uwe Wiltfang und Dr. Reiner Pamp). Im „letter“ wird vereinbart „partnerschaftlich zusammenzuarbeiten“, von einem Budget in Höhe von 31 Millionen Euro ist die Rede, alles im Hinblick auf eine „Gesamtbeauftragung“ bis zum 30. Juni 2005.

Angesprochen werden auch „erhebliche Vorleistungen“ durch HOCHTIEF (Kalkulationen, Visualisierungen) in Höhe von 100.000 Euro. Diese sind von RWE zu vergüten. Der Baubeginn gilt laut „letter“ als Termin zur „Bezahlung aller Entwicklungsarbeiten.“ Im Rahmen einer Ergänzungsvereinbarung wird noch einmal über eine „völlig neue Planung und Konzeption“ gesprochen, die RWE durch einen Zusatzbetrag in Höhe von 250.000 Euro zu vergüten hat. Wörtlich wird formuliert, dass RWE „sich rechtsverbindlich“ verpflichtet, „HOCHTIEF den Bauauftrag für das neue Stadion zu erteilen, wenn das Bauvorhaben realisiert wird.“

Parallel verpflichtet sich RWE zur Einflussnahme pro HOCHTIEF auf eine „Objektgesellschaft“, die den Bauauftrag erteilt, falls eine solche gegründet würde. Würde HOCHTIEF nicht den Zuschlag erhalten, müssen nicht nur die Entwicklungskosten, sondern zusätzlich auch 1.000.000 Euro geleistet werden. In der Ergänzungsvereinbarung (unterschrieben von Hempelmann und Vorstandsmitglied Uwe Pietsch) erhöht sich diese Summe auf 1.300.000 Euro.

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